Die Chrysler-Muttergesellschaft Stellantis und die US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) haben sich nach einem sechswöchigen Streik vorläufig auf einen neuen Arbeitsvertrag geeinigt. Genau wie die am Donnerstag mit Ford erzielte Einigung, hat auch dieser Vertrag eine Laufzeit von viereinhalb Jahren und sieht Rekord-Lohnerhöhungen vor, teilte die UAW mit: So beinhalte die Vereinbarung eine 25-prozentige Lohnerhöhung für die Beschäftigten sowie eine Vereinbarung über die Wiedereröffnung des Montagewerks des Konzerns in Belvidere im US-Bundesstaat Illinois. Wie UAW-Vizepräsident Rich Boyer in einer Videobotschaft sagte, erklärt sich Stellantis zudem bereit, ein Batteriewerk in Belvidere zu errichten. Insgesamt habe sich der Automobilhersteller zu neuen Investitionen in Höhe von 19 Milliarden Dollar in US-Betrieben und zur Schaffung von 5000 zusätzlichen Jobs verpflichtet. "Wir freuen uns darauf, unsere 43 000 Mitarbeiter wieder auf Arbeit begrüßen zu dürfen und den Betrieb wieder aufzunehmen", teilte Stellantis mit.
US-Präsident Joe Biden, der sich zu Beginn des Streiks mit den Beschäftigten von Stellantis, Ford und GM solidarisierte, begrüßte die Einigung. In einer Erklärung teilte er mit, dass der Vertrag ein Beweis für die Macht der Gewerkschaften und der Tarifverhandlungen sei, die wichtige Arbeitsplätze für die Mittelklasse schüfen. Die Verhandlungsführer der Gewerkschaft hatten in dieser Woche bereits mit Ford eine vorläufige Einigung erzielt. Die Beschäftigten dort erhielten eine sofortige Lohnerhöhung von elf Prozent. Unter Berücksichtigung von Zinseszinsen und Lebenshaltungskosten handelte die UAW über die gesamte Vertragslaufzeit sogar eine Lohnerhöhung von rund 33 Prozent aus.
Noch keine Einigung gibt es dagegen zwischen UAW und General Motors (GM). Deswegen kündigte die Gewerkschaft an, den Streik auf das größte GM-Werk in Nordamerika in Spring Hill im US-Bundesstaat Tennessee mit insgesamt 4000 Beschäftigten auszudehnen. "Wir sind enttäuscht über die unnötige und unverantwortliche Weigerung von GM, zu einer fairen Vereinbarung zu kommen", sagte UAW-Präsident Shawn Fain. Die wirtschaftlichen Verluste durch den UAW-Streik belaufen sich nach Schätzungen der Anderson Economic Group auf insgesamt 9,3 Milliarden Dollar.