Landespolitik:Grüne wachsen weiter

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Die beiden Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer und Thomas von Sarnowski müssen sich auf Gegenkandidaten gefasst machen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Landesverband legt trotz mauer Umfrageergebnisse weiter zu und zählt nun mehr als 20 000 Mitglieder in Bayern. Auf dem Landesparteitag droht eine Kampfabstimmung.

Von Johann Osel, München

Trotz heftigen Gegenwinds in der Gesellschaft bei Themen wie Landwirtschaft oder Heizen, trotz mauer Landtagswahl und Umfragewerte - Bayerns Grüne verbuchen einen Mitgliederrekord. Vergangenes Jahr wurde die Marke von 20 000 Mitgliedern geknackt, aktuell sind es 20 150. Zum Vergleich: 2018 waren es nach Parteiangaben etwa 11 500. Damit sind sie der zweitstärkste Verband bundesweit, hinter Nordrhein-Westfalen und vor Baden-Württemberg, wo die Partei den Ministerpräsidenten stellt. Dies teilten die Landeschefs Eva Lettenbauer und Thomas von Sarnowski am Freitag zum Jahresauftakt mit. Die Grünen sind die drittgrößte Partei in Bayern, deutlich hinter CSU und der SPD, aber mit viel Abstand zu AfD und Freien Wählern. Lettenbauer sprach von einem "Pfund", die Partei "wächst und gedeiht", seit einigen Jahren auch erkennbar bei der Zahl der Ortsvereine.

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Beim Parteitag in zwei Wochen in Lindau werden es Lettenbauer und Sarnowski beide mit Gegenkandidaten zu tun haben. Die Ex-Landtagsabgeordnete Gisela Sengl aus dem Landkreis Traunstein fordert mehr Kampfgeist und eine verständlichere Sprache auf dem Land, Ludwig Sporrer aus München bessere Kommunikation im Netz und eine ehrliche Analyse des Wahlergebnisses - angesichts dessen man "nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen kann". Da holten die Grünen 14,4 Prozent, minus 3,2 Punkte, sind nicht mehr stärkste Oppositionskraft im Landtag. Außerhalb der Bastion München sind ganze Landstriche nicht mehr durch in der Fraktion abgebildet. In einer repräsentativen Umfrage kürzlich wurden die Grünen sogar nur auf 13 Prozent taxiert.

Es sei "das zweitbeste Ergebnis der Geschichte" gewesen, sagte Sarnowski; unter schwierigen Umständen, die Grünen seien von allen als "Hauptgegner" deklariert worden. Lettenbauer äußerte sich auch zu den Bauernprotesten. Die CSU instrumentalisiere diese, sagte sie, das sei "der blanke Hohn". So habe die CSU über Jahrzehnte in der Agrarpolitik Verantwortung gehabt und "das Gegenteil davon getan", was die Landwirtschaft brauche. Die Teil-Rücknahme der Subventionskürzung durch die Ampel zuletzt sei auch "unserem Einsatz" zu verdanken.

In Lindau geht es auch um die Europawahl im Juni. Die bayerische Spitzenkandidatin Andrea Wörle sagte am Freitag, sie wolle "Europa demokratischer, klimaneutral, sozial und wirtschaftlich stabil gestalten". Indes, auf der Liste steht sie nur auf Platz 16. Ein Mandat für sie setzt ein bundesweites Ergebnis von 15 bis 16 Prozent voraus.

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