Geschichte - Berlin:Gedenken an Opfer der Kolonialherrschaft

Berlin (dpa) - Deutsche und Namibier haben gemeinsam an die deutsche Kolonialherrschaft im heutigen Namibia erinnert. Nach einem Festgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt sollte die Bundesregierung am Mittwoch 19 Schädel sowie Knochen und Hautreste an eine Delegation aus Namibia übergeben. Am Freitag sollen sie in der namibischen Hauptstadt Windhuk mit einem Staatsakt empfangen werden.

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Berlin (dpa) - Deutsche und Namibier haben gemeinsam an die deutsche Kolonialherrschaft im heutigen Namibia erinnert. Nach einem Festgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt sollte die Bundesregierung am Mittwoch 19 Schädel sowie Knochen und Hautreste an eine Delegation aus Namibia übergeben. Am Freitag sollen sie in der namibischen Hauptstadt Windhuk mit einem Staatsakt empfangen werden.

"Diese Schädel erzählten die Geschichte brutaler, gottloser kolonialer Vergangenheit und seiner folgenden Unterdrückung des namibischen Volkes. Sie sagen: "Nie wieder!", sagte der Delegationsleiter des namibischen Kirchenrats, Ernst Gamxamub, in seiner Predigt.

Das deutsche Kaiserreich hielt das heutige Namibia von 1884 bis 1915 besetzt. Im damaligen Deutsch-Südwestafrika schlugen die Kolonialtruppen Aufstände der Volksgruppen der Herero und Nama grausam nieder. Viele Überlebende des Kriegs starben später durch Zwangsarbeit. Etwa 65 000 der 80 000 Herero und mindestens 10 000 der 20 000 Nama wurden getötet. Sterbliche Überreste von Menschen wurden geraubt und zu angeblicher "Rassenforschung" nach Deutschland gebracht. Zuletzt waren sie in Sammlungen von Kliniken, Museen und im Privatbesitz. Es war die dritte Übergabe seit 2011.

Seit 2015 nennt die Bundesregierung die Verbrechen auch offiziell einen Völkermord. Auch Verhandlungen über eine Wiedergutmachung laufen seit 2015. Vertreter der Herero und Nama, die sich dort nicht ausreichend repräsentiert sehen, haben vor einem New Yorker Gericht Klage auf Schadenersatz eingereicht.

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