Eichstätt:Kirche und Freistaat streiten über Katholische Universität

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Fast 5000 Studierende sind an der KU Eichstätt gemeldet. Sie wurde 1980 gegründet und wird von der Katholischen Kirche getragen. (Foto: Johannes Simon)

Bayerns Wissenschaftsminister Blume warf dem Träger vor, Verhandlungen über die Zukunft der Hochschule verlassen zu haben. Die Kirchenvertreter widersprechen. Es geht ums Geld.

Von Thomas Balbierer, Eichstätt

Die Finanzierung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sorgt für Dissens zwischen der Kirche und der bayerischen Staatsregierung. Am Montag widersprach der Vorsitzende der kirchlichen Trägerstiftung, Peter Beer, Aussagen von Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU), wonach die Kirche Verhandlungen über die zukünftige Finanzierung der KU "einseitig verlassen" habe. "Diese Formulierung wundert mich", sagte Beer auf SZ-Anfrage. Er ist auf Kirchenseite einer der Verhandler und geht davon aus, dass die Gespräche weiterlaufen. Auch das Katholische Büro in Bayern teilte mit, dass man "aus Sicht der Bischöfe noch mitten in den Gesprächen" sei.

Die KU ist die einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum und wird zu 15 Prozent von der Kirche und zu 85 Prozent vom Freistaat finanziert. Wegen sinkender Einnahmen bei der Kirchensteuer hatten die bayerischen Bischöfe ihre Zahlungen zuletzt gedeckelt und wollen bislang zugesagte Sonderzahlungen herunterfahren - obwohl die Kosten für Mieten, Energie und Gehälter stark zunahmen. Ohne Kürzungen würde der Uni nach eigenen Angaben vom kommenden Jahr an ein Defizit von 2,5 Millionen Euro drohen, Tendenz steigend. Nun soll vor allem beim Personal gespart werden.

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"Ich habe null Verständnis dafür, dass sich die Katholische Kirche aus der Finanzierung der KU Eichstätt-Ingolstadt zurückziehen möchte", sagte Wissenschaftsminister Blume am Sonntag. Beer widerspricht. "Es ist nicht so, dass sich die Kirche aus der Universität zurückziehen möchte." Angesichts sinkender Einnahmen müssten die bayerischen Diözesen ihre Ausgaben aber überdenken. "Was nicht da ist, kann auch nicht verteilt werden." Auch ihn schmerze der Sparkurs, sagt Beer. "Uns liegt die Uni am Herzen." Die Kirche müsse aber all ihren Einrichtungen gerecht werden, auch Pfarreien und Kindergärten.

Bayerns Diözesen hatten zum Abschluss der Freisinger Bischofskonferenz Ende November eine weitere Nullrunde für Ausgaben in einem gemeinsamen Fonds beschlossen. Aus ihm wird auch die KU mitfinanziert, in diesem Jahr erhielt sie 21,6 Millionen Euro. Der Leiter des Katholischen Büros in Bayern, Matthias Belafi, teilte mit, dass "an einer Reduzierung des finanziellen Engagements der Freisinger Bischofskonferenz bei der KU Eichstätt-Ingolstadt kein Weg vorbeiführen" werde.

Das Wissenschaftsministerium hatte in Aussicht gestellt, sich stärker finanziell an der Uni einzubringen. Unter der Bedingung, dass die Kirche ihrerseits finanzielle Zusagen macht. Eine Einigung ist nicht erzielt worden. Die Gespräche müssten "auf politischer Ebene fortgesetzt werden", sagt Beer und meint Verhandlungen zwischen den Bischöfen und dem Minister. Dass dann auch über einen Wechsel der KU in staatliche Trägerschaft gesprochen wird, schließt Beer nicht aus.

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