Die Grünen feiern, CSU und SPD müssen sich nach der Landtagswahl erst einmal von den Wahlergebnissen erholen. Während Direktkandidaten wie Ilse Aigner (CSU) oder Ludwig Hartmann (Grüne) ihr Mandat sicher haben, hoffen andere, zumindest über die Liste in den Landtag zu kommen. Und für manch einen bayerischen Politiker ist seit Sonntagabend klar, dass er nicht mehr im Maximilianeum sitzen wird.
Der ehemalige bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hat seinen Sitz im Landtag verloren, denn das Direktmandat in seinem Stimmkreis München-Schwabing holte sich der Grünen-Politiker Christian Hierneis. Schon vor der Wahl hatte Spaenle angekündigt: "Wenn ich verliere, ist meine landespolitische Laufbahn nach 24 Jahren beendet." Er war Abgeordneter, Minister und sogar sogenannter Superminister, wurde von Söder geschasst und war seitdem bayerischer Antisemitismus-Beauftragter. Vor einigen Monaten hatte Spaenle verkündet, am Amt des Münchner Oberbürgermeisters interessiert zu sein. Doch nach der Landtagswahl wackelt seine Machtbasis, sogar sein Posten als Münchner CSU-Bezirkschef scheint ihm nicht mehr sicher zu sein.
CSU und die Wahl in Bayern:Schock, Schwere und Not
Nicht nur die CSU geht schwer verwundet aus dieser Landtagswahl hervor. Aber die einst große Partei im Freistaat weiß jetzt: Sie hat Mitte wie rechten Rand verloren.
Auch Barbara Stamm muss Abschied nehmen. Der Landtagspräsidentin war schon in den vergangenen Monaten klar, dass ihre Strategie, wie immer über die Liste in den Landtag einzuziehen, im aktuellen Wahlkampf scheitern könnte. Stamm zählte zu den letzten drei aktiven Politikern, die Strauß persönlich ins Kabinett berufen hat. Und noch eine bekannte CSU-Politikerin leidet unter den fehlenden Listenplätzen ihrer Partei: Mechthilde Wittmann. Die Integrationsbeauftragte der Staatsregierung musste sich wie Spaenle den Münchner Grünen geschlagen geben und schrammte knapp am Wiedereinzug vorbei.
Die SPD hat keine Direktmandate errungen und nun 22 Listensitze zu vergeben. Durch den Erfolg der Grünen in der Landeshauptstadt können sich auch die Münchner SPD-Politiker Markus Rinderspacher und Florian von Brunn ihrer Sitze im Landtag im Moment noch nicht sicher sein.
Für zahlreiche Abgeordnete heißt es weiter abwarten - das liegt am komplizierten Wahlsystem Bayerns. Der neue Landtag setzt sich aus 91 Direkt- und 114 Listensitzen zusammen. Während die Direktsitze schon am Wahlabend vergeben waren, entscheiden die Ergebnisse aus den einzelnen Stimmkreisen über die Listenplätze. Bis Dienstagabend sammelt der Landeswahlleiter die Gesamtstimmen - erst dann steht die endgültige Besetzung des Landtags fest.