Wirtschaft kompakt:"Wir müssen vorsichtig sein"

Lesezeit: 2 min

Währungsfonds-Chef Strauss-Kahn warnt vor einer zweiten Rezession, wenn staatliche Finanzhilfen zu früh enden. Außerdem: Airbus entlässt Leiharbeiter. Wichtiges in Kürze.

Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, warnt ausdrücklich vor einer zweiten Rezession in einigen Staaten, wenn die Konjunkturhilfen zu früh beendet werden. Viele Länder hatten in der Krise auf Konjunkturprogramme gesetzt, um die Wirtschaft zu unterstützen. "In den Industriestaaten verläuft die Erholung zögerlich", sagte Strauss-Kahn in Tokio. "Wir müssen vorsichtig sein."

IWF-Chef Strauss-Kahn warnt davor, dass Staaten ihre Konjunkturhilfe zu früh beenden. Unter anderem haben weltweite Abwrackprämienprogramme die Wirtschaft unterstützt. Ein Abzug der Hilfen könnte zu einer zweiten Rezession führen. (Foto: Foto: AP)

Wenn die Hilfen einmal abgesetzt seien, werde es schwierig, bei einem zweiten Absinken der Wirtschaft neue Instrumente zu finden. Voraussetzung für einen Beginn der Exit-Strategie seien eine spürbare Rückkehr der privaten Nachfrage und Besserungen auf dem Arbeitsmarkt.

Airbus: Genug geliehen

Der Flugzeugbauer Airbus will im Laufe des Jahres etwa 1000 Leiharbeiter aus der Produktion des Großflugzeugs A380 abbauen.

Ein Unternehmenssprecher bestätigte einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach Airbus "große Fortschritte beim A380" gemacht habe. "Das bedeutet aber auch, dass wir die Zahl der Leiharbeitskräfte, die wir zeitlich befristet haben, nach und nach reduzieren werden", sagte der Sprecher weiter. Airbus beschäftigt in seinem Werk in Hamburg Finkenwerder 12.000 Mitarbeiter, davon etwa 5000 Leiharbeitskräfte.

Bei der Produktion des A380 waren vor vier Jahren massive Probleme bei der Verkabelung des Großflugzeuges aufgetreten. Um die Auslieferung des Fliegers nicht weiter zu verzögern, hatte das Unternehmen zusätzliche Arbeitskräfte über Leiharbeiterfirmen eingestellt. Am Montagnachmittag feiert der Flugzeugbauer in Hamburg die Auslieferung des 25. A380.

Luxusgut Hotelfrühstück

Die von Union und FDP beschlossene Mehrwertsteuersenkung für Hotelübernachtungen von 19 auf sieben Prozent sorgt bei vielen Unternehmen und Wirtschaftsverbänden im Nachhinein für großen Frust. In einem Brief an das Bundesfinanzministerium monieren acht große Wirtschaftsverbände - darunter der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks - dass die Abrechnung von Dienstreisen komplizierter geworden sei, berichtet die Welt.

Kern des Problems ist, dass der niedrigere Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent nur für die Übernachtung gilt. Das Frühstück am nächsten Morgen wird weiter mit 19 Prozent besteuert, es wird deshalb seit dem 1. Januar erstmals getrennt auf der Rechnung ausgewiesen.

In dem Schreiben sei von einer massiven Verkomplizierung zu Lasten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Rede. Das Ministerium müsse die politisch nicht gewollten Folgen der Steuersenkung dringend abmildern, verlangen die Verbände.

Die Arbeitgeber hätten nun einen höheren Aufwand mit Reisekostenabrechnungen, der vor dem Hintergrund schon bestehender Bürokratielasten nicht zumutbar sei. Die ungleiche Besteuerung von Übernachtung und Frühstück führe dazu, dass viele Geschäftsreisende nun entweder teilweise auf eigene Kosten frühstücken müssen oder auf einen Teil des Frühstücks Lohnsteuer zahlen, denn die Mahlzeit kann, anders als die Übernachtung, vom Arbeitgeber nicht vollständig lohnsteuerfrei erstattet werden.

Bisher konnten Arbeitgeber und Finanzämter mit steuerfreien Pauschalen rechnen, weil der genaue Frühstückspreis auf den meisten Hotelrechnungen nicht erkennbar war.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: