Unter Bayern:Söder und der peruanische Radlweg

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Die hohe Affinität von Markus Söder zum Radfahren zeigte sich schon etwa 2009, als er Umweltminister war. (Foto: Imago)

Es waren eindeutige Aussagen, die von dem jüngsten Geheimtreffen bekannt wurden. Danach soll der CSU-Chef bayerische Millionen zugesagt haben, die besser in Südamerika investiert seien als in Bremen oder Berlin.

Kolumne von Roman Deininger

Lima, 2. Februar. Die Affäre um das Geheimtreffen von hochrangigen CSU-Vertretern mit peruanischen Fahrradaktivisten Ende November in der Villa Alpaca am Rande der Hauptstadt Lima weitet sich aus. Videoaufnahmen, die dem Fachmagazin Bicicleta Baviera vorliegen, scheinen zu belegen, dass CSU-Chef Markus Söder in der Villa Alpaca den "systematischen Ausbau des peruanischen Radwegenetzes mit deutschen Steuergeldern" in Aussicht stellt. "Bayerisches Geld ist besser in Peru aufgehoben als in Berlin oder Bremen", sagt Söder laut der Aufnahmen.

Ein Sondervermögen von insgesamt 44 Millionen Euro soll laut Söder dazu dienen, zunächst "den Fernradwanderweg zwischen Puerto Maldonado und Cusco auch für Senioren wie den Joachim instand zu setzen". Er kündigte an, dass seine nächste Wahlkampf-Radltour nicht wie geplant von Bayreuth nach Creußen, sondern von Huaraz nach Barranca führen werde, wo sie mit dem traditionellen gemeinsamen Radi-Essen ende. "Globale Probleme lassen sich nur global lösen", so Söder in dem Video. "Beim Klimaschutz darf es keine Schneckenhausmentalität geben." Im Rahmen eines zweiten Projekts mit dem Titel "Inka mobil" sollen in der Metropole Lima 37 Kilometer "weiß-blaue Expressradwege" errichtet werden. Der frühere Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der ebenfalls an dem konspirativen Treffen in der Villa Alpaca teilnahm, soll offenbar für zusätzliche E-Scooter-Spuren zuständig sein.

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Die Kritik an den geheimen CSU-Plänen explodierte am Freitag auch innerhalb der Münchner Regierungskoalition. "Die Peruaner sollen ihre Panflöten auf unsere Kosten in Lastenfahrrädern durch die Gegend fahren", sagte Hubert Aiwanger, der Vize-Ministerpräsident von den Freien Wählern. "Und für unsere hart arbeitenden Bauern ist kein Geld da." CSU-Generalsekretär Martin Huber erwiderte beim Nachrichtendienst X: "Dr. Markus Söder hat keinen Zweifel gelassen: Niemand hat die Absicht, einen Radweg zu bauen." Es sei ein "infamer Vorwurf", dass die CSU "eine Entwicklungspolitik betreiben könnte, die nicht zuvorderst die Interessen der Oberpfalz und von Teilen von Niederbayern im Blick hat".

Huber stellte fest, "dass es Dr. Markus Söder nicht erinnerlich ist, jemals die Villa Alpaca oder deren hervorragendes Steakrestaurant besucht zu haben". Auch über ein "umweltschonendes Bussystem für Lima" sei "wahrscheinlich nicht gesprochen worden, und keinesfalls mit Blick auf eine grüne Profilierung in der K-Frage".

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