Haus der Bayerischen Geschichte:Vom Monster zum Magnet für Millionen

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Eine barocke Figur: Direktor Richard Loibl im Haus der Bayerischen Geschichte. (Foto: Sebastian Beck)

Außen Garage, Steinhaufen, Monster. Innen volkstümelnd, FC Bayern und Ludwig: Das Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg musste stets viel Kritik einstecken. Nun wurde die Eine-Million-Besucher-Marke geknackt.

Von Deniz Aykanat, Regensburg

Was wurde nicht gezetert und kritisiert, vor, während und nach dem Bau des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Dass überhaupt die Stadt an der Donau den Zuschlag bekam, darüber mussten sich schon einige enorm aufregen, die so ein Prestige-Objekt lieber in der eigenen Stadt haben wollten. Halb Bayern hatte sich damals als Standort für das Museum beworben.

Regensburg konnte mit einer Bestlage auftrumpfen, einem Fleckchen Erde direkt an der Donau, mit Blick auf Dom und Steinerne Brücke, direkt gegenüber von den Mauerresten des römischen Legionslagers "Castra Regina", dahinter die mittelalterliche Altstadt mit Unesco-Welterbe-Status.

Doch selbst in Regensburg haderte man lange mit dem Museum. Erst waren das diejenigen, die lieber weiterhin am Donaumarkt Radi und Erdbeeren kaufen wollten und dann jene, die sich nach Enthüllung der Außenfassade als heimliche Hobby-Architekten outeten. Als Garage, potthässlicher Fremdkörper, Steinhaufen oder Monster wurde das Gebäude verunglimpft. Andere befanden, dass es sich ganz wunderbar in die Dachlandschaft des Donauufers einfügt und die Jury damals fand das wohl auch, sonst hätte sie vermutlich einen der anderen 253 Entwürfe genommen.

Was den einen außen zu modern war, war den anderen dann innen zu kitschig. Volkstümelnd, zu viel Altbayern, FC Bayern, Ludwig und so weiter. Im Foyer steht auch noch der Löwenbräu-Löwe, man kann einen Dialekt-Test machen, im Museums-Shop gibt es Quietscheenten in Lederhosen zu kaufen.

Dieser Vorwurf hält sich hartnäckig: Dass das Museum der Bayerischen Geschichte zu unterkomplex daherkommt, zu oberflächlich ist, zu simpel und erwartbar. Zu viel Zeug zum Anfassen hat, bei zu wenig Inhalt. Vielleicht sind damit eng bedruckte Texttafeln gemeint, mit denen vor allem Schüler in vielen Museen oft gequält werden.

Die Besucher kommen trotzdem seit der Eröffnung vor fünf Jahren in Scharen, vor allem das junge Publikum. Es gibt vermutlich keine Schulklasse in Regensburg, die nicht schon ihren Wandertag hier bestritten hat. Vermutlich keine in ganz Ostbayern, wenn man ehrlich ist. Kulturminister Markus Blume kam nun nach Regensburg, um die Eine-Million-Marke zu feiern, die das Museum kurz vor Weihnachten geknackt hat. Eine Million Besucher in fünf Jahren, das macht dem Museum in Regensburg so schnell kein anderes Haus nach.

Eine Million Besucher, sie bekamen nicht nur Löwen, FC Bayern und Ludwig zu sehen, sondern auch die detailverliebten Sonderausstellungen - über Bier, Barock oder Bavaria und Olympia. Ohne das Museum in Regensburg hätten sie womöglich nie so viel über Bier gelernt, sondern vielleicht nur eins beim Kneitinger in der Altstadt getrunken.

Und wenn man mal drinnen ist in dem Haus an der Donau, sieht man die Fassade eh nicht.

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