Finanzpolitik:Ire will weiter die Euro-Finanzminister anführen - und Inflation bekämpfen

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Der Ire Paschal Donohoe will weiter die Treffen der Euro-Finanzminister leiten - und dort viel über den Kampf gegen Inflation beraten. (Foto: Geert Vanden Wijngaert/dpa)

Oberste Priorität habe der Kampf gegen die hohen Preise, sagt der irische Minister Paschal Donohoe. Dabei wird er in seiner Heimat bald gar kein Finanzminister mehr sein.

Von Björn Finke, Brüssel

Jetzt ist die Bewerbung offiziell - und bislang gibt es keine Rivalen: Der irische Finanzminister Paschal Donohoe hat in einem zweiseitigen Brief an seine Amtskollegen aus den anderen Euro-Staaten erklärt, gerne eine zweite Amtszeit als Präsident der Euro-Gruppe zu absolvieren. Dies ist das Gremium der 19 Finanzminister aus den Staaten mit der Gemeinschaftswährung, und der Christdemokrat Donohoe leitet die Sitzungen seit Sommer 2020 als Präsident. Eine Amtszeit dauert zweieinhalb Jahre, daher sollen die Minister am 5. Dezember darüber abstimmen, wer künftig Präsident ist. Eine einfache Mehrheit reicht. Bewerbungen sind bis kommenden Donnerstag möglich; bisher hat aber kein anderer Politiker Interesse bekundet.

Der 48-jährige Donohoe, dessen Vorname "Passkel" ausgesprochen wird, schreibt, seine "oberste Priorität" werde sein, die Koordinierung unter den Euro-Regierungen beim Kampf gegen die Inflation zu verstärken. Hier müssten die Finanzminister "mehr Ehrgeiz" zeigen. Die 19 Minister haben in den vergangenen Monaten immer wieder diskutiert, wie der Staat Bürgern und Firmen gegen die hohen Energiepreise helfen kann, ohne dass solche Unterstützung zugleich die Inflation anheizt. Schließlich erhöht es tendenziell die Preise, wenn in einem Land wegen staatlicher Programme die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen steigt. Von Januar an werden 20 Minister mitreden, da Kroatien den Euro einführt.

Donohoe wird jedoch in den kommenden Wochen den Posten des Finanzministers abgeben und ein anderes Ressort übernehmen. Das sieht der Koalitionsvertrag der irischen Regierung vor. Irland wird dann von seinem Nachfolger, vermutlich Michael McGrath, in der Euro-Gruppe vertreten. Donohoe könnte trotzdem als Präsident fungieren, als unabhängiger 21. Politiker in dem Gremium. Dies wäre ungewöhnlich, kam aber bereits vor: Von 2009 bis Anfang 2013 führte Jean-Claude Juncker die Euro-Gruppe, obwohl der Luxemburger zuvor das Amt des Finanzministers niedergelegt hatte.

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