Space-X:Raumfahrt an die Börse

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Nachdem der Boeing-Konzern Probleme mit seiner Astronautenkapsel Starliner hat, könnte die Crew Dragon von Space-X demnächst erstmals Astronauten zur Raumstation ISS bringen. (Foto: dpa)

Space-X verkauft seine Tochter Starlink womöglich an Anleger. Derweil gerät Konkurrent Boeing wegen einer weiteren Softwarepanne mit dem ersten privaten Zubringerflug von Astronauten zur Raumstation ISS ins Hintertreffen.

Von Hans von der Hagen und Dieter Sürig, München

Während Elon Musk mit seinem Unternehmen Tesla gerade sehr erfolgreich an der Börse unterwegs ist, gilt für sein zweites Unternehmen Space-X bislang: Der Börsengang ist kein Thema. Trotzdem kommt das Raumfahrtunternehmen dem Aktienmarkt jetzt ein wenig näher: Musk plant, das Satellitennetzwerk Starlink, das sich gerade im Aufbau befindet, auszugliedern und an Anleger zu verkaufen. Rund 240 kleine Satelliten befinden sich bereits im All, Tausende sollen noch hinzukommen. Starlink soll, so der Plan, Hochgeschwindigkeitsinternet auch dort verfügbar machen, wo es bislang fehlt. Schon in diesem Sommer sollten es erste Kunden nutzen können, sagte Space-X-Präsidentin Gwynne Shotwell zu privaten Investoren. Shotwell nennt Starlink ein passendes Geschäft für die Börse. Sie hatte einem CNBC-Bericht zufolge vor längerem einmal die Kosten für Starlink auf etwa zehn Milliarden Dollar beziffert. Dafür sollen später die Einnahmen sprudeln: Musk sagte dem gleichen Bericht zufolge, dass Starlink Einnahmen von jährlich 30 Milliarden Dollar bringen könnte - ein Vielfaches von dem, was Space-X bislang wohl erwirtschaftet. Gerade wegen Starlink gilt Space-X unter Risikokapitalgebern als begehrt, das Unternehmen wird derzeit mit mehr als 33 Milliarden Dollar bewertet.

Derweil steigen für Space-X die Chancen, als erster privater Anbieter demnächst Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS transportieren zu können. Bei Mitbewerber Boeing, dessen unbemannter Testflug mit seiner Starliner-Kapsel im Dezember wegen eines Zeitfehlers scheiterte, ist ein neues Softwareproblem aufgetaucht. Der Konzern hatte den Testflug abgebrochen, nachdem das Raumschiff wegen eines Uhrenproblems zu einem falschen Zeitpunkt zu viel Treibstoff verbraucht hatte. Am Ende reichte der Sprit nicht mehr, um Starliner in Richtung ISS zu schießen. Die Kapsel landete zwei Tage später in New Mexico.

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Nach Angaben des Fachmagazins Space News hat ein Nasa-Sicherheitsgremium nun über eine weitere Softwarepanne beim Dezember-Testflug des Starliner berichtet, die zu einem "katastrophalen Ausfall" hätte führen können. Der Fehler sei jedoch rechtzeitig entdeckt und korrigiert worden. Er hätte "zu falschen Triebwerkszündungen und unkontrollierten Bewegungen während des Wiedereintritts der Kapsel in die Erdatmosphäre geführt", sagte ein Ausschussmitglied. Boeing zufolge hat die Software Triebwerksventile falsch zugeordnet, dies sei jedoch behoben worden. Was sich aus dem Fehler ergeben hätte, sei "unklar".

Die Testflüge der Crew Dragon von Space-X im März 2019 und Januar 2020 verliefen dagegen wie geplant. Einige technische Probleme müssten noch gelöst werden, doch könnte der Erstflug mit Astronauten in absehbarer Zeit starten.

© SZ vom 08.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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