Mitten in Bayern:Fränkischer Bürgermeister sucht das Gespräch auf Augenhöhe

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Schreibt jemand einen unliebsamen Leserbrief, ruft er gerne mal beim Vorgesetzten des Verfassers an. Vertrauens- und respektvoll, versteht sich.

Kolumne von Olaf Przybilla

Helmut Blank, der CSU-Bürgermeister von Münnerstadt, ist ein konzilianter Mensch. Zwar hat er gerade eine Dienstaufsichtsbeschwerde am Hals, aber seiner guten Laune tut das partout keinen Abbruch. Sollte das Bayerische Fernsehen mal eine Vorlage für einen Bürgermeister aus Franken suchen, der fragwürdige Dinge tut, diese aber verkaufen kann wie einen Schwank aus der Grundschulzeit - einfach bei Helmut Blank anrufen, ein super Typ.

Also, na ja, fast super. Bei Blank ist das so: Wenn ein Bürger aus seiner Stadt gelegentlich mal Leserbriefe für die Lokalzeitung schreibt und die nicht so ganz auf CSU-Linie liegen, dann greift Blank persönlich zum Telefon und klärt das unter Männern. Ist ja wohl der beste Weg, oder? Im Gespräch ist doch manches schnell geklärt, gerade unter Männern.

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Gut, es gibt da jetzt womöglich eine kleinere Eintrübung. Weil Blank zwar definitiv unter Männern gesprochen hat, aber, wie soll man sagen, womöglich nicht ganz unter den richtigen. Wie auch immer. Gespräch ist Gespräch, und das besagte lief "in nicht diffamierender, sondern absolut kollegialer Weise" ab, berichtet der übrigens wirklich extrem gutlaunige Helmut Blank. Klasse.

Was kann auch er dafür, dass der Leserbriefschreiber, ein örtlicher Polizeibeamter, es nicht so prickelnd findet, wenn nicht er angerufen wird vom Herrn Bürgermeister, sondern der Inspektionsleiter, sein Chef? Blank findet das wirklich nicht schlimm, immerhin arbeite er mit dem Chef der Inspektion stets vertrauensvoll zusammen. So unter Chefs. Und da könne er den ja mal anrufen und ein zwangloses Gespräch übers Leserbrief-Aufkommen eines subalternen Beamten führen. Der übrigens, das betont Blank, auch als örtlicher Verkehrserzieher tätig ist. Also in Verantwortung steht.

Macht er das öfters, der Münnerstädter Bürgermeister? Er habe das schon mal so gehalten, antwortet Blank, "das ist zutreffend". Und zwar, als eine Frau aus der Stadt mal eine wirklich nicht nette Büttenrede über Blank gehalten hat, das fand er unpassend. Und hat also bei deren Chef angerufen. In respektvoller Weise, versteht sich. Blank kann da absolut nichts Schlechtes dran finden. Die Dienstaufsichtsbeschwerde der Freien Wähler? "Eine Kampagne", sagt Blank.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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