Reisetipps:Reisen Sie doch mal zum Mond

Vor fünf Jahrzehnten landeten die ersten Menschen auf dem Erdtrabanten. Doch Sie müssen gar nicht ins All: Elf Ziele, an denen der Mond auf der Erde zu finden ist - manche mit überraschend viel Wasser.

Von Eva Dignös

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Das Valle de la Luna liegt in Chile in der Atacama-Wüste.

Quelle: Jared Verdi/Unsplash

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Valle de la Luna, Chile

Für eine Reise zum Mond reicht das Fahrrad: Keine 20 Kilometer ist das "Valle de la Luna" von der kleinen Gemeinde San Pedro de Atacama im Nordosten von Chile entfernt, Mountainbikes für die Tour gibt es dort zu mieten. Gestartet wird am besten morgens, wenn es noch kühl ist, denn das Tal ist eigentlich ein Berg: Auf staubiger Piste geht es mehrere Kilometer bergauf. Kein Grün, nur karge rote Felsen - der Mars wäre auch ein würdiger Namenspate für die Region gewesen. Die Atacamawüste, zu der das Mond-Tal gehört, gilt als die trockenste Wüste der Welt. Anstelle von Pflanzen bringt die Erde Salzkrusten hervor.

Was macht man dort? Sich auf eine Düne setzen und zuschauen, wie die Sonne unter- und der Mond aufgeht - und das Licht die Landschaft immer wieder neu gestaltet.

Der Mondsee liegt in Österreich im Salzkammergut.

Quelle: picture-alliance/ dpa

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Mondsee, Österreich

Es erfordert schon Phantasie, um in der Form des elf Kilometer langen und knapp zwei Kilometer schmalen Sees eine Mondsichel zu entdecken. Muss man auch gar nicht, denn nicht dem Mond verdankt er seinen Namen, sondern vermutlich einem Adelsgeschlecht mit dem Namen Mann. Aus dem Mannsee, wie er bis ins 17. Jahrhundert hieß, wurde im Lauf der Jahrhunderte ein Mondsee. Das passt gut zu einer Legende, die sich um das Gewässer rankt: Der bayerische Herzog Odilo ritt nach der Jagd in dunkler Nacht auf einen steilen Abhang über dem See zu. Im letzten Moment rissen die Wolken auf, der Mond spiegelte sich im See, der Herzog stellte fest: "Oh, da geht's runter." Und bremste doch noch ab.

Jenen Herzog gab es tatsächlich, er gründete im Jahr 748 ein Kloster am Seeufer. Die stattliche Basilika St. Michael, früher Stiftskirche des Klosters, interessiert die meisten Reisegruppen allerdings vor allem wegen eines Ereignisses aus jüngerer Vergangenheit: Der Altarraum war 1964 die Kulisse für die Hochzeitsszene in der Hollywood-Schnulze "The Sound of Music" über die singende Familie Trapp.

Was macht man dort? Segeln, Kiten, Windsurfen, Wasserski fahren, Wakeboarden, Paddeln, Tauchen - kaum ein Wassersport, der am drittgrößten See des Salzkammerguts nicht möglich wäre. Manchmal pflügen sogar Autos neben Segelschiffen und Tretbooten durch die Wellen - beim Schwimmwagen-Treffen, das am Pfingstwochenende auf dem Mondsee stattfand.

Die Moon Landscape in Namibia

Quelle: Joachim Huber via Wiki Commons (CC BY-SA 2.0)

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Moon Landscape, Namibia

Berge, Täler, Schluchten und nicht ein Fitzelchen Grün - auch so könnte es auf dem Mond aussehen. Die Moon Landscape liegt im Namib Naukluft Park im Westen des Landes und ist das Ergebnis unermüdlicher Erosionsarbeit des Swakop River. Im Unterschied zu den Sandwüsten, die den Nationalpark größtenteils prägen, geht es in der Mondlandschaft eher steinig zu. Ein guter Überblick bietet sich vom Welwitschia Drive, einer 50 Kilometer langen Panoramastrecke, die in Swakopmund beginnt. Bei der Gelegenheit lohnt auch ein Besuch bei den Welwitschien: Bis zu 2000 Jahre alt sollen diese Wüstenpflanzen sein - sie sind vielleicht etwas zerzaust, aber sehr, sehr zäh.

Was macht man dort? Lust auf eine Nacht auf dem Mond? Es gibt einige einfache Campingplätze. Sowohl Tages- als auch Übernachtungsgäste im Nationalpark müssen sich vorab um eine Eintrittsgenehmigung bemühen.

Paisaje Lunar heißen diese Felsformationen auf Teneriffa.

Quelle: Lolatower via Wiki Commons (CC BY-SA 3.0)

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Paisaje Lunar, Teneriffa, Spanien

Auf der größten Kanaren-Insel liegt der Mond mitten im Grünen. Im Kiefernwald haben Wind und Wetter vulkanisches Gestein zu Säulen, Buckeln und Türmen geformt, die hell zwischen den dunklen Nadelbäumen aufleuchten. Nicht weit entfernt ist der Pico del Teide, mit 3718 Metern Spaniens höchster Berg und ein nach wie vor aktiver Vulkan, der zuletzt Anfang des vergangenen Jahrhunderts ausbrach.

Was macht man dort? Eine schöne Wanderung führt zur Mondlandschaft, rund fünf Stunden dauert die Tour, die im Bergdorf Vilaflor beginnt. Betreten oder gar erklettert werden dürfen die bizarren Steine aus Vulkanasche nicht: Das Material ist zu fragil.

Im Sonoma Valley in Kalifornien wird Wein angebaut.

Quelle: picture alliance / Barbara Munke

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Sonoma Valley, USA

In den Legenden der Ureinwohner entstieg einst der Mond diesem schmalen Tal rund 100 Kilometer nördlich von San Francisco. Valley of the Moon wird es deshalb auch genannt. Doch nicht nur der Mond nahm zwischen Pazifik und sanften Hügelketten seinen Ursprung. Spanische Missionare sollen Anfang des 19. Jahrhunderts mit den ersten Reben den Grundstein für den Weinanbau in Kalifornien gelegt haben. Das erste Weingut gründete ein gebürtiger Ungar im Jahr 1857. Mehr als 400 Betriebe sind es heute, und doch hat sich das Tal im Vergleich zum benachbarten, von Großkellereien geprägte Napa Valley seine Beschaulichkeit bewahrt.

Was macht man dort? Wein trinken natürlich, mit dem "Tasting Pass" können Besucher in mehreren Weingütern einen Probeschluck nehmen. Und vorher vielleicht noch auf den Spuren des Abenteurers und Schriftstellers Jack London wandern: 50 Kilometer Wege gibt es im Jack London State Historic Park. Das Wohnhaus des Autors kann besichtigt werden, sein Grab - und die Überreste seiner Idee eines nachhaltigen und lebenswerten Utopias, das er auf seiner Ranch schaffen wollte, aber nicht mehr realisieren konnte (lesen Sie hier eine Reportage).

Die Montscheinspitze ist ein Berg im Karwendel in Österreich.

Quelle: Tirolerbergwelten via Wiki Commons (CC BY-SA 3.0)

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Montscheinspitze, Österreich

Nein, das ist kein Tippfehler: "Mondscheinspitze" wäre zwar ein schöner Name für den 2106 Meter hohen Karwendelberg, auch in manchen Karten ist er unter dieser Bezeichnung zu finden. Doch der Name leitet sich vom Wort "monticinu" ab und das bedeutet "kleine Bergweide" - was jedoch niemanden davon abhalten sollte, die Montscheinspitze bei einer Vollmondwanderung zu seiner ganz persönlichen Mondscheinspitze zu machen.

Was macht man dort? Mit gut 1300 Höhenmetern ist die Tour auf die Montscheinspitze ziemlich anspruchsvoll. Vor allem eine felsige Rinne kurz vor dem Gipfel erfordert Erfahrung und Trittsicherheit. Die Steinböcke, die mit traumwandlerischer Sicherheit über die ausgesetzten Hänge steigen, kann man aber mit etwas Glück auch schon vom 200 Meter tiefer gelegenen Plumsjoch aus erspähen.

Die Half Moon Bay in Kalifornien in den USA ist ein beliebter Surf-Spot.

Quelle: Casey Horner/Unsplash

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Half Moon Bay, USA

Die Profis kommen im Winter an die halbmondförmige Bucht 30 Kilometer südlich von San Francisco. Wenn die Stürme übers Wasser peitschen, bauen sich am Nordende der Half Moon Bay gigantische Wellen auf, oft mehr als zehn Meter hoch. Die besten Surfer der Welt sind dann im Wasser und messen sich am Mavericks-Surfspot. Er verdankt seinen Namen einem Schäferhund: 1961 benannten drei Surfer die bis dahin namenlose Welle nach dem Tier, das sie in die Bucht begleitet hatte. Ob es auch auf dem Brett stand, ist nicht überliefert.

Was macht man dort? Ungefährlicher als die Monsterwellen ist die zweite Herbst-Attraktion der Half Moon Bay. Die gleichnamige Kleinstadt in der Bucht hat sich wegen der Kürbisplantagen in der Umgebung zur Welthauptstadt des Kürbis ernannt und richtet alljährlich das angeblich größte Kürbisfestival der Welt aus, inklusive Prämierung der schwersten Exemplare, die bis zu 500 Kilo auf die Waage bringen - echte Monsterkürbisse.

Die Bucht Cala Luna liegt auf Sardinien in Italien.

Quelle: Alexander Fradellafra via Wiki Commons (CC0 1.0)

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Cala Luna, Sardinien, Italien

Ein halbmondförmiger weißer Strand, dunkle Grotten in der Felswand und türkisfarbenes Wasser wie aus dem Malkasten: Die Cala Luna erfüllt sämtliche Instagram-Kriterien. Die Bucht liegt an der Ostküste der Mittelmeerinsel im Golf von Orosei. Zugänglich ist sie entweder mit dem Schiff von Cala Gonone aus oder zu Fuß in einer mehrstündigen Wanderung durch felsige Landschaft mit Wacholderbüschen - danach hat man sich das Bad im Meer redlich verdient.

Was macht man dort? Sich sonnen und im Meer baden. Und vielen anderen Menschen dabei zuschauen, wie sie sich sonnen und im Meer baden: In der Hauptsaison wird es voll in der Mondbucht. Eine Alternative sind die benachbarten Strände, die ebenfalls von den Schiffen angefahren werden - türkis ist das Wasser dort nämlich auch.

Der Mondsichelsee ist ein Dünensee in der Wüste Gobi in China.

Quelle: picture alliance / Li Zuorong/SI

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Mondsichelsee, China

Wasser inmitten der Wüste Gobi, als wäre ein See vom Himmel gefallen: Früher war die Oase mit dem Mondsichelsee, auf Chinesisch "Yueya Quan", eine wichtige Station für die Karawanen auf der Seidenstraße. Kamele gibt es dort immer noch, nur tragen sie jetzt keine Handelswaren, sondern Touristen durch den Sand, die sich gern mit kniehohen Plastiküberziehern in Leuchtfarben gegen störende Körnchen in den Schuhen schützen. Eine unterirdische Quelle nährt nicht nur den See, sondern durchfeuchtet auch die Dünen. Das hält sie an ihrem Platz und verhindert, dass das Gewässer verlandet - noch. Denn der Wasserspiegel des Sees sinkt.

Was macht man dort? Gut hinhören. Denn die bis zu 300 Meter hohen Dünen um den See singen. Das sonore Brummen entsteht, wenn die Sandkörner abrutschen und zu vibrieren beginnen.

Die Gipfel des Ruwenzori-Gebirges sind vergletschert.

Quelle: Agripio via Wiki Commons (CC BY-SA 3.0)

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Mondberge, Uganda (Ruwenzori-Gebirge)

Der griechische Geograph und Astronom Ptolemäus zeichnete im ersten Jahrhundert die "Mondberge" auf die Landkarten, schneebedeckte Berge in Afrika, in denen der Nil seine Quelle haben sollte. Ob er damit tatsächlich den bis zu 5000 Meter hohen Gebirgszug an der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda meinte, der heute den Namen Ruwenzori-Gebirge trägt, konnte nie belegt werden. Dennoch hat sich die Bezeichnung gehalten.

Seit 1994 ist der 100 Quadratkilometer große Ruwenzori Mountains National Park Unesco-Welterbe. Es ist eine kaum zugängliche Region mit viel Regen und Nebel, mit undurchdringlichem Bergregenwald und vergletscherten Gipfeln - nur im Mondschein, so heißt es, seien die weißen Bergspitzen zu sehen.

Was macht man dort? Trekking in den Ruwenzori-Bergen ist angesichts von Wetter und Terrain eine höchst anspruchsvolle Angelegenheit, es gibt einige Spezialveranstalter. Bergblicke allerdings können auch sie nicht garantieren: Es regnet an 300 Tagen im Jahr.

Der Luna Park ist ein Vergnügungspark in Sydney in Australien.

Quelle: Annie Spratt/Unsplash

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Luna Park, Sydney, Australien

Ein neun Meter breites, grinsendes Mondgesicht begrüßt die Besucher des Vergnügungsparks. Er liegt am Fuß der Harbour Bridge mit bestem Blick auf Opernhaus und Skyline. Mit der Brücke ist der Park auch historisch eng verbunden: Das Areal diente ursprünglich als Lagerplatz für das Baumaterial. Nach der Fertigstellung konnte es anderweitig genutzt werden, 1935 wurde dort der Luna Park eröffnet.

Was macht man dort? Was man so tut in Vergnügungsparks: Achterbahn und Karussell fahren, vom Riesenrad aus den Blick über die Stadt genießen - und jetzt im Juli Schlittschuh laufen, denn in Australien ist gerade Winter.

© SZ.de/kaeb
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