Reederverband:Kollisionsrisiko auf See dank Technikstandard gesunken

Lesezeit: 1 min

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa) - International verbindliche Technikstandards an Bord von Schiffen sollen tragische Schiffsunglücke wie zuletzt am Dienstagmorgen auf der Nordsee vor Helgoland eigentlich verhindern. „Insbesondere Geräte wie der Automatic Radar Plotting Aid (ARPA) und das Automatic Identification System (AIS) unterstützen die Brückenbesatzung und haben die Kollisionsrisiken seit Einführung als Standard deutlich gemindert“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), Martin Kröger, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bei regelmäßigen strengen Flaggen- und Hafenstaatskontrollen werde stichprobenartig überprüft, ob etwa die nach der International Convention for the Safety of Life at Sea (SOLAS) vorgeschriebene Ausrüstung an Bord vorhanden ist.

Der Unfall der Frachter „Verity“ und „Polesie“ hat sich rund 22 Kilometer südwestlich von Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der ostfriesischen Insel Langeoog ereignet. Wie es dazu kam, ist weiterhin unklar. „Grundsätzlich muss im Zuge sämtlicher Unfälle immer technisches, aber auch menschliches Versagen als Ursache miteinbezogen werden, allerdings ist es derzeit viel zu früh, um vorliegend eine Aussage zur Unfallursache treffen zu können“, sagte Kröger. Zuständig hierfür seien die beteiligten Flaggenstaaten sowie die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU).

Der Unfallort liegt in einem der meistbefahrenen Seegebiete weltweit. „Die Seeräume Nordsee und Ostsee sind im Vergleich zu anderen Seegebieten der Welt statistisch die mit den wenigsten Totalverlusten von Schiffen“, sagte Kröger. Generell sind Totalverluste von Schiffen nach einer Kollision sehr selten, wie der Industrieversicherer der Allianz berichtet. „Einer der Gründe hierfür sind die inzwischen hohen Technik- und Sicherheitsstandards in der Schifffahrt.“

Zur Sicherheit in der Schifffahrt sollen auch weltweit gültige Regeln für die Arbeits- und Lebensbedingungen der 1,9 Millionen Seeleute auf über 74 000 Seeschiffen beitragen. Sie werden von dem Internationalen Seearbeitsübereinkommen (MLC) der Internationalen Arbeitsorganisation ILO geregelt. „Dazu zählen neben Regelungen etwa zum Arbeitsschutz, zur Unterkunft oder zur Besatzungsstärke, unter anderem auch Bestimmungen zu Arbeits- und Ruhezeiten der Besatzungsmitglieder“, so der Reederverband. Auch das wird regelmäßig kontrolliert. „Im Falle von schwerwiegenden Verstößen gegen die Bestimmungen der MLC kann das Auslaufen oder die Weiterfahrt eines Schiffes untersagt werden.“

© dpa-infocom, dpa:231025-99-698954/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: