Neue Bäder:Ein bisschen Spa muss sein

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In der Region Bad Tölz-Wolfratshausen entstehen derzeit vier Bäder: Erholungssuchende und Touristen bekommen Themen-Saunen, Pool-Bar und Chi-Gong-Räume.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Wenn der Schnee auf sich warten lässt und die Ski im Keller bleiben, oder der Sommer verregnet ist: Ein Freizeitvergnügen geht immer - der Besuch im Hallenbad. Und in der Bäderlandschaft der Region, von der Einheimische wie Touristen profitieren, tut sich gerade einiges: Gleich vier Hallenbäder befinden sich im Umbruch, werden ausgebaut oder durch Neubauten ersetzt.

Die Bäder in Kochel, Geretsried und Penzberg sind in die Jahre gekommen und produzieren Defizite. Das Trimini am Kochelsee wird deshalb gerade in eine 7200 Quadratmeter große Therme verwandelt. In Geretsried hingegen ist ein großer Ersatz für das bestehende Hallenbad in Planung, an dem sich die umliegenden Kommunen beteiligen. Penzberg will anstelle des Wellenbads ein neues Sport- und Familienbad bauen. Und in Bad Tölz treibt die Stadt gerade den Bau eines Spa mit dem Namen "Natura Tölz" voran, nachdem das Alpamare im Sommer 2015 für immer trockengelegt wurde.

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Mit den Um- und Neubauten findet teilweise auch eine Neuausrichtung statt: Das Angebot wird deutlich größer. Künftig wird eine Zielgruppe etwas stärker angesprochen - nämlich Erwachsene, die Ruhe und Erholung in einem Entspannungstempel suchen, in der Kräuter-Dampfsauna, einem Schwitz-Stadl oder etwa oder an der Pool-Bar. Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien bleiben erhalten, wenn es auch keine neuen Attraktionen wie zum Beispiel Rutschen geben soll. Vor allem ein Ersatz für das Spaßbad Alpamare mit seiner Indoor-Surfwelle und seinen Wassertunnels ist nicht in Sicht. Erst kürzlich hatten Jugendliche in Bad Tölz während eines Diskussionsforums moniert, dass seit der Schließung des Alpamare der Spaßfaktor für Jugendliche in der Stadt erheblich gesunken sei. "Jetzt ist der große Lückenfüller für die Freizeit weg", hatte eine 15-Jährige erklärt.

Das zehn Millionen Euro teure Spa "Natura Tölz" soll eine ganz andere Lücke füllen: Dort soll es unter anderem fünf Themensaunen zu den chinesischen Elementen Erde, Feuer, Wasser, Metall und Holz sowie eine Großsauna als "Public Spa"geben. Hinzu kommen Räume für mentales Training wie Yoga oder Chi Gong und für Massagen, außerdem eine Gastronomie mit gesunder Küche. Das sind eher Anklänge an die alte Kur.

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Die ganze Familie soll weiter im interkommunalen Hallenbad in Geretsried angesprochen werden: Dort wird der große, gemeinsame Ersatz für das bestehende Hallenbad ein Planschbecken für die Kleinen haben, Sport ist im Wettkampfbecken mit fünf 25-Meter-Bahnen möglich. Ein Sprungbecken mit Brettern und Dreimeterturm sowie ein kleinerer Pool zum Schwimmenlernen sind ebenfalls vorgesehen - und das bei vergleichsweise günstig kalkulierten Eintrittspreisen von im Schnitt vier Euro. Für den Bau einer Sauna will die Stadt noch einen privaten Investor suchen.

Ein ähnliches Schwimmbad soll in Penzberg entstehen. Allerdings könnte der Spaßfaktor leiden, wenn sich die Stadt aus Kostengründen gegen den Bau eines neuen Wellenbeckens entscheidet. Hier stehen die Planungen noch am Anfang.

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Spaß für Kinder auf der einen Seite, Investitionen in Sport- oder Wellness-Bäder auf der anderen, das passe durchaus zusammen, sagt Andreas Wüstefeld vom Verband Tölzer-Land-Tourismus. Man müsse sich inzwischen eben grundsätzlich "breit aufstellen, das wissen auch die Betreiber der Bäder", sagt er. "Gerade in unserer Region haben wir nicht nur Übernachtungsgäste, sondern zählen rund 47 Prozent Tagestouristen" - und das seien mitnichten nur erholungsuchende Ältere, sondern auch Familien mit Kindern, die etwa aus München für einen Ausflug kommen. "Es kommt darauf an, dass wir für Kinder ein gutes Betreuungsangebot anbieten können, während die Eltern eine Auszeit in einem Wellness-Bad nehmen".

"Spa und Spaß, das korrespondiert", sagt auch Kochels Bürgermeister Thomas Holz zur Frage, ob Kinder im neuen Trimini gut aufgehoben sein werden. Auch wenn das künftige Kristall-Trimini "die schönste Therme Europas" werde: "Es wird zugleich ein Familienbad bleiben", verspricht Holz. Rutschen und Gumpen werden nach wie vor vorhanden sein, an denen sich Kinder und Jugendliche austoben können. Die Erweiterung zur Wellness-Oase mit Saunalandschaften sei als ein attraktives Zusatzangebot zu verstehen. "Für mich ist in Zukunft der Idealfall, wenn die Kinder im Trimini in der Wasserwelt ihren Spaß haben und die Eltern währenddessen dort zwei Stunden Ruhe und Erholung genießen können."

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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