Mitten in Altenstadt:Verzettelte Kandidaten

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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek würde sich vermutlich auch von den falschen Altenstädtern in den Landtag wählen lassen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Überraschung im Briefkasten: In der Oberpfalz stellt eine Druckerei den Wählern falsche Stimmzettel zu - und in mindestens einem Altenstadt wird der völlig verkehrte Bewerber beworben.

Glosse von Matthias Köpf, Altenstadt

Angesichts der bevorstehenden Wahl ist erhöhte Sensibilität geboten, und um nichts anderes hat die Regierung der Oberpfalz die Wählerinnen und Wähler in Weiden gerade gebeten. Diese von der Regierung selbst als "vorsorglich" bezeichnete Bitte richtet sich an diejenigen, die Unterlagen für die Briefwahl angefordert und bereits bekommen haben. Denn in mindestens zwei Fällen wurden in der Stadt Weiden Stimmzettel für die Erststimme bei der Wahl zum Bezirkstag ("klein/blau") unters Wahlvolk gebracht, die gar nicht in Weiden, sondern korrekterweise nur im benachbarten Stimmkreis Tirschenreuth ausgefüllt werden sollten.

Weil aber die Wahl auch zwischen Weiden und Tirschenreuth eine sensible Sache ist, bittet die Regierung dort in der Oberpfalz nun eben um besondere Aufmerksamkeit für den Wahlzettel, und zwar vorsorglich auch in Tirschenreuth - nicht dass die "beauftragte Druckerei", die für den Fehler verantwortlich sei, im Gegenzug dort auch noch Weidener Zettel verteilt hat. Für die Christsozialen in Altenstadt könnte die Panne aber ein kleiner Trost sein.

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Aber für Altenstadt gibt es ohnehin mildernde Umstände. Denn die Stimmkreise Weiden und Tirschenreuth sind zwar benachbart, aber dem Namen nach gut zu unterschieden. Altenstadt aber hört sich halt an wie Altenstadt und liest sich auch so. Ein paar Menschen im oberbayerischen Altenstadt bei Schongau haben sich laut einem Bericht in den Schongauer Nachrichten trotzdem gewundert, als sie jetzt diese Wahlwerbung von der CSU im Briefkasten hatten. Die Partei legte ihnen da als ihren Direktkandidaten im Stimmkreis einen gewissen Klaus Holetschek ans Wählerherz.

Als Gesundheitsminister ist der natürlich auch rund um Schongau ein Begriff, wo gerade viele aufopferungsvoll um den Erhalt ihres Krankenhauses kämpfen. Als Direktkandidat tritt er jedoch nicht im Stimmkreis Weilheim-Schongau an, sondern im schwäbischen Stimmkreis Memmingen, wo gut hundert Kilometer oder eine runde Autostunde von dem einen Altenstadt entfernt ein anderes Altenstadt an der Iller liegt. Davon, dass die CSU nun auch in Altenstadt an der Waldnaab den völlig verkehrten Bewerber beworben hätte, ist bisher nichts bekannt. Dieses Altenstadt wiederum gehört - und jetzt bitte erhöhte Sensibilität auch in Tirschenreuth! - zum Stimmkreis Weiden.

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