Chipindustrie:Taiwaner bauen neue Halbleiter-Fabrik in Dresden

Lesezeit: 2 min

Der taiwanische Chipkonzern gehört zu den weltweit führenden Chip-Auftragsfertigern. (Foto: Dado Ruvic/Reuters)

Der Konzern TSMC gehört zu den weltweiten führenden Chipherstellern. Der Bund subventioniert den Bau mit fünf Milliarden Euro.

Der taiwanische Chipkonzern TSMC will in Dresden eine neue Halbleiter-Fabrik bauen. Der Vorstand des Unternehmens hat sich am Dienstag für den Standort ausgesprochen, wie auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde.

Die Taiwaner wollen in Dresden, wo sie das entsprechende Grundstück schon erworben haben, vornehmlich Chips für die Automobilindustrie produzieren. TSMC, einer der weltweit führen Chip-Auftragsfertiger, wird das Werk in einem Gemeinschaftsunternehmen mit den Partnern Bosch, Infineon und NXP betreiben. TSMC wird 70 Prozent am geplanten Joint Venture halten. Bosch, Infineon und NXP werden mit jeweils zehn Prozent beteiligt sein.

Die vier Unternehmen wollen mehr als zehn Milliarden Euro investieren. Der Bund unterstützt den Fabrikbau mit voraussichtlich fünf Milliarden Euro, wie das Handelsblatt zuerst berichtete. Diesen Subventionen muss allerdings die EU-Kommission noch zustimmen.

Bereits Anfang Mai wurden die Pläne von TSMC bekannt. Nun sind die Gerüchte bestätigt. Das Joint Venture mit dem Namen ESMC werde etwa 2000 Menschen einen Arbeitsplatz bieten. Man wolle in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 mit dem Bau der Fabrik beginnen und die Fertigung Ende 2027 aufnehmen, heißt es von dem Konzern.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Dresden hat sich in den vergangenen fast 30 Jahren zu einem Schwerpunkt der weltweiten Chipindustrie entwickelt. Jeder dritte Halbleiter, der in der EU produziert wird, kommt mittlerweile aus dem Großraum der sächsischen Hauptstadt. Auch der Münchner Hightech-Konzern Infineon will bis 2026 fünf Milliarden Euro an der Elbe investieren.

Neue Halbleiterfabriken werden in der Europäischen Union generell gerade mit hohen Subventionen gefördert, um den europäischen Anteil an der weltweiten Chipproduktion auf 20 Prozent zu verdoppeln. Damit soll die Abhängigkeit von den USA und vor allem von Asien reduziert werden. Erst vor einigen Wochen hat die Bundesregierung dem US-Chipbauer Intel Subventionen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro für ein neues Werk in Magdeburg zugesagt. Auch im saarländischen Ensdorf soll auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks eine neue Fabrik entstehen, in der Halbleiter als Siliziumkarbid hergestellt werden. 2,5 Milliarden Euro will das US-Unternehmen Wolfspeed an diesem Standard und rechnet damit, dass etwa 25 Prozent davon vom Staat übernommen werden.

Hintergrund der hohen staatlichen Beihilfen ist die Sorge vor einer möglichen Eskalation in Ostasien falls China mit Gewalt versuchen sollte, sich das als abtrünnige Provinz angesehene Taiwan einzuverleiben. Dies dürfte massive Auswirkungen auch auf die Handelswege haben. Die meisten Chips, die in allen Hightech-Produkten benötigt werden, werden derzeit in Taiwan, Japan, China und Südkorea produziert.

© SZ/rts/cbu/nadl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusIntel-Subventionen
:Deutschland haut die Milliarden raus

Subventionen erleben gerade ein Comeback. Aber zehn Milliarden Euro für den US-Chipkonzern Intel? Damit könnte man auch Hunderte neue Schulen bauen. Wann Industriepolitik sinnvoll ist - und wann einfach nur Unsinn.

Von Caspar Busse, Alexander Hagelüken und Claus Hulverscheidt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: