Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Das Land, das die Digitalisierung in Schulen und Ämtern verschlafen, das Vorzeigeprojekt Transrapid zerredet und Handyempfang mancherorts zum Glücksspiel gemacht hat - eben dieses Bayernland soll nun Vorreiter in Sachen Wasserstoff werden. Na, wenn das mal nicht schiefgeht!
Spott beiseite. Die Bemühungen sind richtig, auch wenn heute niemand sagen kann, ob sie sich auszahlen werden. Das Potenzial von Wasserstoff ist seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem hat man ihn nicht recht auf Straße und Schiene sowie in die Fabriken bekommen. Das große Versprechen eines klimaneutralen Energieträgers wartet weiter auf seine Einlösung. Die Chancen stehen immerhin gut wie selten, dass es doch noch etwas wird. Viele Firmen scheinen verstanden zu haben, dass sie der Klimadebatte nicht länger aus dem Weg gehen können. Vor allem die Industrie wird neue Ansätze finden müssen, um sich nachhaltiger aufzustellen.
Wenn der Freistaat hierbei vorn dabei ist, tun sich bestenfalls neue Geschäftsfelder auf, entstehen Jobs, bleiben Technologie und Wissen im Land. Dazu müssen den Ankündigungen aber schneller Taten folgen. Soll Wasserstoff wirklich grün erzeugt werden, braucht es zum Beispiel mehr Investitionen in die erneuerbaren Energien. Zuletzt machte Bayern hierbei mehr Rück- als Fortschritte. Bei der Windkraft etwa torpediert die Landtags-CSU sich regelmäßig selbst, indem sie den Bau neuer Anlagen verhindert - selbst dort, wo schon welche stehen.
Ein "Weiter so" wird also nicht genügen. Und nichts zu tun ist in jedem Fall die schlechteste Option. Wie das ausgeht, hat man in der Vergangenheit hierzulande oft genug erprobt.