Uli Hoeneß hat Timo Hildebrand am Wochenende wissen lassen, dass er demnächst bei ihm in Stuttgart vorbeischauen und dann mit ihm essen werde. Dies ist an sich keine besonders interessante Nachricht. Uli Hoeneß ist ein geselliger Mensch, besucht gern stimmungsvolle Restaurants und weiß gutes Essen zu schätzen. Die eigentliche Nachricht ist, dass er - wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet - mit Hildebrand vegan essen will. Wobei von wollen vielleicht nur bedingt die Rede sein kann.
Seine Formulierung im Telefongespräch mit dem Gastgeber Hildebrand, er werde dessen Einladung zum Essen annehmen, "wenn er in der Gegend wäre", lässt eventuell darauf schließen, dass Hoeneß in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren einen größeren Bogen um die Stadt Stuttgart machen wird. Bis es wirklich zu dem denkwürdigen Besuch kommt, ist es erst mal sehr zu begrüßen, dass nicht der berüchtigte Veganer Hildmann, sondern der friedliebende Veganer Hildebrand in Reaktion auf Hoeneß' öffentliche Schelte des Veganismus die Einladung ausgesprochen hat.
Mit der pflanzlichen Ernährungsweise habe er kein Problem, hatte Hoeneß unlängst im Radio gesagt, wohl aber mit jenen Pflanzenessern, die ihre Weltanschauung militant verträten und keine Kritik an Geschmacksverstärkern im Gemüse vertrügen. Bei diesem Thema, so ließe sich anmerken, ist Hoeneß nicht nur als erwiesener Genussmensch, sondern auch als gelernter Ideologe Experte - niemand vertritt die Anschauung, dass dem FC Bayern die Welt gehören muss, militanter als er. Für Kritik war er jedoch stets offen, zumindest wenn sie den Kollegen Kalle Rummenigge traf.
Timo Hildebrand jedenfalls, um aufs Thema zurückzukommen, ist garantiert ein netter Gastgeber, in seinem veganen Lokal namens vhy! geht es "nicht um Vollkommenheit, sondern um eine gute Zeit, cooles Essen und Gesundheit". Vielleicht steckt sich Hoeneß einfach heimlich eine Leberkässemmel ein.