Jetzt ist es amtlich: Julian Nagelsmann wird neuer Bundestrainer und führt die deutsche Nationalmannschaft zur Heim-EM im kommenden Jahr. Der 36-Jährige hat einen Vertrag bis zur Europameisterschaft unterschrieben.
Bei seiner Vorstellung sagte Nagelsmann, er sei voller Vorfreude auf das Amt, spüre aber auch das Verantwortungsbewusstsein, bei einer Heim-EM "eine ganze Nation im Rücken" zu haben. Auf dem Weg zu dem Turnier wolle er mit "gutem Fußball die Leute begeistern" und so für eine gute Stimmung sorgen. Die war zuletzt alles andere als gut.
Julian Nagelsmann beim DFB:Langzeittrainer im Kurzzeitjob
Der DFB sucht einen Bundestrainer, der sich angesichts der Heim-EM ausschließlich auf die nächsten Monate konzentriert - und entscheidet sich für Julian Nagelsmann, der bislang eher für Laptop und Entwicklung stand.
Der neue Trainer will auf eine Spielidee setzen, "die leicht umzusetzen ist". Vor allem in schwierigen Momenten sei es wichtig, dass "die Spieler etwas haben, das sie greifen können". Die Spielweise der Nationalmannschaft werde "nicht so komplex wie im Vereinsfußball sein", sagte er, sie sei darauf ausgelegt, "attraktiven Fußball zeigen zu können" und "den Spielern Halt zu geben". Der frühere Bundesligatrainer (FC Bayern, Leipzig, Hoffenheim) strebt "eine gesunde Aggressivität in Richtung gegnerisches Tor" an.
Nagelsmann folgt auf Hansi Flick, der vor etwa zwei Wochen als Nationaltrainer freigestellt wurde. Flick war bereits Nagelsmanns Vorgänger, als dieser 2021 Trainer beim FC Bayern wurde. Als Co-Trainer unterstützen ihn sein langjähriger Assistent Benjamin Glück und sein früherer Spieler Sandro Wagner. Wagner, der im vergangenen Jahr die SpVgg Unterhaching in die dritte Liga führte, saß jüngst beim Länderspiel gegen Frankreich (2:1) als Co-Trainer von Rudi Völler auf der Bank.
Völler: "Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend"
Schon im Vorfeld schickte der DFB lobende Worte in Richtung des neuen Nationaltrainers. Rudi Völler nannte Nagelsmann in einer Pressemitteilung einen absoluten "Fußball-Fachmann", er sei von Beginn an der Wunschkandidat gewesen. "Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend." DFB-Präsident Bernd Neuendorf unterstrich die Bedeutung der EM für den "gesamten Fußball in Deutschland". Er sei überzeugt, dass das Turnier mit Nagelsmann auf der Trainerbank ein sportlicher Erfolg werde.
Viel Zeit, um sich im neuen Job zurechtzufinden, bleibt Nagelsmann und seinem Team nicht: Bereits am 14. Oktober spielt Deutschland in den USA, vier Tage später gegen Mexiko. "Für solche Reisen gibt es immer ein Für und Wider, für mich ist es ein Für, weil ich direkt viel Zeit mit der Mannschaft verbringen kann", sagte Nagelsmann.