Frauenfußball:Hermoso bekräftigt: Kuss war aufgezwungen

"Jetzt hängt alles von der Justiz ab": Jennifer Hermoso beim Verlassen des Staatsgerichtshofes in Madrid. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP)

Die spanische Weltmeisterin äußert sich bei einer Befragung vor Gericht zum Skandal um den früheren Verbandschef Luis Rubiales. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.

Im Kuss-Skandal hat die spanische Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei einer Befragung vor Gericht bekräftigt, dass der frühere Chef des spanischen Fußballverbandes RFEF, Luis Rubiales, ihr ohne Einverständnis einen Kuss gegeben habe. "Jetzt hängt alles von der Justiz ab", sagte die 33-Jährige anschließend am Dienstag beim Verlassen des Staatsgerichtshofes in Madrid.

Rubiales hatte sie am 20. August bei der WM-Siegerehrung in Sydney vor laufenden Kameras auf den Mund geküsst und damit einen Skandal ausgelöst, in dessen Folge er von der Fifa für drei Jahre und dem spanischen Sportgerichtshof gesperrt wurde und als RFEF-Chef zurücktrat. Der damalige Verbandsboss beteuert weiterhin, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt. Die Spielerin hatte jedoch schon damals geklagt, sie habe sich bei der Siegerehrung "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe".

Der zuständige Untersuchungsrichter Francisco de Jorge hat bereits zahlreiche Zeugen befragt, darunter auch mehrere Spielerinnen des spanischen Weltmeister-Teams. Er muss entscheiden, ob Rubiales auf die Anklagebank kommt. Dem 46-Jährigen droht laut Experten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren. Unterdessen hat Hermoso einen neuen Verein gefunden. Sie wechselt innerhalb der mexikanischen Liga vom CF Pachuca zum mehrmaligen Meister Tigres Feminil. Das gaben die Fußballerin und der Verein in den sozialen Medien bekannt.

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