Bauwirtschaft:Immobilienverband erwartet spürbar steigende Mieten in Bayern

Schon seit Längerem geht es beim Wohnungsbau in Bayern schleppend voran. Für das kommende Jahr sieht die Prognose nicht besser aus. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Inflation, Zinsanstieg, hohe Auflagen: Der Neubau von Wohnungen in Bayern stottert. Im ersten Halbjahr gab es 30 Prozent weniger Baugenehmigungen als im Vorjahreszeitraum. Das hat Folgen.

Die hohe Inflation, der Zinsanstieg und steigende Anforderungen bremsen den Neubau von Wohnungen in Bayern aus. Laut Immobilienverband Deutschland Süd (IVD Süd) wurden im ersten Halbjahr 30 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. Zwischen Januar und Juni seien bayernweit nur rund 25 000 neue Wohneinheiten zum Bau freigegeben worden. Diese Entwicklung dürfte zu einem spürbaren Preisanstieg bei Mietwohnungen führen, sagte der Leiter der IVD-Süd-Marktforschung, Stephan Kippes, am Montag in München.

Schon seit vergangenem Herbst seien die Baugenehmigungen im Freistaat deutlich niedriger, und "die Trendkurve zeigte im zweiten Quartal 2023 weiter nach unten", sagte Kippes. Mit knapp 12 000 Baufreigaben sei das zweite Quartal das schwächste seit drei Jahren. "Weiterhin steigende Zinsen, strenge Kriterien bei der Kreditvergabe, eine anhaltend hohe Inflation, schwer kalkulierbare Projektkosten sowie hohe Anforderungen im Neubau erzeugen eine erhebliche Bremswirkung beim dringend erforderlichen Wohnungsbau", sagte der Marktforscher.

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Zugleich würden immer häufiger bereits genehmigte Projekte zurückgestellt. Bauträger könnten nur schwer einschätzen, welchen Kaufpreis der Markt bei Fertigstellung der Immobilie bereit sei zu zahlen. Die Bevölkerung in Ballungsräumen wachse jedoch. Kaufinteressenten, die sich den Traum vom Eigenheim nicht erfüllen können, drängten auf den Mietmarkt. "Spürbare Mietpreisanstiege werden für viele Haushalte, nicht nur mit geringem Einkommen, die Suche nach einer passenden Mietwohnung weiter erschweren", sagte Kippes.

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