Initiative der bayerischen Wirtschaft:Wie geflüchtete Ukrainer an Jobs kommen können

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Geflüchtete aus der Ukraine werden am Münchner Hauptbahnhof nach ihrer Ankunft von Mitarbeitern der Caritas und freiwilligen Helfern empfangen. Wie es danach für sie weitergeht? Mit dieser Frage beschäftigt sich nun auch die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Etwa 90 000 Menschen sind seit Anfang März aus der Ukraine nach Bayern gekommen. Wie kommen die Geflüchteten an Arbeit? Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft startet nun eine Initiative.

Von Johann Osel, München

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft hat am Dienstag eine neue Initiative zur Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt vorgestellt - und die digitalen Anlaufstellen dafür am selben Tag freigeschaltet. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte nach einer Sitzung des Ministerrats, dem er zuvor das Projekt erläutert hatte: "Die Geflüchteten, die länger bei uns bleiben wollen oder müssen, müssen sich eine neue Existenz aufbauen. Der Weg in die Gesellschaft führt über die Integration in den Arbeitsmarkt."

Dies sei für die Unternehmen "Herzensangelegenheit", die Wirtschaft helfe, "wo sie helfen kann". Die Initiative namens "Sprungbrett into Work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine" knüpfe auch an die Integration durch Ausbildung und Arbeit, an die Erfahrungen der Migration 2015 und in den Folgejahren an, etwa bei der Vermittlung von Praktika oder Ausbildungsverhältnissen.

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Für konkrete Jobs für Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es diverse Web-Angebote über die Standorte des Bildungswerks der bayerischen Wirtschaft, Kern seien Sprachkurse, Beratung und ein Verfahren zur Ermittlung von Kompetenzen. Dies werde auch auf Ukrainisch angeboten und solle bei der Einordnung helfen, wenn Geflüchtete etwa keine Zeugnisse aus Schule oder Arbeit mitbringen könnten. Der Anerkennung von Abschlüssen widmet sich das Haus von Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU).

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, es zeige sich ein ganz anderes Niveau in schulischer Bildung und beruflicher Qualifikation als bei den Ankommenden Mitte des vergangenen Jahrzehnts. Wichtig sei nun eben die Verknüpfung mit den Arbeitgebern. Laut Herrmann sind seit Anfang März etwa 90 000 Menschen aus der Ukraine in Bayern angekommen, die Registrierung und das vollständige Bild über jene, die sich bisher bei Privatleuten aufhalten und keine staatlichen Leistungen in Anspruch nehmen, sei aber noch nicht vollständig. Er mahnte erneut EU und Bund zu einer Verteilung.

31 000 Menschen aus der Ukraine sind in staatlichen und kommunalen Einrichtungen untergebracht; knapp die Hälfte Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre. Das Kabinett hat sich dazu auch mit Schulen und Kitas beschäftigt.

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