CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat die Äußerungen zur Frauen Union (FU) in seinem Heimat-Landkreis verteidigt. Tauber bestritt nicht die Echtheit eines von der SZ veröffentlichten Mailwechsels mit männlichen Parteifreunden über mögliche neue FU-Vorsitzende. Darin hatten sich die Männer im Jahr 2012 darüber ausgetauscht, wer eine gute FU-Chefin sein könnte. Dabei beschrieben sie die Kandidatinnen unter anderem als "pseudoengagiert" oder als "rein optisch wäre sie ein Gewinn". Außerdem wurde die Frauen-Union als "Schlangengrube" bezeichnet und die Frage aufgeworfen, ob sie verzichtbar sei.
Tauber sagte der Süddeutschen Zeitung dazu: "Die Situation in der Frauen-Union war damals verfahren". Er sei "von Mitgliedern gebeten worden, jemanden für den Vorsitz vorzuschlagen".
Sexismus:"Hallo Jungs, wir haben ein neues Problem: die Frauen Union"
CDU-Generalsekretär Peter Tauber prangert Sexismus in der CDU an - und gerät selbst in Erklärungsnot: durch einen Mailwechsel zu Personalfragen in der Frauen-Union.
Katja Leikert - vom "optischen Gewinn" zum "überzeugenden Vorschlag"
Dabei sei man dann "gemeinsam" und "zu Recht" der Meinung gewesen, dass Katja Leikert "ein starker und überzeugender Vorschlag" war. Leikert, die dann tatsächlich FU-Kreisvorsitzende wurde und inzwischen sogar im Bundestag sitzt, habe "die Frauen-Union wieder geeint" und gebe "wichtige inhaltliche Impulse". Leikert war die Kandidatin, die in dem Mailwechsel als "optischer Gewinn" bezeichnet worden war.
Tauber steht auch wegen eines Mobbing-Papiers (Titel: "Pflegehinweise für das Kaninchen") gegen eine ehemalige CDU-Kreisgeschäftsführerin in der Kritik, an dem er beteiligt gewesen sein soll. Die SPD hat deshalb CDU-Chefin Angela Merkel aufgefordert, für eine Klärung der Vorwürfe gegen ihren Generalsekretär zu sorgen.
Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel sagte der SZ, Tauber dürfe sich in diesem Fall "nicht hinter einem platten Dementi verstecken". Er müsse sich "zu den unsäglichen Vorgängen in seinem Kreisverband erklären - und zwar schnell, umfassend und ehrlich". Frau Merkel als Bundesvorsitzende der CDU sollte "das ihrem engsten Vertrauten in der Parteiführung möglichst schnell klar machen".