Menschenrechtsorganisation:„Handlanger“: Human Rights Watch kritisiert auch DFB scharf

Geht mit dem DFB hart ins Gericht: Wenzel Michalski. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Saudi-Arabien verstärkt seine Liga und Katar organisiert die jüngste WM - für die Menschenrechte in beiden Ländern tut der Profifußball nach Ansicht von Human Rights Watch aber so gut wie nichts.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) für fehlendes Engagement scharf kritisiert.

„Der professionelle Fußball hat sich wirklich befleckt. Man tritt Menschenrechte beiseite und sagt: Damit wollen wir nichts zu tun haben“, sagte Deutschland-Direktor Wenzel Michalski im Interview des Medienunternehmens „Münchner Merkur/TZ“. 

„Wirklich beschämend“

Damit zielt Michalski auf aus seiner Sicht ausbleibendes Engagement für Menschenrechte in Saudi-Arabien und im jüngsten WM-Gastgeberland Katar ab. „Das Verhalten ist wirklich beschämend. Aber es gibt einfach keinen Aufschrei. Es gibt vielleicht mal ein Stirnrunzeln, ein Unbehagen des DFB“, meinte Michalski. „Da wird dann gesagt: Hmm, ja, können wir da nicht so ein bisschen dagegen sein. Aber es fehlt einfach an Courage, Mut und Willen. Der Fußball macht sich zum Handlanger.“ Der DFB verrate seine eigenen Werte.

In Katar, wo die deutsche Mannschaft in der Vorrunde ausgeschieden war, hat sich nach Michalskis Ansicht durch die WM nichts verändert. „Das Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft kann man parallel zum Ergebnis für die Menschenrechte sehen. Bei beiden versagt. Es hat sich nichts verbessert im Land für die Wanderarbeiter“, sagte er. Die schlimmen Arbeitsbedingungen gebe es nach wie vor. „Die FIFA hat gesagt, dass man nach Katar ausdrücklich darauf achtet, dass in den Austragungsländern die Menschenrechte eingehalten werden. Das ist einfach gelogen.“

© dpa-infocom, dpa:231017-99-594998/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: