Impressionen aus München:Zum Geburtstag viel Eis

Das Indische Panzernashorn Puri wird ein Jahr alt. Seit seiner Geburt im Tierpark Hellabrunn hat es sein Gewicht mehr als verzehnfacht.

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(Foto: N/A)

31. August, Thalkirchen Eine Eisbombe gab es zur Feier des Tages. Und einen "Alles Gute"-Schriftzug aus Karotten, Gurken und anderem Gemüse, ausgebreitet von den Pflegern im Außengehege in Hellabrunn. Puri, das kleine Indische Panzernashorn, feiert seinen ersten Geburtstag. In seinem ersten Lebensjahr hat sich der Nachwuchs "prächtig entwickelt", wie Tierparkdirektor Rasem Baban erzählt. Nach wie vor trinkt Puri bei seiner 27-jährigen Mutter Rapti, frisst allerdings auch schon Heu, Gurken, Karotten, Gras und frische Äste. 620 Kilogramm bringt das Jungtier auf die Waage.

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(Foto: N/A)

Als es vor einem Jahr nach 492 Tagen im Bauch seiner Mutter zur Welt kam, wog Puri nur 60 Kilo. Bereits in den ersten Tagen trank er kräftig, bis zu 35 Liter Muttermilch täglich waren es. Entsprechend rasant entwickelte sich das Jungtier. Am Ende dieser Entwicklung ist Puri aber lange noch nicht: Um die 2200 Kilogramm wird er als ausgewachsener Bulle mal wiegen. Wie es dann weitergeht, ist offen. Der Zoo Basel wird im Zuge des europäischen Erhaltungsprogramms entscheiden, "in welchem Zoo und mit welcher Panzernashorn-Dame Puri verkuppelt wird", sagt Raban.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

28. August, Krachparade Die Initiative "Mehr Lärm für München" hat zum Protest aufgerufen, gegen "die Stilllegung der Stadt durch Luxussanierungen". Womit sie die Stilllegung bekämpfen wollen? Klar, mit einer "Krachparade". Im Fokus der Gentrifizierungskritiker stehen der Gärtnerplatz und das Glockenbachviertel. Im Hintergrund ist auch gleich eines der kritisierten Projekte zu sehen, der Gebäudekomplex "The Seven". So richtig viele Münchner wollten sich trotz des Aufregerthemas aber nicht an dem Protest beteiligen, von 80 bis 100 Menschen war am Abend die Rede. Vielleicht haben die Leute an diesem Sommerabend lieber an der Isar gelärmt.

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(Foto: N/A)

28. August, Grünwalder Brücke Verglichen mit dem Flaucher könnte man hier bei der Grünwalder Brücke fast ein Gefühl der Einsamkeit entwickeln. Oder einfach entspannt und ohne Sardinen-Gefühl Baden gehen, den vorbeitreibenden Schlauboot-Horden zuschauen und sich sonnen.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

27. August, Galopprennbahn Als Sido am Nachmittag bei der Premiere des Festivals "Munich Summer Beats" auftritt, ist die Galopprennbahn in Riem gerade mal halb voll. Auch als Tshawe Baqwa mit der norwegischen Madcon seinen Einsatz hat, ist noch viel Platz für Besucher. Wirklich stören lassen sich die Musiker davon aber nicht. Die Leute tanzen, feiern und haben Spaß. Und gegen Abend ist es dann sogar einigermaßen voll.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

27. August, Fußgängerzone Ärzte, Heilpraktiker und Labortechniker sammeln Unterschriften gegen die "Tierversuchshochburg" München. Genau 51 208 Unterschriften haben sie inzwischen beisammen - nur persönlich an den zuständigen Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) überreichen können sie diese nicht. Er habe keinen Termin gefunden. Bevor er die Unterschriften nun also auf dem Postweg bekommt, protestieren die "Ärzte gegen Tierversuche" gegen "drei neue Tierversuchslabore in München für über 100 000 Tiere." (Den ausführlichen Bericht dazu lesen Sie hier)

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

27. August, Radlkult-Festival Das Mehrfach-Fahrrad eignet sich als "Konferenz-Bike" und als mobile Bühne - und ist nur eine von ziemlich vielen schräg-kreativen Ideen, denen man beim Radlkult-Festival begegnet. Es soll die Münchner für das Fahrradfahren begeistern, darum sind sie eingeladen mitzubasteln, -strampeln und diskutieren. Die Themen reichen von der Sperrung des Marienplatzes bis zur Frage, wie man sein Rad am besten putzt.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für Individualisten Ob Lastenräder, Windspiele oder Bike-Tattoos - Detlef Schmitz, 73, hilft jedem Bastler. Mit seiner Tochter gründete er die Werkbox³ am Ostbahnhof. In den offenen Werkstätten kann man kostenlos schreinern, bohren und schrauben. Für die Bike-Tattoos werden Ornamente oder Initialen in die Rahmen geschliffen. "Dann können Sie immer sagen: Das Fahrrad gehört mir!" Die Leidenschaft fürs Radl und fürs Basteln entdeckte er früh. Neun Mal hat er beim Solarrennen in Australien mitgemacht, bei dem alle mit selbst gebastelten Solarfahrzeugen antreten. Mittlerweile sei es dort aber zu teuer und zu professionell, sagt er.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Auffallen, nicht umfallen Die meisten schauen ungläubig, wenn Thomas Furtner, 42, ihnen sagt, dass er hauptberuflich Menschen das Einradfahren beibringt. Tatsächlich habe er im Großraum München genug zu tun, um davon zu leben, sagt er. Die größte Zielgruppe seien Grundschulkinder. Herausforderung und Vielseitigkeit gefallen ihm - und die Exotik: "Fahrradfahren kann jeder, aber mit einem Einrad fällt man eben auf." Wer sportlich ist, kann es in ein paar Stunden lernen, sagt Furtner. Weniger Begabte bräuchten auch schon mal ein paar Monate. Einmal habe er einem 67-Jährigen Unterricht gegeben. Einmal wöchentlich. Nach einem Jahr hatte er es auch drauf.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Zahnräder mit Zukunft Auf seiner Weltreise mit dem Rad hat er an jedem Strand Müll gesehen. "Ich will kein Messias oder so sein, aber wir müssen einfach Rohstoffe sparen", sagt Bartlomiej Zabielny, 32. Seither schweißt er in seiner Freizeit Möbel aus alten Fahrradteilen und verkauft sie unter Radlbazi.de. Lampen, Tische, Garderoben - alles, was die Kunden wollen. Einzige Bedingung: "Man sollte den Ursprung, also das Fahrrad, noch erkennen können", sagt Zabielny. Das Hinterrad-Ritzel seines Weltreise-Radls ist kurz vor der Heimkehr kaputtgegangen. Es liegt jetzt als Briefbeschwerer auf dem Schreibtisch. "Nach 20 000 Kilometern Fahrt konnte ich es einfach nicht wegwerfen."

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Immer im Kreis Das Schönste an der Mini-Rennradbahn sei der Schrecken der Zuschauer, wenn sie denken, dass die Fahrer gleich am Rand rausfliegen. "Die sind nach dem Rennen genauso erschöpft wie die Fahrer", scherzt Andreas Bach, 48. Schon als Zehnjähriger stieg er aufs Rennrad. Mittlerweile organisiert der Erfurter Veranstaltungen in ganz Deutschland. Das Mini-Drome sah er bei einem anderen Event - danach entwarf er seine eigene Bahn. "99 Prozent aller Fahrer passiert nichts", versichert er. Pro Runde brauche man drei bis vier Sekunden und werde 30 Kilometer pro Stunde schnell. "Spätestens nach zehn Runden hat man ordentlich einen sitzen."

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(Foto: Patrick Stolz)

27. August, Super-Geek-Night Das Feierwerk wird an diesem Abend von Menschen bevölkert, die üblicherweise lieber vor dem Computer sitzen, als auf Partys zu gehen. Genauer gesagt, wird es von Kreaturen bevölkert. Zu sehen gibt es so ziemlich alles: Spitze Ohren, glühende Augen, überdimensionale Fantasyfiguren und gehäkelte Fanartikel. Sogar selbst gemachte Pokébälle und Goomba-Pilze sind dabei. (Einen ausführlichen Bericht gibt's hier)

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(Foto: N/A)

Bogenhausen, 21. August Im richtigen Licht betrachtet wird klar, dass die vergoldete Statue, die da hoch über München auf der Prinzregententerrasse thront, kein Engel, sondern eine Göttin ist: Eirene, die in der griechischen Mythologe zuständige Fachkraft für Frieden. Vor der hellen Kugel des Erdtrabanten macht sie aber ihrer Kollegin Selene Konkurrenz und wird selbst zur Mondgöttin.

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(Foto: Florian Peljak)

Riem, 20. August Die Dinosaurier-Schau "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" direkt vor dem Westeingang des Messegeländes in der Riemer Messestadt richtet sich vor allem an die kleinen Dino-Fans. Vor allem die Sache mit den Dino-Köpfen kommt gut an. Sieht ja auch furchterregend aus, sich in das Maul dieser Giganten zu begeben.

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(Foto: Florian Peljak)

Auch das Sitzen auf den Rücken der Plastikmodelle hat besondere Anziehungskraft auf die kleinen Besucher. "Das Klettern auf den Modellen ist zum Großteil gestattet", steht in großen Buchstaben am Eingang. Die Dinosaurier-Ausstellung ist noch bis 3. Oktober zu sehen.

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(Foto: Florian Peljak)

Glockenbachviertel, 20. August Das Hans Sachs-Straßenfest ist längst mehr als nur eine Szene-Party. Tausende Münchner feiern hier gemeinsam, ganz gleich, ob hetero-, homo- oder bisexuell, teils kommen die Besucher eigens dafür angereist. Das Motto in diesem Jahr lautet: "Liberté, Egalité, Fraternité - die Schwestern feiern die Brüderlichkeit"

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(Foto: N/A)

Viehhof, 14. August Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte, Bilder sagen manchmal aber auch bloß ein Wort: friedlich. München hat an diesem verlängerten August-Wochenende sehr viel Ruhe ausgestrahlt. Das lag an der Sonne und an dem blauen Himmel, aber auch an der Ferienzeit. Im August sind, gefühlt, mehr Touristen in der Stadt als Einheimische, es gibt viele leere Parkplätze, wenige große Veranstaltungen, sondern eher kleine - wie diesen Seifenblasen-Wettbewerb im Open-Air-Kino Viehhof.

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(Foto: N/A)

11. August, Müllersches Volksbad: Es muss eine kurze, aber heftige Begegnung gewesen sein, auf der Isar in Höhe des Müllerschen Volksbades. Man darf vermuten, dass es vielleicht doch nicht bloß ein "leichtes Streifen" war. Zumindest einer der Beteiligten, der "Mensch mit einmal Kopfhörer zu viel", jedenfalls steht zu dem Vorfall, mag die ungewollt erbeutete Trophäe auch gerne zurückgeben. Vielleicht folgt dem Zusammenstoß ja noch ein Date - wenn es klappt, lieber Radfahrer, bitte Bescheid sagen!

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(Foto: dpa)

8. August, Olympiasee Manchmal ist München schon gar nicht mehr städtisch, sondern eher ein großer Fun-Park. Beim Wakeboarden lassen Sportler sich an einem Kabel über den Olympiasee ziehen. Die Wake-Masters, die an den Wochenenden stattfinden, sind Teil der einzigen Wettkampfreihe für Wakeboarder in ganz Deutschland.

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(Foto: dpa)

8. August, Olympiapark Im Olympiapark geht die Sonne hinter dem Riesenrad des impark-Festivals unter. Das Sommerfestival findet in diesem Jahr zum 35. Mal statt. Am 18. August dann mit großem Feuerwerk - und hoffentlich auch einem so schönen Sonnenuntergang.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

7. August, Englischer Garten Welch Grazie! Und vor allem: welch Macht! Königin Victoria herrschte dereinst über mehr als ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung. Das britische Weltreich erblühte, der Brexit lag noch rund 100 Jahre in düsterer Zukunft. Wegen ihrer zahlreichen Nachkommen wurde Victoria auch ehrfurchtsvoll "Großmutter Europas" genannt. Kein Wunder also, dass auch heute noch der viktorianischen Zeit gehuldigt wird, wie nun mit einem Picknick am Monopteros im Englischen Garten.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Am Sonntagnachmittag stolzierten dort kostümierte Ladys und Gentlemen herum, reckten die Sonnenschirmchen gen Himmel und pflanzten ihre edlen Gewänder auf den Rasen. Die Kleiderordnung jedoch wurde recht weit gefasst. Jeans waren zwar untersagt, aber strikt viktorianisch musste es auch nicht sein.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Dezidiert erlaubt waren unter anderem Stile wie Neo-Victorian, Dark Romantic, Lolita oder Steampunk. Historisch korrekt ist nichts davon. Was Omi Europa dazu sagen würde? Die Monarchin trat ab anno 1901 - unwiderruflich durch Ableben. Wir werden es also nie erfahren.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

7. August, Tierpark Hellabrunn Eine zweistöckige Geburtstagstorte mit Fenchel und Paprika bekommt man nicht alle Tage, das Rind "Ziege" aus dem Tierpark Hellabrunn hat sie sich aber allemal verdient. Wieso das Tier der Rasse Murnau-Werdenfelser auf den Namen Ziege getauft worden ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Die Lebensgeschichte von Ziege ist aber auch so beeindruckend: Vor 20 Jahren auf die Welt gekommen, ist sie als Milchkuh gehalten worden, bevor sie zur schönsten Kuh Bayerns gewählt und damit zum Topmodel unter den bayerischen Rindern wurde. Ziege hat damit auch etwas für die Bekanntheit ihrer Rasse geleistet, die vom Aussterben bedroht ist - weltweit gibt es nur noch 270 solcher Tiere. Wo es in Bayern einst 35 Rinderrassen gab, die ideal an das jeweilige Klima und die Geografie ihrer Heimat angepasst waren, existieren laut Tierpark heute nur noch fünf. Ziege ist also nicht nur ein seltenes Exemplar, sondern für Rinder absolut steinalt.

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(Foto: Stephan Rumpf)

2. August, Viktualienmarkt 30 Gruppen haben diesmal am Gärtnertag teilgenommen. Darunter waren natürlich Gärtnereien, der Botanische Garten und Gartenbauvereine. Das Fest findet jeweils am ersten Dienstag im August statt. Seinen Ursprung hat es im 17. Jahrhundert. Nach dem Ende der Pest verteilten Klostergärtner Gemüse und Blumen an die überlebenden Bürger der Stadt, um ihnen wieder Zuversicht zu spenden.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Dieses Jahr war es zwar für die großen und bunt geschmückten Traktoren - darunter auch ein paar Oldtimer - und Pferdegespanne mit ihren Anhängern angesichts der Menschenmassen und der Baustelle am Hugendubel-Haus ein bisschen eng. Umso leichter taten sich die in Gärtnerschürzen oder Tracht gewandeten Teilnehmer des Umzugs, an die umstehenden Zuschauer ihre Blümchen zu verteilen.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Wer günstig stand, hatte nach ein paar Minuten einen hübschen Strauß zusammen. Derweil lieferten sich die Dieselmotoren der Traktoren mit den Blaskapellen einen Wettstreit, wer wohl das lautere Blech hat. Der Münchner Gärtnerverein richtet das Fest schon seit 148 Jahren aus - eines der letzten deutschen berufsständischen Feste dieser Größenordnung.

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(Foto: Catherina Hess)

2. August, Deutsches Museum Am Deutschen Museum wird die Ufermauer saniert - eine aufwändige Angelegenheit. An der Westseite zum Patentamt hin wurde deshalb schon im Winter komplett gerodet. Anders wäre der 90 Jahre alte Museumsbau, in den von unten Isarwasser eindringt, nicht zu retten gewesen. Bis etwa acht Meter tief wird eine Mauer im Kies verankert. Von ihr soll später, wenn wieder Grün sprießt, nichts mehr zu sehen sein. Zehn Jahre und fast 450 Millionen Euro wurden für die Generalsanierung des Museums angesetzt.

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(Foto: lukasbarth.com)

1. August, Rotkreuzplatz Der dicke Mann und seine dicke Frau müssen eine Weile eingezäunt leben: Das 1984 vom Bildhauer Klaus Schultze auf den Rotkreuzplatz gesetzte "Steinerne Paar" ist in die Jahre gekommen und sprudelte zuletzt eher müde vor sich hin. Das Baureferat lässt deshalb die gesamte Brunnentechnik erneuern. Am 19. August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, die Fontänen können also noch einige Sommer- und Herbstwochen in die Höhe schießen, ehe der Wasserhahn zur Winterruhe zugedreht wird.

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