2. Bundesliga:Neuer Trainer, neuer Schwung beim "Club"

1. FC Nürnberg - Arminia Bielefeld

Der Nürnberger Ondrej Petrak (Mitte) jubelt mit seinen Kollegen Eduard Löwen (li.) und Dennis Lippert über seinen Treffer zum 1:0 gegen Bielefeld.

(Foto: dpa)
  • Der 1. FC Nürnberg erholt sich von schwierigen Wochen - beim 1:0 gegen Bielefeld gelingt der erste Sieg mit dem neuen Trainer Köllner.
  • Fürth ärgert Sandhausen spät, Lautern punktet - und die Löwen holen auch im dritten Spiel in Serie keine Zähler.
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Der 1. FC Nürnberg hat unter seinem neuen Trainer Michael Köllner die Trendwende in der 2. Fußball-Bundesliga geschafft. Die gleich auf sechs Positionen umgebauten Franken bezwangen Arminia Bielefeld am Sonntag mit 1:0 (1:0) und feierten nach drei Niederlagen in Serie wieder einen Sieg. Wie schon in der Hinrunde erwies sich für den diesmal solide auftretenden "Club" das harmlose Schlusslicht als dankbarer Aufbaugegner. Fünf Tage nach der Trennung von Coach Alois Schwartz schoss Ondrej Petrak (35. Minute) die Nürnberger vor 24 324 Zuschauern mit seinem ersten Saisontor auf Position neun der Tabelle.

Dank eines späten Kopfballtreffers von Serdar Dursun hat die SpVgg Greuther Fürth auch das sechste Spiel in Serie ohne Niederlage überstanden. Wenige Minuten vor dem Ende erzielte Dursun (88. Minute) am Sonntag das Tor zum 1:1 (0:1)-Endstand beim SV Sandhausen. Zuvor hatte Moritz Kuhn (14.) die Gastgeber vor 4813 Zuschauern mit einem herrlichen Freistoßtreffer aus fast 30 Metern in Führung gebracht. Nach dem späten Ausgleich bleibt der SVS auch im fünften Ligaspiel in Serie ohne Sieg. Beide Clubs verharren nach dem Remis im Mittelfeld der Tabelle.

Der 1. FC Kaiserslautern kann sich weiter nicht von den Abstiegsrängen absetzen. Im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim spielte der viermalige deutsche Meister am Sonntag nur 1:1 (0:0). Ein Eigentor von Norman Theuerkauf in der 76. Minute rettete dem FCK wenigstens einen Punkt. Arne Feick hatte die Gäste zehn Minuten zuvor in Führung gebracht (66.). 24 022 Zuschauer sahen ein schwaches Spiel, in dem die Pfälzer in der 26. Minute eine gute Kopfballchance durch Robert Glatzel hatte, ansonsten aber viel zu ungefährlich waren. Heidenheim konzentrierte sich auf die Defensive und verpasste am Ende den zweiten Rückrunden-Sieg.

Trainer Daniel Stendel von Hannover 96 darf vorerst aufatmen. Im ersten Spiel nach der Verpflichtung von Sportdirektor Horst Heldt, der über Stendels Zukunft entscheiden soll, gewann der Bundesliga-Absteiger gegen 1860 München 1:0 (0:0). Hannover verkürzte durch das Tor des Österreichers Martin Harnik (55.) den Abstand auf den Tabellenzweiten Union Berlin wieder auf zwei Punkte.

Die Münchner Löwen verpassten dagegen trotz der besseren Chancen im ersten Durchgang wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg. Nach der dritten Niederlage in Folge beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 nach 24 Spieltagen nur drei Punkte. Amilton (34.) und Stefan Aigner (45.+2) liefen frei auf Torwart Philipp Tschauner zu, scheiterten jedoch am starken 96-Rückhalt.

Nach Wiederanpfiff gingen die Gastgeber mit ihrem ersten gelungenen Angriff der Partie in Führung. Harnik ließ die vereinzelten Pfiffe der 34.600 Zuschauern verstummen. Sicherheit verlieh der Treffer den Niedersachsen allerdings nicht, Tschauner rettete den Sieg, als er eine verunglückte Flanke von Münchens Maximilian Wittek in der 70. Minute an die Latte lenkte. Nach der einzigen Unsicherheit des Keepers klärte Iver Fossum auf der Linie (83.).

96-Präsident Martin Kind hatte die Verantwortung für Stendels Schicksal auf Hannovers Trainerbank in Heldts Hände gelegt. Der frühere Schalker Manager trat am Montag die Nachfolge des entlassenen Duos Martin Bader und Christian Möckel an und ließ verlauten: "Ich brauche ein bisschen Zeit, um Eindrücke von den handelnden Personen zu gewinnen." Zumindest das Ergebnis spricht für Stendel.

Dresden schlägt Würzburg

Dynamo Dresden kann jetzt bereits praktisch den Klassenerhalt feiern. Nach einem 2:0 (1:0) im Aufsteigerduell bei den Würzburger Kickers hat das Team von Trainer Uwe Neuhaus 38 Punkte auf dem Konto und muss sich als Tabellenfünfter keine Sorgen mehr machen. Würzburg blieb dagegen auch im siebten Punktspiel 2017 ohne Sieg und muss bei 29 Punkten noch nach unten schauen.

Vor 12.450 Zuschauern erzielten Aias Aosman (47.) und Niklas Kreuzer (77.) die Treffer für die Gäste, die zum dritten Mal in Folge ungeschlagen blieben. Würzburg erzielte im zweiten Spiel nacheinander keinen Treffer. Nach einer mäßigen ersten Hälfte ohne Höhepunkte drehte Dynamo nach der Pause auf und ging verdient in Führung. Die Kickers zeigten sich von dem Rückstand geschockt und kamen kaum noch vor das Tor der Gäste, die nach dem 2:0 leichtes Spiel hatten.

Union siegt am Millerntor - Stuttgart verliert Punkte

Union Berlin hat in der 2. Fußball-Bundesliga den zweiten Tabellenplatz eindrucksvoll gefestigt. Die Mannschaft von Jens Keller gewann am 24. Spieltag beim zuletzt starken FC St. Pauli mit 2:1 (1:0) und nimmt nach dem achten Spiel in Folge ohne Niederlage deutlich Kurs auf den erstmaligen Bundesliga-Aufstieg.

Sebastian Polter (19.) und Damir Kreilach (47.) trafen vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion für die Gäste, Aziz Bouhaddouz (83.) gelang nur noch der Anschlusstreffer. St. Pauli, das sich dank einer Serie von 13 Punkten aus den vorherigen fünf Spielen vom Tabellenende auf einen Nichtabstiegsplatz gekämpft hatte, steckt nun wieder mitten im Existenzkampf.Beide Teams gingen mit offenem Visier ins Spiel und erspielten sich eine Vielzahl von Chancen. Das erste Tor war allerdings ein reines Zufallsprodukt: Nach einer Flanke von Felix Kroos fiel der Ball von der Schulter von Pauli-Verteidiger Daniel Buballa auf den Oberschenkel von Polter - und kullerte von dort an Philipp Heerwagen vorbei ins Tor.

Der Hamburger Keeper geriet in der Folge unter heftigen Beschuss, verhinderte aber gegen Simon Hedlung (30., 41.) und Polter (34.) zunächst einen höheren Rückstand. Kreilach sorgte kurz nach dem Seitenwechsel mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz für das 2:0. Zuvor hatten die Hausherren durch Jeremy Dudziak die große Chance zum Ausgleich vergeben (46.). In der Schlussphase sorgte Bouhaddouz mit seinem 10. Saisontor noch einmal für Spannung.

Ginczek rettet den VfB

Tabellenführer VfB Stuttgart hat im Aufstiegskampf Punkte gelassen. Die Schwaben kamen gegen den VfL Bochum nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus, bauten zu Beginn des Spieltages den Vorsprung auf den Relegationsplatz aber immerhin auf sieben Punkte aus. Union Berlin hat auf Rang zwei nur noch zwei Punkte Rückstand.

Der Ex-Bochumer Daniel Ginczek rettete dem VfB im ersten Heimspiel nach dem Rauswurf von Weltmeister Kevin Großkreutz mit seinem Tor in der 70. Minute zumindest einen Punkt. Die Bochumer verpassten ihren ersten Sieg beim VfB seit 1987, kamen aber dem endgültigen Klassenerhalt einen weiteren Schritt näher. Die Führung hatte ausgerechnet Geburtstagskind Anthony Losilla erzielt. Der defensive Mittelfeldspieler, der am Freitag 31 Jahre alt wurde, beschenkte sich in der zehnten Minute mit seinem ersten Saisontreffer selbst.

Die Hausherren kamen vor der Pause auch dank intensiver Gegenwehr des VfL kaum ins Spiel. Bochum war zunächst die bessere Mannschaft und hatte durch Johannes Wurtz (27.) eine weitere gute Möglichkeit. VfB-Trainer Hannes Wolf reagierte schon nach einer halben Stunde und brachte Matthias Zimmermann für Anto Grgic.

Nach der Pause spielte Stuttgart strukturierter, tat sich aber gegen die gute Bochumer Defensive um die Routiniers Felix Bastians und Marco Hoogland schwer. Hoogland musste 20 Minuten vor dem Ende verletzt vom Feld, und da Gästetrainer Gertjan Verbeek bereits dreimal gewechselt hatte, agierte Bochum in Unterzahl. Das nutzte Joker Ginczek, der zwölf Minuten nach seiner Einwechslung ein Zuspiel von Carlos Mané aus kurzer Distanz verwertete.

Aue mit wichtigen drei Punkten

Erzgebirge Aue hat beim Debüt von Jungtrainer Domenico Tedesco (31) einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelandet. Die Sachsen bezwangen den direkten Konkurrenten Karlsruher SC im ersten Spiel unter dem ehemaligen Jugendcoach von 1899 Hoffenheim mit 1:0 (1:0) und kletterten damit nach vier Spieltagen am Tabellenende zumindest vorerst auf den Relegationsplatz.

Dimitrij Nazarov (36.) sorgte per Foulelfmeter für den fünften Saisonsieg des Aufsteigers. Die vom früheren Bundesliga-Coach Mirko Slomka trainierten Gäste rutschen nach der vierten Pleite aus den vergangenen fünf Spielen auf Platz 17 ab und könnten am Sonntag erstmals in dieser Saison auf den letzten Tabellenplatz fallen, sollte Arminia Bielefeld beim 1. FC Nürnberg punkten.Im ersten Durchgang bot die Partie der beiden Abstiegskandidaten nur wenige Höhepunkte. Viele Fehlpässe und technische Fehler stoppten den Spielfluss. Nach einem Foul von Karlsruhes Torwart Dirk Orlishausen an Pascal Köpke verwandelte dann Nazarov den fälligen Strafstoß sicher zur Führung für die etwas aktiveren Gastgeber. In der zweiten Halbzeit hatte Karlsruhe mehr vom Spiel, ohne dabei jedoch zu vielen Torchancen zu kommen.

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