Mitten in Regensburg:An der schönen blauen Donau

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Flusskreuzfahrtschiffe legen in Städten wie Regensburg und Passau zwar gerne an, ihr Geld lassen die Touristen aber nicht dort. In Wien waren sie jetzt allerdings ganz froh, dass kein Passagier von Bord ging.

Von Deniz Aykanat, Regensburg

Die Donau ist ein imposanter Fluss. Sie ist so schön, dass jährlich Tausende Menschen nicht nur an ihrem Ufer stehen oder in ihr baden wollen, nein viele Menschen - meistens sind sie höheren Alters - wollen sogar auf ihr essen und schlafen, in Flusskreuzfahrtschiffen nämlich. Ob nun die Strecke von Regensburg nach Passau oder von Passau nach Wien oder gleich weiter bis nach Budapest, Flussfahrten auf der Donau sind äußerst beliebt, Regensburger zum Beispiel können ein Lied davon singen. In Vor-Corona-Zeiten waren die Anlegestellen dort stets gut gefüllt mit Menschen in beigen Shorts und Funktionsjacken, die gerade Schiffe verlassen hatten, die nach Fantasie-Prinzessinnen benannt sind.

Die Flusskreuzfahrtteilnehmer werden meistens sogleich von Fremdenführern eingesammelt und durch die Altstadt geführt - oder getrieben. Zack, zack durch die Gassen, pünktlich zum Mittagessen müssen die Gäste schließlich wieder zurück auf der MS Kronleuchterprinzessin sein.

Als ortsansässiger Wirt oder Ladenbesitzerin will man ja eher, dass die Leute aussteigen, sich mal länger als eine Viertelstunde ohne Anstandsdame umschauen und hier mal eine Knackersemmel konsumieren und da mal eine original Regensburger Kuckucksuhr im Souvenir-Shop kaufen. Oder mit ihrem Besuch in Vilshofen oder Linz örtliche Wurstwarenproduzenten und Kunsthandwerker unterstützen. Ufer machen doch überhaupt erst den Fluss.

Den Wienern wiederum war es gerade ausnahmsweise ganz recht, dass die Gäste eines Kreuzfahrtschiffes aus Passau nicht an Land gingen. An einer Schleuse im Stadtteil Nussdorf fand deren Fahrt auf der schönen blauen Donau nämlich ein jähes Ende - wegen eines Corona-Ausbruchs an Bord. 80 Passagiere wurden positiv auf das Coronavirus getestet, das ganze Schiff unter Quarantäne gestellt.

Der Krisenstab Wiens nahm sich der Sache an, zum Glück musste niemand ins Krankenhaus. Wo entlang der Donau dieses leider sehr reisefreudige Virus an Bord des Schiffes gegangen war, ist unklar. Sicher ist nur, dass die Gäste mit Bussen wieder zurück nach Deutschland gekarrt wurden. Unter ihnen kein rauschender Fluss, sondern nur die Autobahn. Und so richtig Geld ausgeben kann (und muss) man nur fürs Bieseln an den Raststätten.

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