Fahndungserfolg:Gestohlenes Papst-Brustkreuz: Verdächtiger in Tschechien gefasst

Lesezeit: 2 min

Das Brustkreuz, das der verstorbene Papst Benedikt XVI. der Kirchengemeinde in seiner Heimatstadt Traunstein geschenkt hatte, bleibt verschwunden. Den mutmaßlichen Dieb hat die Polizei nun aber gefasst. (Foto: Wolfgang Radtke/KNA)

Das päpstliche Pektorale, das Benedikt XVI. seiner Heimatpfarrei in Traunstein geschenkt hatte, bleibt verschwunden. Doch nun hat sich der mutmaßliche Dieb der Polizei gestellt.

Von Matthias Köpf, Traunstein

Das Brustkreuz des ehemaligen Papstes Benedikt XVI., das im Juni aus der Kirche St. Oswald in Traunstein gestohlen wurde, bleibt zwar verschwunden, doch nun haben Polizisten in Tschechien einen Mann festgenommen, den das Bayerische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Traunstein für den Dieb des geistlichen Kleinods halten. Wie beide am Freitag mitteilten, hat sich der Mann in der böhmischen Stadt Žatec selbst der Polizei gestellt.

Die bayerischen Ermittler hatten am Tatort in Traunstein Spuren gesichert und diese mit internationalen Datenbanken abgeglichen. So konnten sie die Spuren nach eigenen Angaben einem 53-jährigen tschechischen Staatsangehörigen zuordnen. Dieser sei von 1990 an zunächst in Deutschland und später auch in anderen europäischen Ländern immer wieder wegen diverser Eigentumsdelikte aufgefallen und habe deswegen auch bereits in mehreren Ländern im Gefängnis gesessen.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Die Staatsanwaltschaft Traunstein hatte einen internationalen Haftbefehl gegen den Mann beantragt. Weil ihm der Fahndungsdruck schließlich zu hoch geworden sei, ist der Mann laut LKA und Staatsanwaltschaft schon am 18. August selbst in das für seinen Wohnort zuständige Polizeirevier in Žatec gekommen und hat sich von den dortigen Beamten festnehmen lassen. Inzwischen sei er an Deutschland ausgeliefert worden und befinde sich in Untersuchungshaft in Traunstein.

Dort ist er mit großer Wahrscheinlichkeit besser gesichert, als es das päpstliche Brustkreuz in der Stadtkirche St. Oswald am Traunsteiner Stadtplatz gewesen ist. Die längliche Vitrine im Mauerwerk, in der das Kreuz seit Abschluss einer Kirchenrenovierung im Jahr 2020 hing, war laut früheren Angaben des LKA nämlich nur mit einer etwas dickeren Plexiglasscheibe verschlossen und ansonsten nicht weiter gesichert. Diese Vitrine war am Abend des 19. Juni eingeschlagen worden. Allzu viel Gewalt war dazu womöglich gar nicht nötig, genau wie für das Aufbrechen der Kasse mit dem Kleingeld für die kirchlichen Zeitschriften.

Über den materiellen Wert des Kreuzes gibt es keine verlässlichen Angaben. Es war eines von mehren päpstlichen Pektoralen, Benedikt hatte es der Pfarrei im Jahr 2016 geschenkt. Sein ideeller Wert ist entsprechend groß für die Katholiken von St. Oswald und für die gesamte Stadt Traunstein, welche der im nahen Marktl am Inn geborene und Ende vergangenen Jahres als emeritierter Papst Benedikt XVI. verstorbene Joseph Ratzinger stets als seine Heimatstadt bezeichnet hat.

Umso mehr konzentrieren sich die Kunstfahnder des Landeskriminalamts nun darauf, nach dem mutmaßlichen Täter auch dessen Beute zu finden. Der Verdächtige selbst hat ihnen bisher nicht verraten, wo sich das Pektorale befindet. Oberstaatsanwalt Martin Freudling, der die Ermittlungen leitet, hofft nun darauf, dass die Aussicht auf "eine deutliche Strafmilderung" den 53-Jährigen umstimmen könnte. Denn ansonsten könne er aufgrund der vielen Vorstrafen nun wegen des gestohlenen Brustkreuzes zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt werden. Für den Fall, dass außer dem Verdächtigen noch jemand Hinweise zum Verbleib des Brustkreuzes machen kann, hat das LKA eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMülltrennung
:Für die Tonne. Oder dagegen?

Die Stadt Rosenheim wird bald der letzte Flecken in Bayern sein ohne nennenswertes Sammelsystem für Biomüll. Seinen Beschluss für eine Biotonne hat der Stadtrat gerade wieder einkassiert. Jetzt sollen die Bürger selbst entscheiden.

Von Matthias Köpf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: