Aufklärung über den Nationalsozialismus hatte in der Bundesrepublik immer schon mit Geschichtsverfälschern zu kämpfen. Auch in den Achtzigerjahren, als in Niederbayern ein antisemitisches Flugblatt in der Tasche eines Schülers gefunden wurde.
MeinungAntisemitismus
:Erinnerungskultur ist Fehlerkultur
So zentral die Erinnerungskultur für die Deutschen ist, so schnell gerät sie in Gefahr. Sie braucht den Willen zur Wahrheitsfindung und Empathie, andernfalls wird sie zur Fassade.
ExklusivBayern
:Das Auschwitz-Pamphlet
Seit Wochen steigen die Umfragewerte von Hubert Aiwanger. Aber jetzt ist da dieses Flugblatt, das er als Siebzehnjähriger geschrieben haben soll, eine Hetzschrift, in der es um das "Vergnügungsviertel Auschwitz" geht, um antisemitische Fantasien. Bayerns Wirtschaftsminister lässt bestreiten, so etwas produziert zu haben.
Das Politische Buch
:Mit Goethe gegen den Faschismus
Der holländische Kommunist und Schriftsteller Nico Rost war nach 1945 ein wichtiger Kämpfer gegen den braunen Ungeist und für die Erinnerung an die KZ-Gräuel. Die Studie von Markus Wegewitz holt ihn aus der Vergessenheit.
Planen und Bauen im Nationalsozialismus
:Bauen, um zu vernichten
Führertribünen und KZs, Autobahnen und Bunker: Die "Historikerkommission Planen und Bauen im Nationalsozialismus" legt ihre Ergebnisse vor - in drei Bänden und einer Ausstellung.
Archäologie
:Tiefe Blicke in Münchens NS-Zeit
Von dem, was sie entdecken, sind auch Archäologen oft tief berührt. Die Bodenfunde bringen neues Wissen über Täter und Opfer.
Gedenken an Opfer des Todeszuges
:Vergangen, aber nicht vergessen
Zum 78. Jahrestag des Massakers an KZ-Häftlingen in Poing erinnern Schülerinnen und Schüler bei einer szenischen Lesung an die Ereignisse. Geschichtsforscher Heinrich Mayer kündigt derweil neue Erkenntnisse an.
Autobiografie
:Franz Herzog von Bayern veröffentlicht seine Memoiren
Wäre Bayern noch eine Monarchie, wäre er ihr König. Der Familienchef des Hauses Wittelsbach feiert bald 90. Geburtstag und blickt zurück, auf traumatische Kindertage im KZ, ein Leben für die Kunst und ein spätes Bekenntnis zu seiner Homosexualität.
Holocaust-Zeitzeugen an Schulen
:Wie sieht die Erinnerungskultur in Zukunft aus?
Bislang kamen Zeitzeugen an die Schulen und haben den Jugendlichen von der Shoah erzählt. Wie wird das künftig sein, wenn diese nicht mehr am Leben sind? Ein Projekt am Nymphenburger Gymnasium zeigt, wie das aussehen könnte.
Lesenswert
:Klagelieder in Wort und Bild
Der Autor Norbert Göttler und der Maler Horst Thürheimer erinnern in den "Dachauer Elegien" an das Schicksal ehemaliger Gefangener des Konzentrationslagers.
SZ-MagazinNS-Opfer
:Der Mann, der den Massenmord amtlich macht
Das Sonderstandesamt im hessischen Bad Arolsen ist zuständig für Menschen, die in Konzentrationslagern starben. Die Aufgabe erfüllt nur noch ein letzter Standesbeamter - und der steht kurz vor der Pension. Ein Besuch.
Ausstellung zu frühen KZs
:Sie wussten es
Eine in neun Gedenkstätten gezeigte Ausstellung erzählt die heute nur noch wenig bekannte Geschichte der frühen deutschen Konzentrationslager.
Film
:Nie vergessen
Premiere des Dokumentarfilms "Fritz Bauers Erbe" im Münchner City-Kino
3sat-Dokumentation
:Blicke aus dem KZ
Eine Doku widmet sich Fotografien aus Lagern, die Gefangene heimlich aufgenommen haben.
Stutthof-Prozess
:Ehemalige KZ-Sekretärin wehrt sich gegen Urteil
Irmgard F. bekam zwei Jahre Haft auf Bewährung. Die Verteidiger der 97-Jährigen legen nun Revision ein. Das Wiesenthal-Zentrum kritisiert das Vorgehen als "Beleidigung des Andenkens der Opfer".
Urteil im Stutthof-Prozess
:"Gleichgültig und empathielos"
65 000 Menschen wurden im KZ Stutthof vergast, erschossen, von Hunden zerrissen. Die Sekretärin Irmgard F. nahm es hin, sagt der Richter. Zwei Jahre auf Bewährung, lautet das Urteil. Es bleibt die Frage: Warum so spät?
01:12
Beihilfe zum Mord
:Ehemalige KZ-Sekretärin zu Bewährungsstrafe verurteilt
Das Landgericht Itzehoe hat die 97-Jährige schuldig gesprochen. Sie hatte als Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof gearbeitet. Für die Beihilfe zum Mord in mehr als 10 500 Fällen erhielt sie eine Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung.
Nationalsozialismus
:Coburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen früheren KZ-Wachmann
Der heute 98-Jährige soll im KZ Ravensbrück als Wachmann gearbeitet haben. Der Beschuldigte gilt laut einem Gutachten als verhandlungsfähig.
Nachruf
:"Der Tag meiner Befreiung war der traurigste Tag in meinem Leben"
Jack Terry, der ehemalige KZ-Häftling und Sprecher der Überlebenden von Flossenbürg, ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Reden wir über Bayern
:"In München kennt mich keine alte Sau"
Klaus Schamberger gilt als der Tiefseeforscher der fränkischen Seele. Seine Schmäh-Liebkosung des Clubs ist zum geflügelten Wort geworden, in Nürnberg kommt er kaum unbehelligt über die Straße. In Oberbayern? Ist das etwas anders.
Nationalsozialismus
:Warum Gersthofen an einem Nazi-Straßennamen festhält
Seit Jahren herrscht Streit um die Wernher-von-Braun-Straße. Nun hätte der Stadtrat eine Umbenennung beschließen können - und lehnte ab. Obwohl sich ein zuvor beauftragtes Fachgremium dafür aussprach. Was ist da los?
Isaac Herzog in Berlin
:"Die Lebenden haben kein Recht zu vergessen"
Der israelische Präsident Isaac Herzog erinnert im Bundestag an die lange Geschichte des deutschen Antisemitismus. Heute sei sein Land jedoch "stolz auf seine Partnerschaft mit Deutschland".
Prozess gegen NS-Täter
:Das Schweigen des Josef S.
Bis heute leugnet der 101-Jährige in einem der letzten Prozesse gegen NS-Täter seine Schuld. Jetzt wurde er verurteilt. Es bleibt die Frage, warum die Aufarbeitung so spät begonnen hat.
Nationalsozialismus
:Früherer KZ-Wachmann zu fünf Jahren Haft verurteilt
Der 101-Jährige war wegen Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen angeklagt. Er hatte bis zuletzt bestritten, im Konzentrationslager Sachsenhausen tätig gewesen zu sein.
Erinnerungskultur
:In Nürnberg verwahrlost ein Stück deutscher Geschichte
Erst nutzten die Nazis den "Bahnhof Märzfeld" als Willkommensort für NS-Treffen, dann organisierten sie von dort ihren Terror an Juden. Dass der Ort seit Jahren verfällt, nennen sie in der Stadt eine "Katastrophe".
Stutthof-Prozess
:"Da muss Geruch gewesen sein, wenn Leichen verbrannt werden"
Die 97-jährige Irmgard F., ehemalige Schreibkraft im KZ bei Danzig, ist wegen Beihilfe zum Mord angeklagt. Im Prozess vor dem Landgericht Itzehoe sorgt nun ein früherer SS-Wachmann mit seinen Aussagen für Entsetzen.
Preis des NS-Dokuzentrums
:Dem Vergessen entrissen
Für Mut und Beharrlichkeit: Alain Chouraqui und sein Team bekommen für die Fondation du Camp des Milles den Preis des NS-Dokumentationszentrums.
KZ-Außenlager Mühldorf
:Gedenken am Bunkerbogen
Vier Jahre nach Eröffnung des Gedenkortes am ehemaligen KZ-Außenlager kann im Mühldorfer Hart bald der dritte Bauabschnitt beginnen. Zuvor müssen noch Grundstücksverhandlungen geführt werden.
Gedenken in Poing
:Unfassbare Unmenschlichkeit
Am Poinger Mahnmal für den Evakuierungstransport im April 1945 wird nach zwei Jahren Corona-Pause der KZ-Häftlinge gedacht. Für Bürgermeister Thomas Stark ist die Veranstaltung wichtiger denn je
Dokumentation
:Der letzte Häftling
Der Pole Mieczysław Charecki wurde als Letzter im KZ Dachau mit einer Nummer registriert, zwei Tage vor der Befreiung durch amerikanische Soldaten. Zwei Filmemacher sind nun seinen Spuren durch halb Europa gefolgt.
Erinnerungskultur
:Ein Zeichen für Frieden und Versöhnung
Auf dem Degerndorfer Friedhof wurden vor 77 Jahren KZ-Häftlinge begraben, von Ende April an erinnern eine Informationstafel und ein Gedenkstein daran.
NS-Überlebende in der Ukraine
:Deutschlands historische Verantwortung
Boris Romantschenko hat vier Konzentrationslager überlebt - nicht aber den Krieg in der Ukraine. Wie deutsche KZ-Gedenkstätten weiteren Betroffenen helfen wollen.
KZ-Friedhof Leitenberg
:Verhärtete Fronten
Die bayerische Gedenkstättenstiftung antwortet auf einen offenen Brief der Dachauer Grünen, die sofortige Maßnahmen zur Erhaltung baulicher Relikte des ehemaligen Konzentrationslagers und eine Neuausrichtung der Erinnerungspolitik gefordert haben. Stiftungsdirektor Karl Freller (CSU) lässt die Grünen abprallen. Sie stellten die Dinge falsch dar und sollten sich doch besser an ihre Kulturstaatsministerin Claudia Roth wenden, damit der Bund mehr Geld gebe.
NS-Prozess
:Schläge und Dreckwasser
Im Prozess gegen die frühere KZ-Sekretärin Irmgard F. erzählt eine damalige Gefangene von Gewalt und Folter. Die Angeklagte aber wirkt stoisch, so als gehe sie das alles nichts an.
Prozess gegen KZ-Sekretärin
:Die Bürokratin des Terrors
Irmgard F. war 18, als sie im KZ Stutthof im Büro des Lagerkommandanten anfing. Jetzt ist sie 96 und muss sich vor Gericht verantworten, wegen Beihilfe zum Mord in 11000 Fällen. Über die Frage, wie viel Mitschuld eine Schreibkraft am Holocaust hat.
Nationalsozialismus
:Für die Opfer des Todesmarsches
In der Endphase der NS-Diktatur mussten Tausende KZ-Häftlinge von Dachau nach Südtirol gehen - zu Fuß. Sie kampierten in der Nähe von München, 28 von ihnen starben dort. Wie die Gemeinde Münsing nun an Sie erinnern will.
Nationalsozialismus
:"Die Opfer haben ein Recht auf Erinnerung"
Bundespräsident Steinmeier ruft auf dem Gelände des früheren KZ Sachsenhausen zum Kampf gegen Antisemitismus auf und begrüßt das Interesse junger Menschen an diesem Teil der Geschichte.
Nachruf auf Hartmut Becker
:Der Bariton-Mann
Verlässliche Souveränität: Der Schauspieler Hartmut Becker, bekannt durch viele Fernsehrollen, ist im Alter von 83 Jahren gestorben.
KZ Sachsenhausen
:"Er hat jewusst! Jeder hat jewusst"
Alfons Studzinski wurde mit 16 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Josef S., der dort zur selben Zeit als SS-Mann gedient haben soll, steht jetzt vor Gericht. Warum die beiden sich heute begegnen sollten.
ARD-Dokudrama
:Wir dürfen nicht werden wie sie
Das ARD-Dokudrama "Nazijäger - Reise in die Finsternis" handelt vom Zwiespalt, das Recht durchsetzen zu müssen, wenn man doch Rache im Herzen trägt.
Stuffhof-Prozess
:"Vielleicht schläft sie so schlecht wie ich"
Der KZ-Überlebende Josef Salomonovic sagt gegen die 96-jährige Irmgard F. aus, die damalige Sekretärin des Lagerkommandanten. Ihr wird Beihilfe zum Mord in mehr als 11 000 Fällen vorgeworfen.
Prozess gegen KZ-Wachmann Sachsenhausen
:Die Wahrheit prallt an ihm ab
Josef S. war Wachmann der SS im Konzentrationslager Sachsenhausen. Er ist der Beihilfe zu 3518 Morden angeklagt - und streitet alles ab. Landarbeiter sei er gewesen.
KZ-Häftling
:Titus Brandsma, der Märtyrer
Der niederländische Priester 1985 wurde selig gesprochen. Nun folgt die Heiligsprechung durch den Papst
Prozess
:Dann singt er das Lied, das er im KZ singen musste
Josef S. soll Wachmann in Sachsenhausen gewesen sein, Emil Farkas hat diese Hölle überlebt. Vom Angeklagten fordert der Zeuge nur eines: Reden Sie endlich.
Nationalsozialismus
:Die Bürokratie des Terrors
Ein Besuch der KZ-Gedenkstätte in Stutthof zeigt: Es ist undenkbar, dass die jetzt angeklagte Sekretärin Irmgard F. dort nichts von den Verbrechen mitbekommen haben soll.
Der Briefwechsel von Ernst und Gretha Jünger
:Ein weicher, verletzlicher Mann
Am Anfang nannte sie ihn regelmäßig "Schneckolino": Der Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und seiner Frau Gretha erzählt eine tragische Liebesgeschichte - und mehr. Über ein hoch persönliches, sensationelles Zeitdokument.
KZ-Wachmann
:100-Jähriger bestreitet Tat
Im NS-Prozess gegen einen früheren Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen hat sich der Angeklagte für unschuldig erklärt. Sachsenhausen sei ihm unbekannt, sagte der 100-jährige Josef S. am Freitag in der Gerichtsverhandlung in Brandenburg ...
MeinungNS-Prozesse
:Ja, es muss sein
Soll die Justiz wirklich Verfahren gegen greise Menschen führen, die vor mehr als 75 Jahren an Naziverbrechen beteiligt waren? Darauf gibt es eine klare Antwort.
Nationalsozialismus
:KZ-Wachmann: Prozess gegen Hundertjährigen beginnt
Der Angeklagte habe durch seinen Wachdienst "wissentlich und willentlich" das Tötungssystem im KZ Sachsenhausen unterstützt, sagt der Staatsanwalt.
NS-Verbrechen
:Der Wert der Gerechtigkeit
Jahrzehntelang lebte Josef S. unbehelligt, jetzt steht der Hundertjährige in Brandenburg an der Havel vor Gericht, angeklagt der Beihilfe zu 3518 Morden im KZ Sachsenhausen. Warum erst jetzt?