Neuer Bericht:Bayerns Bio-Landwirtschaft tritt auf der Stelle

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Bio-Lebensmittel stehen bei den Verbrauchern hoch im Kurs. Der Ausbau der Bio-Landwirtschaft in Bayern stagniert allerdings. (Foto: Janine Schmitz/Imago)

Lange Jahre ist die Branche im Freistaat beständig gewachsen. 2022 hat die Ökofläche kaum zugenommen. Das Ziel 30 Prozent Bio-Landwirtschaft bis 2030 rückt weiter in die Ferne.

Von Christian Sebald

Lange Jahre ist die Fläche der biologisch bewirtschafteten Äcker und Weiden in Bayern stetig gewachsen. Nun stagniert sie erstmals faktisch. Das geht aus dem aktuellen Statusbericht zur Bio-Landwirtschaft hervor, den Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) dieser Tage dem Landtag übermittelt hat. Danach hat das Bio-Agrarland im Freistaat Ende 2022 ungefähr 415 528 Hektar umfasst. Das waren nur 7099 Hektar mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Agrarfläche an der gesamten Agrarfläche beträgt 13,42 Prozent. Das Ziel von 30 Prozent Ökolandbau im Jahr 2030, zu dem sich die Staatsregierung nach dem Volksbegehren "Artenvielfalt in Bayern - Rettet die Bienen" im Jahr 2019 per Gesetz selbst verpflichtet hat, ist damit weiter in die Ferne gerückt. Experten bezweifeln schon seit Längerem, dass das 30-Prozent-Ziel erreichbar ist.

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Von den Bioverbänden und den Initiatoren kam denn auch Kritik an Kaniber. "Es braucht ein klares Bekenntnis zu Bio in den staatlichen und kommunalen Kantinen", sagte der Vorsitzende der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ), Thomas Lang. "Hierzu fordern wir verbindlich 50 Prozent Bio in ihnen". Die Bio-Pflichtquote in öffentlichen Küchen wird von Experten als ein entscheidender Hebel für die weitere Ankurbelung der Nachfrage nach Bioprodukten und damit für die schnelle Steigerung des Bio-Anteils in der Landwirtschaft angesehen. Zugleich forderte Lang eine Stärkung der Öko-Modellregionen in Bayern, in denen der Freistaat den Biolandbau besonders unterstützt. Die LVÖ ist der Dachverband der Öko-Verbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter. Die Sprecherin des Artenschutz-Volksbegehrens und ÖDP-Vorsitzende, Agnes Becker, warf der Staatsregierung ebenfalls vor, den Ausbau der Öko-Landwirtschaft nicht ernst genug zu nehmen. Dabei zeige der "langfristig positive Trend des Biomarkts den Wunsch der Verbraucher nach mehr Bio". Wie die Bioverbände fordert Becker "eine verbindliche Quote von 50 Prozent Bio-Produkten beim Einkauf von Lebensmitteln der öffentlichen Hand".

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