Tarifstreit:Kita-Warnstreiks: Verdi spricht von etwa 70.000 Beteiligten

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Warnstreik in Bremen. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Zum Internationalen Frauentag bleiben viele Kitas und Sozialeinrichtungen im Land zu. Die Beschäftigten gehen auf die Straße und machen Druck für eine bessere Bezahlung.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Berlin (dpa) - Wegen Warnstreiks an Kitas mussten viele Eltern am Mittwoch eine Ersatzbetreuung für ihre Kinder organisieren. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi legten bundesweit etwa 70.000 Beschäftigte in sozialen Einrichtungen, darunter Kindergärten und Krippen, die Arbeit nieder.

Hintergrund ist der laufende Tarifkonflikt mit Bund und Kommunen. Mit den Warnstreiks werde auf das „völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber“ reagiert, hieß es von Verdi. Bei den letzten Verhandlungen vor rund zwei Wochen waren beide Seiten ohne Ergebnis auseinandergegangen.

Kundgebungen in vielen Städten

Zu Arbeitsniederlegungen kam es am Mittwoch quer durch die Republik, bis auf Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, wo der Internationale Frauentag ein Feiertag ist. Nach Angaben von Verdi blieben etwa in vielen Städten in Bayern und Baden-Württemberg kommunale Kindergärten und Krippen zu, in Sachsen waren mehrere Hundert Einrichtungen betroffen. In Schleswig-Holstein beteiligten sich den Angaben zufolge 2500 Beschäftigte am Warnstreik. Dazu kamen Kundgebungen in vielen Städten, zu denen die Gewerkschaften aufgerufen hatten.

Schwerpunkt sollte am Frauentag bewusst der Bereich soziale Arbeit sein, da in Kitas, Jugendämtern oder Beratungsstellen 83 Prozent der Beschäftigten Frauen seien, wie es von Verdi hieß.

„Wir wollen Brot und Rosen, wir wollen Anerkennung und Macht, und wir wollen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, bei einer Kundgebung im brandenburgischen Hennigsdorf. Das von Bund und Kommunen als Arbeitgeber zuletzt vorgelegte Angebot in den Tarifverhandlungen sei ein Hohn. „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten und muss sie anständig bezahlen.“ Ausgebildete Fachkräfte in Kitas verdienten laut Statistischem Bundesamt 2021 in Vollzeit im Schnitt gut 3400 Euro brutto im Monat.

Mindestens 500 Euro mehr

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern auch mit Blick auf die hohe Inflation 10,5 Prozent mehr Lohn für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Mindestens soll es aber 500 Euro mehr geben. Betroffen sind neben Kita-Beschäftigten und Sozialarbeitern Angehörige verschiedenster Berufe: Busfahrer, Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Kranken- und Altenpfleger, Verwaltungsangestellte, Klärwerksmitarbeiter, Förster oder Ärzte.

Die Arbeitgeber hatten zuletzt unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro angeboten. Die nächsten und voraussichtlich entscheidenden Verhandlungen sind für Ende des Monats geplant. Bis dahin dürfte es weitere Warnstreiks geben.

In vielen Städten war es bereits zu Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Nahverkehr gekommen. Ausstände hatten auch die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat nach eigenen Angaben kein Verständnis für die Aktionen, zumal man noch im Zeitplan der Verhandlungen liege.

Karin Welge, Verhandlungsführerin und VKA-Präsidentin, warf den Gewerkschaften mit Blick auf die Kita-Warnstreiks vor, Tarifpolitik auf Kosten der Eltern und jungen Familien auszutragen.

© dpa-infocom, dpa:230307-99-867822/12

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