Aktivismus:Nur noch kurz die Welt retten

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(Foto: Fotos: imago, Collage sted/SZ)

Wenn es ums Mülltrennen oder den Klimaschutz geht, legen junge Menschen häufig einen besonderen Eifer an den Tag. Warum das so ist und was die Wirtschaft von ihnen lernen kann.

Essay von Kerstin Bund

Das Kind hat in der zweiten Klasse gerade das Thema Mülltrennung durchgenommen. Seitdem herrscht zu Hause ein strenges Regiment: Kassenzettel? Wandern nicht länger in die blaue, sondern in die schwarze Tonne. "Wegen der Druckerschwärze", erklärt das Kind, müssten sie im Restmüll entsorgt werden. Leere Pizzakartons landen nicht länger im Altpapier, selbst dann nicht, wenn die Pappe zuvor restlos vom eingetrockneten Käse befreit wurde. Der Karton sei durch das Fett verunreinigt und gehöre deshalb in die Restmülltonne, doziert das Kind. Kürzlich hat es einen Teebeutel in drei Teile zerlegt: Den Beutel warf es in den Biomüll, das Etikett mit der Yogaweisheit drauf ins Altpapier. Die Metallklammer, die den Beutel und die Schnur zusammenhält, entsorgte es im Gelben Sack. Kaum etwas aus der Schule hat der Achtjährige so sehr verinnerlicht wie die nicht gerade triviale Farbenlehre der Mülltrennung: braun, blau, gelb, schwarz. Und wehe, jemand bringt was durcheinander!

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