In der Pyrotechnik gilt ein Feuerwerkskörper, der zwar gezündet wird, aber nicht explodiert, als Rohrkrepierer. Große Spannung ohne Knall, so ist das halt manchmal.
Einen Knalleffekt hätte auch die jüngste Sitzung des Ingolstädter Veranstaltungsausschusses haben können. In einem gemeinsamen Antrag hatten SPD, Grüne, ÖDP und die Unabhängige Wählergemeinschaft ein Feuerwerksverbot für die zwei jährlichen Volksfeste gefordert. Weil das Himmelsspektakel Lärm und Feinstaub verursache und die Tiere in der Umgebung störe, sollten die Schausteller lieber "eine Lasershow oder Drohnenlichtshow" anbieten. So wird es bereits in manch anderer Kommune gehandhabt. Doch am Ende verpuffte der geplante Kracher.
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Statt für den eigenen Verbotsantrag zu stimmen, sprach sich die SPD gemeinsam mit CSU, Freien Wählern und Co. dafür aus, alles beim Alten zu belassen: Es soll auch weiterhin viermal im Jahr krachen und blitzen über dem Ingolstädter Volksfestplatz. Darauf hatte die Stadtverwaltung gedrungen.
Nach Angaben der Stadt hätten sich die bisherigen Kosten durch eine Drohnen- oder Lichtershow vervierfacht: von 16 000 auf etwa 60 000 Euro. So viel wollen die Schausteller, die das Feuerwerk finanzieren, aber nicht zahlen. Also schwenkte die SPD um. Man könne die Idee ja "im Hinterkopf" behalten, falls mal wieder mehr Geld in der Kasse sei.
Unabhängig von der Frage, ob es auch günstigere Alternativen zum Raketenschießen gäbe, drängt sich ein Verdacht auf: Könnte es sein, dass die Leute von Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) schlicht der Mut verlassen hat? Die Sozis können ja gerade gemütlich dabei zusehen, wie sich die lokale CSU zwei Jahre vor der nächsten Rathauswahl selbst zerlegt. Warum sich an einer explosiven Verbotsdebatte die Finger verbrennen? Fraktionschef Christian De Lapuente widerspricht, es sei allein um die hohen Kosten gegangen. "Sonst hätten wir den Antrag gar nicht gestellt." Am Mittwoch ließ die Fraktion ihre Idee jedenfalls fallen, ein Blindgänger.
Davon überrascht wurden die Kollegen bei den Grünen, die für das gemeinsame Vorhaben stimmten - und nun mal wieder als Verbotspartei dastehen. Ja, sie würde sich eine Abkehr von der klima- und umweltschädlichen Feuerwerkstradition wünschen, sagt Stephanie Kürten von den Grünen nach der Sitzung. Das Knallen sei nicht mehr zeitgemäß. "Wir hatten früher auch mal Tanzbären auf Veranstaltungen, die gibt es heute auch nicht mehr."