Landwirtschaft:Äpfel mit Sonnenbrand

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Die Apfelernte ist fast vorbei, die Obstbauern sprechen von einer durchschnittlichen Ernte. Der Grund sind die immer häufigeren Hitzeperioden. (Foto: Jochen Tack/Imago)

Die Apfelernte in Bayern fällt heuer durchschnittlich aus. Was nicht unbedingt schlecht sein muss.

Von Florian Fuchs

Jetzt ist der Sommer also endgültig vorbei, was unter anderem bedeutet, dass die Reste an Sonnencreme, die noch in der Tube verblieben sind, erst einmal zur Seite geräumt werden können. Der Sonnenbrand ist dank zunehmend heißer Sommer eine immer häufiger anzutreffende temporäre Erscheinung, was nicht nur für Menschen gilt. Obstbauern zum Beispiel klagen über die steigende Gefahr von Sonnenbränden bei Äpfeln. Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius lassen die Früchte, die in der prallen Sonne hängen, immens aufheizen. Erst verfärbt sich die Schale braun, steigt die Fruchttemperatur im Innern des Apfels dann weiter an, stirbt sogar das Gewebe ab. Fachleute sprechen in solchen Fällen von einer Sonnenbrand-Nekrose.

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Knackig ist solch ein Apfel nicht mehr, handelsübliche Sonnencreme schafft allerdings auch keine Abhilfe. Obstbauern und Hobbygärtner behelfen sich deshalb mit steter Wasserberieselung, um die Früchte abzukühlen, oder mit Schatten spendenden Netzen. Sofern sie nicht eh schon auf sonnen- und hitzeresistente Sorten umgestiegen sind. Am Bodensee etwa wächst inzwischen die Sorte Fuji, früher wäre das im hiesigen Klima nicht möglich gewesen. Die durchschnittliche Ernte, von der Obstbauern in diesem Jahr reden - egal ob durch Sonnenbrand, Hagelschaden oder schlicht weniger Äpfel, die die Bäume dieses Jahr tragen -, ist aber nicht gleich eine schlechte Nachricht. Hängen extrem viele Früchte an den Bäumen, verdirbt das hohe Angebot schnell den Preis. Weniger Äpfel bei höheren Preisen freuen nicht unbedingt die Konsumenten, aber die Hersteller.

Bis Ende Oktober geht die Erntesaison noch, auch wenn die meisten Apfelsorten am Bodensee und bis hinauf nach Franken inzwischen meist zwei Wochen früher wachsen und demnach auch schneller reif werden als früher. Die Diebe jedenfalls, die vor Kurzem in der Oberpfalz eine Obstplantage heimgesucht haben, sind gerade rechtzeitig gekommen. 20 Tonnen Äpfel haben sie mitgehen lassen, handgepflückt vom Baum und mutmaßlich in mehreren Autos abtransportiert. So etwas verdirbt den Preis natürlich schon, den Betreibern der Plantage ist ein mittlerer vierstelliger Betrag als Schaden entstanden. Bleibt zu hoffen, dass die Diebe mit einigen der Äpfel nichts anfangen können. Wegen Sonnenbrand oder vielleicht sogar einer Sonnenbrand-Nekrose.

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