Sturm in München:Feuerwehr verzeichnet 233 Unwettereinsätze

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Einsatzkräfte der Feuerwehr bei der Räumung eines eingestürzten Gerüsts. (Foto: Berufsfeuerwehr München/dpa)

Gut 500 Fahrgäste werden aus einem Zug gerettet, als ein Baum auf die Oberleitung stürzt. Besonders viel Glück hatte ein Autofahrer in Giesing - durch dessen Wagen bohrten sich Gerüststangen.

Das stürmische Wetter in München und ganz Bayern hat seit Donnerstag zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr geführt: Nach einer Oberleitungsstörung ist etwa ein Zug der Bayerischen Regiobahn bei Aßling auf der Strecke liegengeblieben. Grund war ein umgestürzter Baum, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Samstagabend berichtet. Gut 500 Fahrgäste des Regionalzuges mussten gerettet werden. Der Vorfall ereignete sich in einem Waldstück im Landkreis Ebersberg. Die Feuerwehr und ein Notfallmanager der Bayerischen Regiobahn brachten die Menschen zur nächsten S-Bahn in Grafing. Verletzt wurde niemand.

Die Feuerwehr musste in der Stadt und im Landkreis München zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. 233 Unwettereinsätze habe man verzeichnet, heißt es in einer Mitteilung am Sonntagmorgen. Es habe mehrere umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, umgestürzte Bauzäune und lose Dachteile gegeben, die man habe beseitigen oder sichern müssen.

In Obergiesing war die Situation demnach besonders dramatisch: Ein hohes Baugerüst in der Grünwalder Straße stürzte ein und begrub drei parkende Autos unter sich. Die Gerüststangen bohrten sich dabei durch das Autodach eines Mercedes und blieben dort stecken. In dem Wagen saß ein Mann, der auf seinen Sohn wartete. Der Autofahrer hatte dabei enormes Glück, dass die Stangen ihn nicht trafen. Nur am Finger wurde er leicht verletzt.

Das Gerüst war bei einer Baustelle gegenüber dem Grünwalder Stadion errichtet worden: vier Stockwerke hoch und 15 Meter breit, berichtet die Feuerwehr. Es fiel durch den Wind komplett in sich zusammen, auch eine Oberleitung der Trambahn wurde abgerissen. Die Demontage und Aufräumarbeiten dauerten drei Stunden. Währenddessen wurde die Grünwalder Straße von der Tegernseer Landstraße bis zum Wettersteinplatz in beide Fahrtrichtungen komplett gesperrt, der Trambetrieb war unterbrochen.

Tollwood öffnete erst am Nachmittag

Das Unwetter beeinträchtigt das öffentliche Leben der Münchner seit Tagen. Das Tollwood-Festival auf der Theresienwiese blieb am Donnerstag wegen des Sturms geschlossen, am Samstag öffnete das Winterfestival wegen der Unwetterlage erst um 15 Uhr statt um 11 Uhr.

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In den meisten Regionen sind die Pegelstände gleichbleibend oder rückläufig. Nur im Norden Bayerns bleibt die Lage angespannt, denn hier sagen die Meteorologen weiterhin Regen voraus.

Am Samstag mussten bei der S-Bahn Streckenabschnitte gesperrt werden. Zwischen Giesing und München Ostbahnhof stürzte ein Baum auf die Strecke. Die Linien S3 und S7 waren davon betroffen. Auch zwischen Baierbrunn und Ebenhausen-Schäftlarn fiel ein Baum um, deswegen fuhren keine Züge der S7 in diesem Abschnitt. Aktuelle Informationen zur derzeitigen Lage finden sich auf der Website der S-Bahn.

Nymphenburger Schlosspark geschlossen, Friedhöfe wieder offen

Das städtische Baureferat warnt seit Tagen davor, Parks und Grünanlagen zu betreten. Wegen der Gefahr durch abbrechende und herabfallende Äste empfahl die Behörde, die Nähe von Bäumen generell zu meiden. Das gelte auch für die Isarauen. Die Warnung gelte bis zum 24. Dezember. Der Schlosspark Nymphenburg ist bis einschließlich Sonntag geschlossen.

Auch alle städtischen Friedhöfe waren zunächst gesperrt. Am Morgen des Heilig Abends wurden sie auf Schäden und Risiken für die Besucherinnen und Besucher überprüft und mittlerweile wieder freigegeben. Auch alle Konzerte finden dort statt. Gefahrenbereiche sind mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, die Verwaltung der Münchner Friedhöfe mahnt trotzdem zur Vorsicht. Einzige Ausnahme ist der Südfriedhof, der weiter gesperrt bleiben muss. Das geplante Konzert findet dort vor dem Haupteingang statt.

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