Herr Müller hat sich hingesetzt und eine lange Mängelliste geschrieben. Die Expertise dafür hat er zuvor notgedrungen erworben - indem er in Bayern Lehramt studiert hat. Denn die Bedingungen seien teils "katastrophal", klagt Herr Müller. Ausgedruckt ergäbe seine Liste gut zwei Din-A4-Seiten, die Kurzfassung am Telefon lautet ungefähr so: Es gebe zu viel Theorie und zu wenig Praxis, zu viel Bürokratie und zu wenig Betreuung, zu viel Frust und zu viele Studierende, die deshalb abbrächen. Eigentlich liefere das Studium "ein völlig falsches Bild" vom Lehrerberuf, findet Herr Müller. Eine "massive Arbeitslast" stehe einem "geringen praktischen Nutzen" gegenüber. Eine Ausbildung also, die wenig auf den Unterrichtsalltag vorbereite? Herr Müller überlegt kurz. "Im Prinzip", sagt er dann: "ja."
Bildung in Bayern:Neue Pläne gegen alten Frust
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Die Staatsregierung möchte die Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer flexibler und praxisnäher gestalten, so steht es im Koalitionsvertrag. Was genau bedeutet das?
Von Maximilian Gerl
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Die politische Bildung lief im Unterricht bislang eher so nebenher. Doch nun hat die Staatsregierung das Thema in die erste Reihe befördert und plant unter anderem eine "Verfassungsviertelstunde". Ob das reicht? Manche sind da skeptisch.
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