Vor wenigen Tagen haben in Bayern die Sommerferien begonnen - und die Lage auf dem Arbeitsmarkt präsentiert sich eingetrübt. Die schwache konjunkturelle Entwicklung komme auf dem Arbeitsmarkt an, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mit.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli gestiegen. Das ist nach Behördenangaben zwar saisonbedingt normal, fällt aber stärker aus als in den vergangenen Jahren. 249 104 Menschen waren demnach ohne Job - das ist ein Plus von 5142 im Vergleich zum Juni. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres waren heuer 10 265 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.

Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
Beobachtungen zeigten, dass sich die Konjunktur merklich abschwächt "und diese Entwicklung nun auch auf dem Arbeitsmarkt ankommt", sagte Klaus Beier, stellvertretender Chef der Regionaldirektion. Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) wies darauf hin, dass ein Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Zeitraum durchaus üblich ist - weil sich Schul- und Ausbildungsabsolventen arbeitslos melden. Der saisonale Anstieg falle in diesem Jahr wegen der zusätzlichen konjunkturellen Abkühlung jedoch stärker aus als in den Vorjahren.
Scharf kritisierte, dass die hohen Strompreise die "gute Beschäftigungssituation" gefährdeten. "Die Abwanderung von Industriearbeitsplätzen ins Ausland und die Deindustrialisierung muss verhindert werden", mahnte sie.
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigten, dass die Unternehmen in den kommenden Monaten vor großen Herausforderungen stünden, teilte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) mit. "Die konjunkturelle Situation in Bayern ist angespannt, die Inflation weiter hoch und ein Aufschwung nicht in Sicht."
Der Arbeitsmarkt präsentiere sich trotz des saisonal üblichen Anstiegs in guter Verfassung, lautete die Einschätzung des DGB in Bayern. Kritisch sehe man allerdings ungleiche Entlohnungsbedingungen im Freistaat: Mehr als 580 000 Menschen in Bayern würden zwar Vollzeit arbeiten, mit ihrem Bruttoverdienst aber unterhalb der westdeutschen Niedriglohnschwelle von 2501 Euro pro Monat liegen, sagte der bayerische DGB-Chef Bernhard Stiedl.