Tauwetter nach dem Wintereinbruch:Bahn streicht in Bayern mehrere Verbindungen 

Viele Regionalbahn-Verbindungen sind von den Streichungen betroffen. (Foto: Peter Hinz-Rosin/Photographie Peter Hinz-Rosin)
  • Von den Streichungen sind besonders Verbindungen in Ostbayern und dem Werdenfelser Land betroffen.
  • Schmelzender Schnee, Tauwetter und Regen lassen die Flusspegel in Bayern anschwellen, Schwerpunkt zum Wochenstart ist Niederbayern.
  • In München verkehren wieder alle öffentlichen Verkehrsmittel regulär, einige Friedhöfe bleiben geschlossen.
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Die SZ berichtet

"Dringliche Anordnung" von OB Reiter: Es darf gesalzt werden

Stillstand rund um Garmisch-Partenkirchen geht weiter

Wo in München der öffentliche Nahverkehr noch beeinträchtigt ist

Flughafen nimmt Betrieb wieder auf - aber nur wenige Flüge

Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Bahn streicht nach Winterchaos mehrere Verbindungen

Mehr als eine Woche nach dem schweren Wintereinbruch in Bayern kämpft die Deutsche Bahn (DB) noch immer mit massiven Problemen auf manchen Strecken. Deshalb reduziert die DB den Fahrplan nun auf mehreren Linien im Regionalverkehr. Besonders betroffen sind Verbindungen in Ostbayern und dem Werdenfelser Land. Durch Schnee und Kälte seien an vielen Fahrzeugen erhebliche Schäden an Wassertanks und elektrischen Komponenten entstanden. Deshalb müssten die Züge in großem Umfang untersucht und repariert werden, heißt es von der DB. "Die Mitarbeitenden in den Werken arbeiten mit Hochdruck und leisten Sonderschichten, um die Fahrzeuge möglichst schnell wieder einsetzen zu können."

Die Werdenfelsbahn zwischen München und Garmisch verkehrt zum Beispiel außerhalb der Hauptverkehrszeiten nur noch alle zwei Stunden. Auch zwischen Mittenwald und Innsbruck fahren weniger Züge. Auf den Strecken Tutzing – Penzberg und Murnau – Oberammergau fahren die Bahnen laut Mitteilung "alle zwei bis drei Stunden und auf der Außerfernbahn alle vier Stunden". Auch der Schulverkehr ist betroffen.

Auch im Osten Bayerns halten die Probleme weiter an. So streicht die Bahn zum Beispiel die Linie RB 33 zwischen München und Landshut. Auf der Linie RE 2 zwischen München und Hof über Landshut und Regensburg fährt nur die Hälfte der Züge.

Wie lang die Einschränkungen konkret dauern sollen, teilt die Bahn nicht mit. In einer Mitteilung ist von einem eingeschränkten Angebot "in den kommenden Wochen" die Rede.
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Hochwasserlage in Bayern dauert an 

Vor allem an der Donau und südlich der Donau sollen die Pegelstände in den kommenden Tagen wieder ansteigen, wie ein Sprecher des Hochwassernachrichtendienstes am Dienstagmorgen mitteilte. An den Alpen und vor allem im Allgäu warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) weiter vor teils starkem Tauwetter.
Bayern sei im Hinblick auf die Hochwasserlage momentan zweigeteilt, erklärte der Sprecher des HND. Nördlich der Donau sei in den nächsten Tagen mit geringeren Regenmengen zu rechnen. „Die Hochwasserwellen können dort ablaufen.“ Südlich der Donau sollen die Niederschläge dagegen ergiebiger ausfallen. Einige Pegelstände sollen dann auch durch das Tauwetter wieder ansteigen, teilweise könnten sie die Meldestufe 3 erreichen. Ab dieser Stufe können einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet sowie überörtliche Verkehrsverbindungen gesperrt werden. Vereinzelt könne auch der Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich werden.

Der DWD warnt bis Mittwoch vor Unwettern durch Tauwetter und Regen an den Alpen und insbesondere im Allgäu. Dort gebe es am Dienstag teils kräftige Niederschläge. Auch in Schwaben und Oberbayern falle zeitweise Regen, der ab Mittag nach Franken weiterzieht. Dazu ist es bei sechs bis elf Grad erneut windig, an manchen Gipfeln können schwere Sturmböen mit bis zu 100 Stundenkilometern auftreten.

Am Mittwoch erwarten die Meteorologen bei ähnlich milden Temperaturen wiederholt Regen- und Graupelschauer, auch ein Graupelgewitter sei möglich. Am Donnerstag soll es bei etwas kälteren drei bis acht Grad leichten Regen und in den Alpen Schnee geben. Am Freitag fällt die Schneefallgrenze auf 800 bis 1000 Meter, gebietsweise regnet es bei zwei bis sieben Grad. 
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Wenige Hochwasser-Einsätze in Bayern, hohe Pegel in Niederbayern

Trotz Tauwetters und Regens gab es seit Sonntag in Bayern nur wenige Hochwasser-Einsätze. Vielerorts hat sich die Lage beruhigt, wie verschiedene Polizeipräsidien am Montagmorgen mitteilten. In Mittelfranken und in Schwaben seien kleinere Straßen überflutet gewesen, das Wasser habe sich aber bereits wieder zurückgezogen.

Allerdings sieht es in Niederbayern noch anders aus: Aktuell gilt laut Hochwassernachrichtendienst Bayern für die Große Vils bei Vilsbiburg (Landkreis Landshut) Meldestufe drei von vier – bebaute Gebiete könnten hier überschwemmt werden. Es gibt aber eine Tendenz zu Meldestufe vier, wie eine Sprecherin am Montagmorgen mitteilte.

Am Pegel der Kleinen Vils in Dietelskirchen kann laut der Prognosen die Meldestufe drei erneut erreicht werden. Bayernweit sind es sonst überwiegend kleinere Hochwasser der Meldestufen eins und zwei. An der Donau wird sich laut Hochwassernachrichtendienst aufgrund des Tauwetters in den kommenden Tagen die Lage verschärfen.
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Autofahrerin bleibt hüfthoch im Wasser stecken

Unbill durch starke Überschwemmungen: Ein 52 Jahre alte Autofahrerin ist in Monheim (Landkreis Donau-Ries) mit ihrem Auto im Wasser stecken geblieben. Zuvor sei sie am Sonntagmorgen bei Dunkelheit und Starkregen in Aquaplaning geraten und stand schließlich etwa hüfthoch mit ihrem Fahrzeug im Wasser, teilte die Polizei mit. Demnach habe das Wasser an der Unfallstelle 70 bis 80 Zentimeter hoch gestanden. 

Die Frau blieb unverletzt und konnte sich selbständig aus ihrem Fahrzeug befreien. Das Auto musste abgeschleppt werden. Es entstand ein Schaden in Höhe von etwa 20 000 Euro.

Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

Regen und Tauwetter führen zu kleineren Überschwemmungen in Bayern

Die milderen Temperaturen, anhaltender Regen und schmelzender Schnee erhöhen vielerorts in Bayern die Hochwassergefahr. Besonders in Ober- und Mittelfranken komme es am Sonntag zu kleineren Ausuferungen und Überschwemmungen, teilte der Hochwassernachrichtendienst (HND) mit.
Vielerorts gelten dort die Meldestufen eins und zwei von vier möglichen Meldestufen. Sie stehen für die Überflutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen oder leichten Verkehrsbehinderungen. 

Der Pegel des Main-Nebenflusses Itz bei der Schenkenau erreicht nach Angaben des HND sogar Meldestufe drei; es kann also bebaute Flächen treffen. Auch im Allgäu, dem Alpenvorland und dem Bayerischen Wald rechnet der HND wegen des einsetzenden Tauwetters mit Überschwemmungen und kleineren Ausuferungen. „Für diese Jahreszeit ist das nichts Ungewöhnliches“, sagte ein HND-Sprecher.

Und auch zu Beginn der nächsten Woche wird nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wechselhaftes Wetter mit teils länger anhaltenden Regenschauern erwartet. In den Alpen sei mit Niederschlägen von bis zu 90 Litern pro Quadratmeter, im Oberallgäu mit bis zu 140 Litern pro Quadratmeter zu rechnen. Eine relativ milde Westwetterlage bringt am Montag Temperaturen von bis zu zwölf Grad nach Bayern.
Sebastian Krass
Sebastian Krass

Welche Züge in Bayern noch ausfallen

Die Folgen des Wintereinbruchs beeinträchtigen den Zugverkehr weiterhin gravierend. Das ist der Stand von Samstagmittag: 
  • Zwischen München und Nürnberg entfallen den ganzen Tag über die Züge der Linie RE1, das sind die Regionalzüge, die eigentlich beide Städte über die Schnellfahrstrecke mit einer Fahrzeit von etwa einer Stunde und 45 Minuten verbinden. Als Grund für den Ausfall gibt die Bahn "eingeschränkte Fahrzeugkapazität" und "witterungsbedingte Fahrzeugschäden" an. Sie empfiehlt als Alternative die RE-Verbindungen über Treuchtlingen und über Regensburg, die jeweils die Reisezeit um etwa eine Stunde verlängern. Zwischen Ingolstadt Hbf und Allersberg (Rothsee) sowie Roth gebe es einen Schienenersatzverkehr mit Bussen, schreibt die Bahn. 
  • Zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald fahren wegen "einer Reparatur an der Strecke" bis 31. Januar 2024 keine Züge, es gibt einen Ersatzverkehr mit Bussen. Auch die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Pfronten-Steinach ist gesperrt wegen einer "witterungsbedingten Reparatur".
  • Wegen geplanter Arbeiten an der Oberleitung und wegen Schäden durch Schnee und Eis zwischen Kochel und Penzberg kommt es bis 18. Dezember ganztägig zu Fahrplanänderungen zwischen Tutzing und Kochel. So lang gilt folgender Fahrplan.
  • Ebenfalls wegen Fahrzeugschäden entfallen bis einschließlich 17. Dezember die Züge der Linie RB33 zwischen Landshut und Freising. Dafür halten die Züge der RE22 (Regensburg Hbf - Landshut Hbf - Freising - Flughafen München) zusätzlich in Gündlkofen, Bruckberg, Langenbach und Marzling. 
  • Weitere Informationen zur aktuellen Betriebslage bei der Deutschen Bahn finden Sie hier.
  • Auch die Bayerische Regiobahn (BRB) kämpft weiter mit den Folgen des Schnees. Die Strecke zwischen Utting und Weilheim sei noch nicht befahrbar, meldet das Unternehmen und schreibt weiter: "Nach aktueller Prognose der DB-Netz AG dauert die Sperrung bis voraussichtlich Mitte/Ende nächster Woche." Mangels zur Verfügung stehender Busse könne man auch keinen Ersatzverkehr anbieten, man arbeite aber "mit Hochdruck" daran. Auch auf der Strecke Bobingen - Kaufering - Landsberg fahren keine Züge, es gibt teilweise Ersatzverkehr. Die BRB informiert hier über die Betriebslage.
Isabel Bernstein
Isabel Bernstein

Die SZ berichtet

Isabel Bernstein
Isabel Bernstein

Friedhöfe in München weiter geschlossen

Nach den starken Schneefällen des vergangenen Wochenendes bleiben einige Friedhöfe in München in den nächsten Tagen aus Sicherheitsgründen weiterhin geschlossen. Bestattungen an den städtischen Friedhöfen laufen aber wieder planmäßig, wie die Verwaltung der Landeshauptstadt am Freitag mitteilte. Bei Bestattungen auf noch gesperrten Friedhöfen hole das Personal die Trauergäste am Eingang ab, führe sie zur Grabstätte und anschließend wieder zurück. Zur Erläuterung hieß es, es könnten immer noch abgebrochene Äste von Bäumen herunterfallen und Menschen verletzen. 
Isabel Bernstein
Isabel Bernstein

Auch die Trambahnen in München fahren wieder im Normalbetrieb

Langsam kehrt im öffentlichen Nahverkehr in München wieder Normalität ein – zumindest wenn man von den Auswirkungen des GDL-Streiks auf die S-Bahn absieht. Die Tram fährt seit Freitagmorgen wieder auf allen Linien im Regelbetrieb, wie die Münchner Verkehrsgesellschaft mitteilt. Als letzte Strecke gehe im Laufe des Freitags der Abschnitt Großhesseloher Brücke – Grünwald der Tram 25 wieder in Betrieb. Seit Vormittag fährt auch die Straßenbahn 16/37 auf dem Abschnitt Effnerplatz – St. Emmeram. Die U-Bahnen und Busse fuhren auch schon vor Freitag wieder im Normalbetrieb, letztere freilich immer wieder mit Verspätungen wegen enger und rutschiger Straßen. 
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Schnee, Regen und Hochwasser in Bayern

Steigende Temperaturen, schmelzender Schnee und weitere Niederschläge lassen die Hochwassergefahr in einigen Regionen Bayerns steigen. An mehreren südlichen Zuflüssen der Donau wie Iller, Günz und Mindel könne von Sonntag an Meldestufe drei von vier erreicht werden, meldete das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth am Freitag. In dem Fall können auch bebaute Gebiete überschwemmt werden.

An der Schmutter in Schwaben könne sogar Meldestufe vier erreicht werden. Größere Überflutungen bebauter Gebiete wären dann nicht ausgeschlossen. Auch an der Donau selbst könnten die Pegelstände demnach teils Meldestufe drei deutlich übersteigen.

Auch in Ober- und Mittelfranken warnten mehrere Wasserwirtschaftsämter am Freitag vor steigender Hochwassergefahr am Sonntag. Meist wurde aber höchstens mit kleineren Ausuferungen und Überschwemmungen abseits bebauter Gebiete gerechnet. 

Bevor es am Wochenende milder wird, gibt es am Freitag noch einmal winterliches Wetter in Bayern. Am Nachmittag schneit es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) im Norden und Osten, im restlichen Freistaat regnet es verbreitet. Bei Temperaturen von maximal vier Grad herrscht Glatteisgefahr. Bis Samstagmorgen schneit es vor allem im Bayerischen Wald und in den Alpen, in den Allgäuer Alpen sind laut DWD bis zu 15 Zentimeter Neuschnee wahrscheinlich.
Marie Gundlach
Marie Gundlach

Wie die Schweiz ihre Bahn auch bei Schnee fit hält

Unsere Korrespondentin Isabel Pfaff berichtet aus der Schweiz, warum dort trotz Schnee die Züge wieder schneller fuhren: 

Nach dem Wintereinbruch habe es vereiste Fahrzeuge, Schrankenstörungen und Probleme wegen umgestürzter Bäume gegeben, sagte eine Sprecherin der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Allerdings hatte die Schweiz das Problem deutlich schneller wieder im Griff. Am Sonntagabend lief es auf den meisten Bahnstrecken wieder normal. Ausnahme: die grenzüberschreitenden zu Deutschland. Was macht unser Nachbarland besser? 

Wie die SBB mitteilten, ist in der Schweiz jeweils ab Oktober eine Winterorganisation einsatzbereit. Rund 360 Einsatzkräfte halten dann Bahnhöfe und Infrastruktur instand. Sie räumen Schnee von Signalen, Gleisen, Weichen und Schranken. Besonders wichtige Bahnhöfe werden zuerst von Eis und Schnee befreit. Ungefähr 60 Prozent der Weichen des Hauptstreckennetzes können beheizt werden, besonders an wichtigen Streckenabschnitten. Die Heizungen schalten sich automatisch ein und aus, je nachdem wie kalt oder feucht es ist. 

Grundsätzlich wies die Sprecherin der SBB darauf hin, dass sich die Netze der Schweiz und Deutschlands nicht miteinander vergleichen lassen – weder topografisch noch politisch oder finanziell. Genauer erklärt es ein Sprecher des Schweizer Bundesamts für Verkehr: „Ähnlich wie in Österreich ist die Finanzierung der Eisenbahninfrastruktur in der Schweiz nicht von einem Haushaltsplan abhängig, der alljährlich bewilligt werden müsste.“ Betrieb, Ausbau und Erhalt der Bahn werden aus einem sogenannten Bahninfrastrukturfonds finanziert. Konkret schließt das Bundesamt dann mit den Bahnunternehmen Leistungsvereinbarungen ab. Darin ist für jeweils vier Jahre festgehalten, welches Leistungsziel zu welchem Preis erreicht werden muss. 
Grundsätzlich, so der Sprecher, sei der Umgang mit Schnee und Winter in der Schweiz tief verwurzelt. „Viele Verkehrswege führen durch alpine Gebiete, wo Schnee im Winter ein Dauerthema ist.“ Der Winterdienst habe deshalb bei den Bahnen eine lange Tradition, Schneeschleudern beispielsweise seien schon im 19. Jahrhundert im Einsatz gewesen. 
Barbara Galaktionow
Barbara Galaktionow

"Dringliche Anordnung" von OB Reiter: Es darf gesalzt werden

Gehwege zu salzen ist in München normalerweise verboten. Die Stadt will damit die Vegetation am Straßenrand schützen. Wer es trotzdem nicht lassen kann und dabei erwischt wird, muss ein Bußgeld zahlen. Diese Regelung ist nun vorübergehend außer Kraft gesetzt worden. Nachdem die Notaufnahmen der Münchner Kliniken eine große Zahl an Menschen aufnehmen mussten, die auf dem Trottoir ausgerutscht waren und sich dabei verletzten, hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nun das Salzverbot per dringlicher Anordnung aufgehoben. Denn die Gehwege sind nach dem Schneeräumen, abwechselndem Tauwetter und Frost zu gefährlichen Eisbahnen geworden. Da hilft auch kein Splitt mehr. 

Auf seine Nachfrage habe ihm das Baureferat mitgeteilt, dass nur ein Salzen der Eisflächen in der jetzigen Situation, mit den tiefen nächtlichen Temperaturen, wirkungsvoll wäre, teilt der OB mit. "Wir haben deshalb entschieden, im Vollanschlussgebiet innerhalb des Mittleren Rings und im Zentrum von Pasing auch die Gehwege zu salzen, um sie so schnell wie möglich vom Eis zu befreien.“ Das "Vollanschlussgebiet“ liegt innerhalb des Mittleren Rings und im Zentrum von Pasing. Hier übernimmt die Stadt das Räumen und Streuen.

Ihm sei bewusst, dass Streusalz aus ökologischen Gesichtspunkten viele Nachteile habe, deshalb habe der Stadtrat das Salzen von Gehwegen ausgeschlossen, so Reiter. "Leider verlangt die aktuelle Gefahrenlage, eine befristete Ausnahme zu machen.“ Nur Splitt zu streuen, reiche derzeit einfach nicht aus, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, die zu Fuß unterwegs sind. "Vor dem Wochenende seien auch keine wärmeren Temperaturen zu erwarten, weshalb er sich entschlossen habe, durch eine dringliche Anordnung "das Salzen von Gehwegen sofort zu veranlassen". Der städtische Winterdienst werde zudem auch das Salzen von Nebenstraßen im Vollanschlussgebiet vornehmen.

Wer außerhalb des Vollanschlussgebiets wohnt, muss den Gehweg vor seinem Grundstück selbst von Schnee und Eis befreien. Wer das versäumt, muss ebenfalls ein Bußgeld zahlen und haftet unter Umständen, wenn jemand sich bei einem Sturz verletzt. Jetzt dürfen die Anlieger ebenfalls vorübergehend Streusalz verwenden.

Der OB hat nun das Baureferat beauftragt, in der kommenden Vollversammlung am 20. Dezember eine Beschlussvorlage einzubringen, wie künftig mit derartigen Extremwetterlagen in Bezug auf das Thema "Salzen" umgegangen wird. Bis dahin gilt auch die dringliche Anordnung. Reiters Rat an die Münchnerinnen und Münchner: "Seien Sie alle trotzdem vorsichtig unterwegs!“
Marie Gundlach
Marie Gundlach

Neuschnee auf Pisten und Loipen: Herrlicher Auftakt der Wintersaison

Der Schnee der vergangenen Tage bringt Bayern zwar Chaos auf den Schienen, aber auf der Piste sollte es wesentlich besser zugehen: Das größte bayerische Skigebiet liegt in der Region Steinplatte/Winklmoosalm - Waidring/Reit im Winkl und umfasst 44 Kilometer Piste. Die neue Tourismusministerin Michaela Kaniber (CSU) zeigte sich bei der Eröffnung der Wintersaison an der Piste auf der Winklmoos-Alm. Das Skigebiet auf rund 1200 Metern startet am Samstag mit dem Skibetrieb. 


Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber steht zur Eröffnung der Ski- und Wintersaison an der Skipiste.
Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber steht zur Eröffnung der Ski- und Wintersaison an der Skipiste. Foto: Uwe Lein/dpa
Laut Ministerium gibt es in Bayern 265 Skigebiete mit 658 Skiliften und Bergbahnen. Zu den größten zählen Garmisch-Classic (40 Kilometer Pistenlänge), Fellhorn/Kanzelwand - Oberstdorf/Riezlern (36 km), Sudelfeld (31 km) und Zugspitze (20 km). Mit 261 Loipen und 1643 Loipenkilometern sei der Bayerische Wald Deutschlands größte Langlaufregion.   
Foto: Uwe Lein/dpa
Thomas Balbierer
Thomas Balbierer

Stillstand rund um Garmisch-Partenkirchen geht weiter

Fast eine Woche nach den heftigen Schneefällen herrscht in Teilen Bayerns noch immer Bahnchaos. Im Werdenfelsnetz rund um Garmisch-Partenkirchen steht der Schienenverkehr weiterhin still. Betroffen sind nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) die Linien zwischen Murnau und Oberammergau, München und Garmisch, Garmisch und Pfronten sowie von Penzberg über Kochel nach München. 

Wie die DB am Donnerstag mitteilte, werden sich die Probleme noch tagelang hinziehen. Wann genau die Züge wieder regulär fahren, ist unklar. "Die Strecken im Werdenfels werden in den kommenden Tagen schrittweise wieder an den Start gehen – es ist jedoch weiterhin mit großen Beeinträchtigungen für die Fahrgäste zu rechnen", heißt es in einer Mitteilung.

Nach dem Wintereinbruch am vergangenen Wochenende muss die DB nicht nur Strecken räumen, sondern auch viele Fahrzeuge enteisen. "Mitarbeitende müssen die Züge buchstäblich auftauen", teilt die Bahn mit. Zudem müssten die Züge anschließend in der Werkstatt untersucht werden. "Die Schäden an Fahrzeugen, die sich bereits jetzt abzeichnen, zeigen deutlich: Die Reparaturarbeiten werden leider einige Zeit in Anspruch nehmen."

Bis Ende Januar fährt zwischen Garmisch und Mittenwald kein Zug
Bahnkunden rund um Garmisch-Partenkirchen müssen schon seit Jahren mit gravierenden Problemen auf den weitgehend eingleisigen Strecken leben. Nach dem Zugunglück mit fünf Toten im Juni 2022 hat die Bahn umfassende Sanierungsarbeiten in dem maroden Netz eingeleitet. Auch diese Baumaßnahmen verzögern sich nach dem Schneechaos. Die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald bleibt demnach bis mindestens Ende Januar gesperrt. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits Anfang Dezember abgeschlossen sein. 

Schon am Mittwoch hatte der Fahrgastverband Pro Bahn deutliche Kritik an dem Stillstand im bayerischen Oberland geäußert.  "Null Einsicht, null Fehlerkultur und null Konsequenzen beim Bahnkonzern", klagte der Verband auf seiner Homepage. "Traurig, wie ambitionslos diese Eisenbahn geworden ist!"
Deniz Aykanat
Deniz Aykanat

Bayerns Straßen sind glatt - Unfälle halten sich bisher aber in Grenzen

In der Nacht auf Donnerstag ist es auf Bayerns Straßen trotz Glättegefahr ruhig geblieben. Man sei „witterungsbedingt verschont geblieben“ und die Lage habe sich weitestgehend beruhigt, teilten Polizeisprecher im Freistaat am Morgen mit.

Im oberbayerischen Landkreis Eichstätt überschlug sich auf einer Bundesstraße das Auto einer 45-Jährigen und blieb auf dem Dach liegen. Sie konnte sich - leicht verletzt - selbst befreien. Bei Oberstaufen (Landkreis Oberallgäu) kam es zu mehreren Unfällen wegen Blitzeises. Die Bundesstraße 308 musste stundenlang gesperrt werden. 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Donnerstag weiterhin vor Frost und Glätte durch gefrierende Nässe oder Schnee. Im Tagesverlauf bleibt es in Bayern stark bewölkt, besonders im Süden können sich die Menschen dann auf Sonnenstrahlen freuen. Die Temperaturen liegen bei minus eins bis plus drei Grad. Zum Wochenende könnte es aber wieder ungemütlich werden. Am Freitag erwartet der DWD Temperaturen zwischen minus vier und plus vier Grad. In Franken und Schwaben soll Schneefall aufkommen, später dann Regen. Der Wetterdienst warnt vor Glatteis in Teilen Bayerns. 
© SZ/dpa/lala/nta/vs/mbec/berj/bica/kbl/thba/olkl/jsa/skp/mgu/imei/sekr/pwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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