Peter Tauber hat am vergangenen Wochenende mit einem medialen Doppelschlag Aufsehen in seiner Partei erregt. Der CDU-Generalsekretär forderte auch die Union dazu auf, eine Debatte über Sexismus in den eigenen Reihen zu führen. Anlass war der Fall der 26-jährigen Berliner Christdemokratin Jenna Behrends, die sich über anzügliche Bemerkungen beklagt hatte. Unter anderem soll sie der Berliner CDU-Landesvorsitzende Frank Henkel eine "große süße Maus" genannt haben. Tauber sagte, "Geschichten wie diese bekomme ich immer wieder geschildert". Umso wichtiger sei es, dass jetzt über Sexismus gesprochen werde. Hier sei eine "größere Sensibilität" nötig, verlangte der CDU-Generalsekretär in der Bild am Sonntag. Am selben Tag klagte er auch im Deutschlandfunk darüber, dass Frauen "nach wie vor Diskriminierung erfahren".
In seinem Wahlkreis hat Tauber damit Erstaunen ausgelöst. Dort ist der Generalsekretär bisher nicht allen als Vorkämpfer für einen adäquaten Umgang mit Frauen aufgefallen. Er steht bereits wegen eines Mobbing-Papiers (Titel: "Pflegehinweise für das Kaninchen") gegen eine ehemalige CDU-Kreisgeschäftsführerin in der Kritik, an dem er beteiligt gewesen sein soll. Der Süddeutschen Zeitung liegt jetzt auch ein Mailverkehr Taubers zu einer weiteren Angelegenheit vor, der zeigt, dass in seinem Umfeld zumindest in diesem Fall kaum anders über Frauen gesprochen wird, als es Frank Henkel getan haben soll.
Der Mailverkehr datiert aus dem Jahr 2012. Tauber saß bereits im Bundestag, außerdem war er der CDU-Vorsitzende im Main-Kinzig-Kreis. Tauber schreibt damals an fünf männliche Parteifreunde: "Hallo Jungs, wir haben ein neues Problem: die Frauen Union. Es gibt derzeit niemanden, der den Vorsitz übernehmen will. Die Frage ist: ist das verzichtbar? Auf jeden Fall sollten wir das nicht an die große Glocke hängen. Sollten wir neben den offenen Kandidatenfragen mal darüber reden. Es grüßt, Peter."
Hintergrund der Mail ist, dass die Männer vermeiden wollen, dass eine ihnen nicht genehme Frau Chefin der Frauen-Union wird - und ihnen dann mit dieser eigenen Machtposition in die Quere kommen könnte.