Italien:Venedig wird doch nicht gefährdetes Welterbe

Die Stadt Venedig will von kommenden Jahr an bestimmten Tagen Gebühren von Tagestouristen verlangen. (Foto: Eberhard Thonfeld/imago images)

Die Unesco entscheidet sich dagegen, die Lagunenstadt auf die Liste des gefährdeten Welterbes aufzunehmen. Die Sorge um die Erhaltung der Stadt bleibt jedoch bestehen. Jetzt will Venedig den Massentourismus eindämmen.

Die UN-Kulturorganisation Unesco hat beschlossen, Venedig und seine Lagune - anders als beabsichtigt - nicht in die Liste des gefährdeten Welterbes aufzunehmen. Das hat das zuständige Unesco-Komitee am Donnerstag auf seiner laufenden Sitzung im saudi-arabischen Riad beschlossen. Das Komitee bekräftigte jedoch seine Besorgnis über die ordnungsgemäße Erhaltung der 1987 als Weltkulturerbe anerkannten norditalienischen Lagunenstadt. Mit Blick auf Bedrohungen durch den Massentourismus und den Klimawandel müssten weitere Fortschritte erzielt werden.

Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro zeigte sich nach der Entscheidung der Unesco erfreut und betonte in einer Mitteilung, man habe sich bemüht, das Stadtgebiet zu schützen. "Die Venezianer lieben ihre Stadt und glauben an ihre Zukunft." Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano bezeichnete die Entscheidung als "großen Sieg für Italien und den gesunden Menschenverstand". Die Stadt Venedig habe mutige Schritte unternommen, um den Tourismus zu steuern und den Schutz des Weltkulturerbes zu gewährleisten.

Am Dienstag hatte Venedig beschlossen, dass Kurzbesucher künftig Eintritt zahlen, wenn es besonders voll zu werden droht. Die neue Regelung gilt vom nächsten Jahr an für Tagestouristen, die nur wenige Stunden bleiben - zunächst aber nur an insgesamt 30 Tagen mit erfahrungsgemäß besonders viel Betrieb. Die genauen Termine legte der Gemeinderat noch nicht fest. Mit der Gebühr soll verhindert werden, dass der Massentourismus in der norditalienischen Lagunenstadt noch mehr Schäden anrichtet. Für andere Top-Reiseziele rund um die Welt gibt es ähnliche Pläne.

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