Dokumentation:Der letzte Häftling

Lesezeit: 3 min

Mieczysław Charecki war der letzte Häftling im Konzentrationslager Dachau, der dort mit einer Nummer registriert wurde: 161 896. (Foto: Thomas Muggenthaler)

Der Pole Mieczysław Charecki wurde als Letzter im KZ Dachau mit einer Nummer registriert, zwei Tage vor der Befreiung durch amerikanische Soldaten. Zwei Filmemacher sind nun seinen Spuren durch halb Europa gefolgt.

Von Helmut Zeller, Dachau

Der Stimmenfänger steht am Nordhang eines Gipfels der Vogesen, auf 700 Metern Höhe hält er ein Mikrophon in den Wind. Weit geht der Blick von hier aus über Wälder und Täler zu den Bergrücken der Landschaft im französischen Elsass. Thomas Muggenthaler fängt die Geräusche an dem Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof ein. Auch sie, sagt der Journalist, erzählen die Geschichte des Polen Mieczysław Charecki, der das Brausen des eisigen Windes damals, 1944, gehört haben muss. Als die Alliierten vorrücken, wird Charecki in das Außenlager Neckargartach bei Heilbronn verschleppt und später auf einen wochenlangen Todesmarsch nach Dachau getrieben. Am 27. April 1945 trifft er ein. Charecki ist der letzte Dachau-Häftling, der mit einer Nummer registriert wird: 161 896. Zwei Tage später befreien amerikanische Truppen die noch ungefähr 30 000 Häftlinge des Lagers.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusBerichte von Holocaust-Überlebenden
:Über Leben in Auschwitz

Das Grauen des KZ bleibt für viele Menschen abstrakt. Dabei war der Alltag schrecklich real. Die Häftlinge stritten, liebten, beteten und träumten von der Freiheit - inmitten der Hölle der Vernichtung.

Von Nikolaus Wachsmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: