Im vergangenen Jahr haben Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen neue Negativrekorde erreicht. Experten des Rückversicherers Swiss Re haben berechnet, dass es 2023 weltweit 142 Unwetter gab. Dazu gehören schwere Gewitterstürme, Hagelschläge, Überschwemmungen und Schneestürme. "Das hat es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nicht gegeben", sagte Jérôme Jean Haegeli, Chefvolkswirt der Swiss Re. Ein Grund für die vielen Gewitter: 2023 war das heißeste Jahr, das je gemessen wurde.
Die Folge sind Milliarden an versicherten Schäden. Im Jahr 2023 zahlten die Gesellschaften weltweit 108 Milliarden Dollar oder 99,8 Milliarden Euro. Das liegt zwar ein gutes Stück unter dem Wert des Rekordjahrs 2017, als sie für Unwetterschäden in Höhe von 177 Milliarden Dollar aufkommen mussten. Aber die Wissenschaftler in den Unternehmen beunruhigt, dass die Unwetterschäden 2023 im vierten Jahr in Folge mehr als 100 Milliarden Dollar gekostet haben.
Seit 1994 wuchsen die Schäden doppelt so schnell wie das BIP
Mehr als die Hälfte dieser Schäden, etwa 59 Prozent oder 64 Milliarden Dollar, sind durch Gewitterstürme entstanden - auch das ein Rekord. Besonders teuer waren die schweren Hagelstürme. 85 Prozent der Schäden aus schweren Gewitterstürmen entfielen auf die USA. Für Europa und besonders für Deutschland, Frankreich und Italien sehen die Experten ein steigendes Hagelrisiko.
Wenn man die versicherten Schäden und die globale Wirtschaftsleistung vergleicht, zeigt sich eine beunruhigende Entwicklung: Seit 1994 wuchsen die Schäden inflationsbereinigt um durchschnittlich 5,9 Prozent pro Jahr, das weltweite Bruttoinlandsprodukt aber nur um 2,7 Prozent. Die Schäden wuchsen also doppelt so schnell wie das BIP.
Jetzt könnte es noch schneller gehen. Die Experten der Swiss Re befürchten, dass sich die Höhe der versicherten Schäden infolge von Extremwetterereignissen in den nächsten zehn Jahren verdoppeln könnte, wenn nicht geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Sie plädieren für eine Anpassung von Bauvorschriften, um mehr für die Prävention zu tun. Auch der Bau von Deichen und anderen Anlagen, die vor Hochwasser und ähnlichen Gefahren schützen, kann helfen, ebenso wie ein Ansiedlungsverbot an Flussufern.