Borussia Dortmund bei der Klub-WM:Gute Nachricht für die Aktionäre

Lesezeit: 3 min

Findet die Klub-WM eine "Riesen-Nummer": Hans-Joachim Watzke. (Foto: David Inderlied/dpa)

Durch das Champions-League-Aus von RB Leipzig qualifiziert sich der BVB sicher für die Klub-WM 2025. Das Turnier dürfte nicht nur für die Borussia sehr lukrativ werden - und die Finanzverhältnisse im Fußball insgesamt weiter verschieben.

Von Martin Schneider

Als der Lupfer von Dani Olmo im Estadio Santiago Bernabéu auf die Latte tippte, da hätte die Borussia Dortmund AG eine ihrer berühmten Ad-hoc-Meldungen veröffentlichen können. Diese Depeschen müssen immer dann publiziert werden, wenn ein Ereignis den Börsenkurs einer Aktiengesellschaft erheblich beeinflussen kann; und der knappe Fehlschuss, der das Ausscheiden der Leipziger aus der Champions League gegen Real Madrid besiegelte, kann für die Aktionäre des BVB langfristig sehr relevant werden. Denn er bedeutet, dass Borussia Dortmund sicher als zweites deutsches Team an der Klub-WM des Weltfußballverbandes Fifa im Jahr 2025 teilnehmen wird - und somit ab sofort mit zusätzlichen Millionen-Einnahmen planen kann.

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Nun war Olmos Schuss natürlich keine Insiderinformation, und deswegen besteht keine Verpflichtung zur Veröffentlichung, aber die Folgen können trotzdem erheblich sein. Die Klub-WM wird 2025 erstmals mit 32 Teilnehmern stattfinden und fast einen Monat lang, von Mitte Juni bis Mitte Juli, in den USA ausgespielt werden. Dem Kontinent Europa stehen zwölf Plätze zu, vier gehen an die jüngsten vier Champions-League-Sieger, acht werden über eine Vier-Jahres-Koeffizientenliste vergeben. Und in dieser Liste kann Leipzig jetzt nicht mehr am BVB vorbeiziehen.

Neben Dortmund wird der FC Bayern Deutschland vertreten, aus Europa sind zudem Manchester City, der FC Chelsea und Real Madrid als Champions-League-Gewinner der Jahre 2022 bis 2024 dabei, dazu kommt der diesjährige Sieger. Über die Rangliste sicher qualifiziert sind bereits Paris Saint-Germain, Inter Mailand, der FC Porto und Benfica aus Lissabon, jedes Land hat maximal zwei Plätze. Chancen zur Qualifikation haben deswegen noch Atlético Madrid oder der FC Barcelona (Spanien) sowie Juventus Turin oder die SSC Neapel (Italien). Sollte der diesjährige Champions-League-Sieger eine der Mannschaften sein, die bereits über die Rangliste dabei sind, könnte Red Bull Salzburg davon profitieren. Und: Sollte der FC Arsenal die Königsklasse gewinnen, dürfte er als drittes englisches Team bei der Klub-WM mitmachen. Ganz sicher nicht dabei ist deswegen der FC Liverpool.

Gut möglich, dass Dortmund und Bayern das Geld in einen breiteren Kader investieren müssen

Hans-Joachim Watzke nannte schon bei der Aktionärsversammlung im November die mögliche Teilnahme seines Klubs an dem Turnier eine "Riesen-Nummer". Der BVB-Boss rechnete mit Zusatzeinnahmen von 15 Millionen Euro. Das dürfte konservativ kalkuliert sein, konkrete Preis- und Antrittsgelder stehen bisher nicht fest, aber die Fifa rechnet mit Einnahmen in Milliarden-Höhe. Durch die Medien geistern schon länger Zahlen von 2,5 Milliarden Euro Gesamtpreisgelder und 50 Millionen Euro Antrittsgeld für jeden Klub. Das läge dann fast schon auf dem Niveau der Champions League, wo der FC Bayern in dieser Saison bereits jetzt mit dem Viertelfinaleinzug auf eine Preisgeldsumme von 86 Millionen Euro kommt.

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Auch deswegen steht die mächtige europäische Klubvereinigung ECA dem Turnier positiv gegenüber, sprach bei der Verkündung von einer "fantastischen Neuigkeit für den Klubfußball generell". Das ist zumindest umstritten, denn das Turnier verschiebt das ohnehin schon massive finanzielle Ungleichgewicht in Europas Fußball weiter zugunsten der Topklubs. Nicht nur im Hinblick auf Antrittsgelder würden der BVB und der FC Bayern von der globalen Präsenz profitieren, auch bei Sponsoren und Marketing.

Zudem bedeutet das Turnier noch mehr Belastung für die Spieler, auch wenn das Klub-WM-Format aktuell nur maximal sieben Spiele (drei Gruppenspiele und K.-o.-Spiele ab Achtelfinale) vorsieht. Allerdings wird im kommenden Jahr auch das neue Format der Champions League seine Premiere feiern, das zwei zusätzliche Gruppenspiele und eine Play-off-Runde mit Hin- und Rückspiel für die Hälfte der Teilnehmer vorsieht. Gut möglich, dass Dortmund und Bayern das zusätzliche Geld vor allem in einen breiteren Kader investieren müssen.

Übrigens: Weil an der neuen Königsklasse 36 statt bisher 32 Teams teilnehmen werden, vergibt der europäische Fußballverband Uefa zwei der zusätzlichen Plätze an die zwei erfolgreichsten Verbände des diesjährigen Jahres. In dieser Rangliste liegt Deutschland aktuell auf Platz zwei; sollte das so bleiben, würde sich auch der Tabellenfünfte der Bundesliga für die Königsklasse qualifizieren. Das ist wiederum interessant für Borussia Dortmund, aktuell Tabellenvierter der Liga. Und insofern ist das Aus der Leipziger für den BVB auch schlecht - denn die können nun keine Punkte mehr für Deutschland in dieser Wertung sammeln.

Bereits feststehende Teilnehmer der Fifa-Klub-WM 2025:

Asien: Al Hilal (Riad, Saudi-Arabien), Urawa Red Diamonds (Japan), zwei Teams offen

Afrika: Al Ahly (Kairo, Ägypten), Wydad Casablanca (Marokko), zwei Teams offen

Südamerika: SE Palmeiras (São Paulo), CR Flamengo und FC Fluminense (beide Rio de Janeiro, alle Brasilien), drei Teams offen

Nord- und Mittelamerika: CF Monterrey und Club Leon (beide Mexiko), Seattle Sounders (USA), zwei Teams offen, davon ein Platz an Gastgeber USA

Ozeanien: Auckland City FC (Neuseeland)

Europa: FC Chelsea, Manchester City (England), FC Bayern, Borussia Dortmund (Deutschland), FC Porto, Benfica (Portugal), Real Madrid (Spanien), Paris Saint-Germain (Frankreich), Inter Mailand (Italien), drei Plätze offen

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