Hängende Spitze:Die zentralen Fragen der Bundesliga

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Was ist eigentlich mit Thomas Müller, Herr Tuchel? (Foto: David Inderlied/Kirchner/Imago)

Erschreckend oft versuchen Journalisten, in Interviews vom Hauptthema des Vereins abzuweichen. So darf es nicht weitergehen!

Glosse von Felix Haselsteiner

Sehr geehrte Medienvertreterinnen und Medienvertreter, liebe Kolleginnen und Kollegen, dear all,

eine Besorgnis erregende Entwicklung ist Anlass für diesen offenen Brief an die Allgemeinheit der Fragenden, die sich aktuell auf einem gefährlichen Pfad befinden. Laut SZ-Recherchen enthält inzwischen jede zehnte Frage, die an Wochenenden in Bundesligastadien gestellt wird, einen Bestandteil, der sich nicht mit dem Hauptthema des jeweiligen Vereins beschäftigt. So kann es nicht weitergehen.

Bitte unterlassen Sie daher beim FC Bayern München ab sofort Fragen, die sich nicht mit Thomas Müller beschäftigen. "Müller spielt immer" geht auf den großen Denker Aloysius Paulus Maria van Gaal zurück und ist eine der zentralen Thesen der Philosophie des 21. Jahrhunderts, dementsprechend wäre eine Quote von 26 Mal Müller pro Tuchel-Pressekonferenz dringend einzuhalten, auch wenn der Trainer Tuchel nichts von diesen Müller-Fragen hält. Auch bei Borussia Dortmund handelten nach SZ-Recherchen zuletzt nur noch 89 Prozent der Fragen davon, ob Jude Bellingham zu Real Madrid wechselt - eine erschreckende niedrige Zahl, die es dringend zu korrigieren gilt.

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Am Wochenende war auch festzustellen, dass Oliver Glasner nicht häufig genug nach der Mentalität seiner Frankfurter Mannschaft gefragt wurde, auch hier gilt es weiter hartnäckig zu bleiben, obwohl Glasner auch nichts von diesen Fragen hält. Zudem bitten wir darum, sich in den kommenden Wochen weiterhin täglich mit dem Freiburger Münz-Wurf aus dem Pokal-Halbfinale zu beschäftigen, wenn Sie Christian Streich eine Frage stellen. Sie haben im Abstiegskampf ein Mikrofon in der Hand? Das ist Ihre Gelegenheit! Nutzen Sie sie, um zu fragen, was diese drei Punkte/dieses Unentschieden/diese Niederlage für eine Bedeutung für die Tabelle haben!

Was immer Sie in den kommenden Wochen tun: Hören Sie nicht auf die Wünsche der Trainer, werden Sie auf keinen Fall kreativ, und bleiben Sie standhaft bei den Fragen, die wirklich wichtig sind! Und falls Sie irgendwann gar nicht mehr weiterwissen: "Ist das hier ein Müller-Spiel?" kann, darf und soll auf jedem Fußballplatz der Welt gefragt werden.

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