Hepatitis-Skandal:Staatsanwalt fordert drei Jahre Haft für Donauwörther Arzt

Bereits beim Prozessauftakt im April hatte der angeklagte Anästhesist eingeräumt, seine Hepatitis-C-Infektion an Patienten übertragen zu haben. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Der angeklagte Anästhesist, der mit Hepatitis C infiziert war, soll 51 OP-Patienten in einer Klinik angesteckt haben.

Nach dem Skandal um Hepatitis-C-Infektionen von zahlreichen Patienten einer Klinik im nordschwäbischen Donauwörth hat die Staatsanwaltschaft für einen Narkosearzt drei Jahre Gefängnis gefordert. Nach Überzeugung des Staatsanwalts hat der Mediziner 51 OP-Patienten des Krankenhauses durch mangelhafte Hygiene infiziert. Der Ankläger wertet dies als gefährliche Körperverletzung. Auch der Verteidiger sollte noch am Donnerstagnachmittag vor dem Landgericht Augsburg sein Plädoyer halten, das Urteil wird Ende Juni erwartet.

In den Jahren 2017 und 2018 gab es bei Patienten eine Häufung von Hepatitis-C-Fällen. Mehr als 1700 Frauen und Männer sollten sich testen lassen. Letztlich ergab sich, dass der selbst mit Hepatitis C infizierte Anästhesist bei Operationen seine Patienten angesteckt hat. Er war medikamentenabhängig und hatte regelmäßig Narkosemittel für sich selbst abgezweigt. Dabei soll er die für die Patienten vorgesehenen Opiate verunreinigt haben.

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Zu Beginn des Prozesses hatte der 61 Jahre alte Mediziner die Übertragung seiner Infektion an die Patienten eingeräumt. Der Mann wusste demnach damals allerdings selbst noch nicht, dass er Hepatitis C hat (Az. 200 Js 137689/18).

Hepatitis C ist eine Krankheit, die oftmals unentdeckt bleibt, allerdings auch schwerwiegende Spätfolgen haben kann. Laut der Deutschen Leberhilfe heilt die Infektion in 20 bis 50 Prozent der Fälle binnen eines halben Jahres von alleine aus. In den anderen Fällen werde die Leberentzündung chronisch und bleibe im Körper. Nach 20 bis 30 Jahren könnten dann bei einigen Betroffenen Zirrhose und Leberkrebs auftreten. "Durch neue Medikamente ist Hepatitis C jedoch heute fast immer heilbar", betont der Selbsthilfeverein.

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