Der Borkenkäfer vermehrt sich an vielen Orten in Bayern wieder massenhaft. Das kühle und nasse Frühjahr habe nicht wie gehofft Entspannung gebracht, sagte Andreas Hahn, bei der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising zuständig für Waldschutz. "Es ist mindestens so angespannt wie in den Vorjahren." Die erste Käfer-Generation des Jahres sei nun dabei auszuschwärmen, um die Rinde neuer Bäume anzubohren und zahlreiche Eier abzulegen. "Je wärmer, desto schneller entwickeln sie sich", erläuterte Hahn.
Betroffen sind vor allem Franken und Teile von Niederbayern, wie das Borkenkäfer-Monitoring der LWF zeigt. Dieses basiert auf der Lageeinschätzung der einzelnen Forstreviere und den Daten, die die LWF-Fachleute an Borkenkäfer-Fallen und ausgelegten Bruthölzern sammeln. Waldbesitzerinnen und -besitzer können daraus ablesen, wie oft sie ihre Bäume kontrollieren sollten.
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Doch auch der Süden könne sich nicht in Sicherheit wiegen, sagte Hahn. An zwei Drittel der Standorte seien auffallend viele Borkenkäfer der Art Buchdrucker in die Fallen gegangen. Dabei handelt es sich um Käfer aus dem vergangenen Jahr, die die Winter überlebt haben. Diese konnten dem Experten zufolge seit Mai zweimal Eier ablegen - jeweils 80 bis 150 Stück pro Weibchen. Und deren Nachwuchs lege nun erneut Eier - ein exponentielles Wachstum, erläuterte Hahn.
Der Borkenkäfer profitiert nach Angaben von Hahn von der Klimaerwärmung. Früher habe es im Jahr durchschnittlich 1,5 Käfer-Generationen pro Jahr gegeben. Nun seien es zwei bis drei, sagte er. Gleichzeitig litten die Bäume unter der Trockenheit und könnten einen Borkenkäfer-Befall dadurch schlechter überstehen. Zu beobachten ist das besonders im Frankenwald im Nordosten Frankens, wo viele Fichten stehen. Dort mussten im vergangenen Jahr massenhaft befallene Bäume gefällt werden.