Gesundheitspolitik:Erste Bewerber nutzen "Überholspur" für Pflegekräfte

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Svetlana, eine ambulante Pflegefachkraft in Nürnberg, begleitet einen Bewohner des Betreuten Wohnens mit seiner Gehhilfe durch das Gebäude. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Mit dem beschleunigten Verfahren zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen reagiert der Freistaat auf den Mangel an pflegerischem Fachpersonal. Gesundheitsminister Holetschek spricht von einem erfolgreichen Start des Projekts.

Das seit Juli laufende Projekt zur fixen Anerkennung ausländischer Pflegekräfte in Bayern ist nach Angaben von Gesundheitsminister Klaus Holetschek erfolgreich gestartet. "Seit dem 1. Juli sind bereits 34 Anträge beim Landesamt für Pflege eingegangen", sagte der CSU-Politiker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München.

Die Antragsteller hätten ihre Berufsausbildung unter anderem in Bosnien und Herzegowina, Indonesien, auf den Philippinen oder in Ungarn abgeschlossen. "Sechs der Anträge konnten schon vollständig auf Gleichwertigkeit geprüft werden. Die ersten Feststellungsbescheide wurden bereits am 3. Juli versandt. Das ging wirklich sehr zügig", betonte Holetschek.

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In den Fällen, in denen die volle Gleichwertigkeit der Berufsabschlüsse festgestellt worden sei, müssten im nächsten Schritt nur noch weitere persönliche Nachweise erfolgen - wie beispielsweise ein Sprachzertifikat und ein Führungszeugnis. "Danach kann die Erlaubnisurkunde zum Führen der Berufsbezeichnung erteilt werden - und damit steht der Arbeitsaufnahme als Pflegefachkraft nichts mehr im Wege", sagte Holetschek.

Im Februar hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Reise auf den Balkan für die "Fastlane", eine Art Überholspur für Pflegekräfte geworben. Die Staatsregierung erhofft sich, mit den beschleunigten Verfahren den im Freistaat vielerorts vorherrschenden Mangel an Pflegekräften zu bekämpfen. Wer als Pflegefachkraft in Deutschland arbeiten will, braucht zwingend eine Anerkennung seiner beruflichen Qualifikation.

Im Schnitt gingen dafür bei den bayerischen Regierungen, die bis Ende Juni dafür zuständig waren, rund 5000 Anträge jährlich ein. Das zeigt, dass das Interesse im Ausland an einem Job in Bayern schon vorher groß war. Seit Juli werden die Anerkennungsverfahren für Pflegende nun beim Landesamt für Pflege (LfP) zentralisiert.

"Die Zentralisierung beim LfP ist ein wichtiger Meilenstein, um weitere Fachkräfte zu gewinnen, die gerade in der Pflege so dringend gebraucht werden", betonte Holetschek. Die Rekrutierung, Anerkennung und nachhaltige Integration von ausländischen Pflegefachkräften sei ein zentraler Baustein, um Personallücken in der Pflege zu schließen. "Mit der Zentralisierung beim LfP erleichtern und beschleunigen wir den Prozess."

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