Kuss-Skandal im spanischen Fußball:Spaniens Verband bestätigt Rücktritt von Rubiales

Lesezeit: 1 min

Luis Rubiales hat beim WM-Finale die Spielerin Jenni Hermoso auf den Mund geküsst. Seitdem war er Rücktrittsforderungen von allen Seiten ausgesetzt. (Foto: Richard Callis/Imago/Sports Press Photo)

Drei Wochen nach dem Ausbruch der "Kuss-Affäre" erklärt Spaniens Verbandschef Luis Rubiales seine Demission - und hält daran fest, dass der berühmte Kuss beim Frauen-WM-Finale in Sydney mit der Einwilligung von Jenni Hermoso erfolgt sei.

Von Javier Cáceres

Spaniens umstrittener Verbandschef Luis Rubiales hat seinen Rücktritt erklärt. Dies bestätigte am Montagmorgen der spanische Fußballverband. Drei Wochen nach dem skandalträchtigen Finale der WM der Frauen, bei der Spanien den Titel errang, erklärte Rubiales in einer Mitteilung, dass es "offenkundig" sei, dass er seine Arbeit nicht wieder aufnehmen können werde. Er werfe daher das Handtuch. Rubiales kündigte auch an, seinen Posten als Vizepräsident der europäischen Fußball-Union Uefa niederlegen zu wollen. Er habe dies dem amtierenden Chef des spanischen Verbandes, Pedro Rocha, am Sonntagabend schriftlich mitgeteilt.

Rubiales war noch am Abend des WM-Finales in die Kritik geraten, nachdem auf Bildern zu sehen war, wie er eine der Weltmeisterinnen, Jenni Hermoso, auf den Mund geküsst hatte. Hermoso erklärte später, dies sei ohne ihre Einwilligung erfolgt und erstattete Anzeige; Rubiales hielt auch am Sonntag daran fest, dass sie einverstanden war. Überdies wurden Bilder publik, auf denen zu sehen war, wie er sich auf der Ehrentribüne vehement an die Genitalien griff - in nächster Nähe zur spanischen Königin Letizia.

In ersten Stellungnahmen qualifizierte er Kritiker als humorlose und "arschdumme" Menschen ab. Ein halbherziger Entschuldigungsversuch missriet. Den immer lauter werdenden Rücktrittsforderungen aus Sport, Politik und Medien kam er nicht nach, bis zum Sonntagabend.

Fußball
:Spanisches Sportgericht blockiert Suspendierung von Rubiales

Der Präsident des Fußballverbandes bleibt somit vorerst weiter im Amt. In einem Statement betont er erneut, er werde "politisch und medial gelyncht".

In Folge der Affäre wurde Rubiales vom Weltverband Fifa für 90 Tage gesperrt, die spanische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Rubiales wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs, Spaniens Regierung betrieb seine Absetzung. Rubiales erklärte, alles zu tun, was in seiner Hand sei, "damit sich die Wahrheit durchsetzt".

Rubiales war 2018 an die Spitze des spanischen Verbandes gewählt worden. Seine mehr als fünfjährige Amtszeit war schon vor der "Kuss-Affäre" von einer Reihe von Korruptionsvorwürfen überschattet. Rubiales erklärte, er sei unlängst Opfer einer maßlosen Kampagne geworden, die von "faktischen Mächten" gesteuert werde, die seine Rückkehr ins Amt unmöglich machten. Er hoffe, dass sein Rücktritt dazu führe, Spaniens Verband die Stabilität zu verleihen, die zu einem Erfolg der Bewerbung um die Austragung der Männer-WM 2030 führe.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSportjournalismus
:Plötzlich Feministen

Der Fall Rubiales hat viel mit Spaniens Macho-Sportjournalismus zu tun. Dort ereignet sich gerade Spektakuläres.

Von Javier Cáceres

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: