Warum war lange Zeit in Schweden Naschen nur samstags erlaubt? Wie isst man in Sri Lanka richtig? Und wie küssen Franzosen zur Begrüßung? Sitten und Bräuche in anderen Ländern, Teil 2 (die aktuelle Reiseknigge-Serie finden Sie hier). Schweden Wenn schwedische Kinder "Lördagsgodis" hören, bekommen sie meist große Augen. Der Ausdruck bedeutet so viel wie Samstagssüßigkeit und erinnert daran, dass in dem skandinavischen Land überhaupt Naschen lange Zeit nur samstags erlaubt war. In den 30er und 40er Jahren litt ein Großteil der schwedischen Bevölkerung an Karies. Als die Behörden den Zusammenhang zwischen Karies und Zucker erkannten, wurde den Kindern das Naschen quasi offiziell nur noch einmal in der Woche gestattet. Als passender Tag erschien der Samstag, weil da die ganze Familie beisammen ist. Mittlerweile handhaben die Schweden das Naschen nicht mehr so streng, den Ausdruck Lördagsgodis kennen die Kinder aber immer noch.
Sri Lanka In Sri Lanka gibt es in einfacheren Gaststätten oft kein Besteck, sondern es wird mit den Fingern gegessen. Besser gesagt: mit den Fingerspitzen der rechten Hand. Niemals mit der Handfläche oder der linken Hand! Reis und diverse Gemüsestückchen sollten dabei möglichst elegant in den Mund befördert werden. Viele Sri Lanker mögen kein Metall im Mund spüren und meinen, das Essen schmecke so besser. Sauber bleibt der Genießer zwar nicht mehr, aber oft steht eine kleine Schale mit Wasser auf dem Tisch. Und auch wenn die Finger - und manchmal auch das Hemd und die Hose nach dem Mahl vollgeschmiert sind: Der Teller ist es nicht. Zahlreiche Lokale sollen hauchdünne Folie auf das Geschirr legen, die nach dem Essen einfach abgezogen wird. Und der Teller ist wieder blitzblank.
Irland Das einzig Beständige am irischen Wetter ist bekanntlich, dass es sich ändern wird. Am Tag der Hochzeit ist schlechtes Wetter natürlich gar nicht zu gebrauchen. Deshalb setzen die Iren auf göttlichen Beistand. Im Garten steht dann das sogenannte Child of Prague, eine kleine Statue des Jesuskindes. Diese soll für gutes Wetter sorgen. Aber wie das genau funktioniert, wird eifrig diskutiert: Muss die Statue zum Haus schauen oder vom Haus weg? Manche glauben daran, dass sie vor der Hochzeit ihren Kopf verlieren muss - abhacken gilt aber nicht. Das Ganze muss bei einem Unfall passieren, durch einen herabstürzenden Ast oder einen starken Windstoß. Die Verehrung der Statue begann 1556, als eine Spanierin sie zu ihrer Hochzeit mit nach Prag brachte. Heute steht das Original dort in der Kirche Maria vom Siege.
Indien Hupkonzerte sind eigentlich typisch für Italien. Doch die Inder können es noch lauter: Sie benutzen ihre Hupe als Blinker beim Verlassen der Parklücke, zur Begrüßung des Nachbarn, aus Frust vor der roten Ampel und als Warnung an den Rikscha-Fahrer, wenn sie überholen wollen. Das Ergebnis: ein fast unerträglicher Dauerton. Zwar versuchen Bürgerbewegungen immer wieder, den Lärm in den Metropolen mit "Nicht hupen"-Schildern zu stoppen - bislang erfolglos. Das Signalhorn bleibt die Allzweckwaffe, die jeder vom einfachen Tuk-Tuk-Fahrer bis hin zum Chauffeur der Superreichen benutzt. Wenn der Vordermann in der dritten Reihe parkt, wird genauso gehupt wie im Stau und sogar für den Vogel auf der Straße - schließlich könnte man als Tier wiedergeboren werden. Außerdem glauben die meisten Fahrer daran, dass das Signal sie vor Unfällen mit Ochsenkarren, Fußgängern und Ziegen bewahrt - selbst in Fahrschulen wird Hupen als eine Form der Selbstschutzes gelehrt. Im Land gibt es deswegen spezielle Maler, die reich verzierte Buchstaben auf die bunten Lastwagen im Land schreiben. Dort steht dann: "Bitte hupen" - was sonst?
Belgien Man könnte meinen, Deutschland sei das Land der Biere. Aber Belgien übertrumpft uns noch - mit mehr als 500 verschiedenen Biersorten. Selbst kleinste Lokale im Nachbarland besitzen eine Bierkarte, die der Weinkarte eines deutschen Sternelokals locker Konkurrenz machen kann. Alles, was deutsche Besucher über das Reinheitsgebot wissen, können sie dabei getrost vergessen. Belgiens Biere werden kräftig mit Gewürzen oder Zucker verfeinert. Auch Früchte werden mit Vorliebe untergemischt. Und es gibt noch eine weitere Besonderheit: Fast jedes Bier hat sein eigenes Glas, ob weit geöffnete Kelche mit langem oder kurzem Stiel, oben nur leicht geöffnete Gläser, Tulpen oder Ballongläser. Das sei notwendig, damit sich Geschmack und Aroma richtig entfalten können, erklärt eine Sprecherin vom belgischen Tourismusverband. Na dann Prost!
Türkei Es gibt das etwas seltsame Sprichwort "Holzauge, sei wachsam!", das wohl aus dem Mittelalter stammt und zu größter Aufmerksamkeit an den hölzernen Schießscharten ermahnen sollte. In der Türkei hingegen wachen Glasaugen an Schmuckstücken über ihre Träger. Wer als Touristen die blauen Augen an Ketten oder Armbändern als hübschen Schmuck abtut, missachtet deren Bedeutung für (abergläubische) Türken: Das blaue Auge schützt den Besitzer und dessen Eigentum vor bösen und neidischen Blicken. Daher hängen sich Menschen in der Türkei das blaue Glasauge gern auch an die Haustür, an den Rückspiegel im Auto oder in ihren Laden. Mehr zu Sitten und Bräuchen erfahren Sie hier im Türkei-Knigge. Süddeutsche.de/kaeb/dpa/tmn
Indonesien Während Urlauber auf High-Tech-Toiletten in Japan von plötzlich einsetzender Unterbodenwäsche per Wasserstrahl überrascht werden, haben sie in einfachen Unterkünften oder in ländlichen Gebieten Indonesiens die Sache selbst in der Hand - müssen dafür aber überschwemmte Badezimmerböden in Kauf nehmen. Statt einer Badewanne oder Dusche hat das indonesische Bad (Kamar Mandi) einen sogenannten Bak Mandi und einen Gayung: ein steinernes, mit Wasser gefülltes Becken und eine Schöpfkelle. Mit dieser schöpft man das Wasser aus dem Becken. Doch auf keinen Fall darf man sich ins Becken stellen! Und wenn Sie vergeblich Toilettenpapier suchen: Greifen Sie abermals zur Kelle, überwinden Sie sich und lassen Sie das Wasser über den Rücken abwärts rinnen. Süddeutsche.de/kaeb/dpa/tmn
Südafrika In Südafrika ist der 9. August ein Feiertag, der National Women's Day. Wer das als Muttertags-Exzess abtut, tritt in einen gewaltigen Fettnapf. Der Women's Day erinnert an einen Marsch von etwa 20.000 Frauen aus allen Teilen des Landes, die am 9. August 1956 nach Pretoria kamen, um gegen ein neues Gesetz des Apartheid-Regimes zu protestieren. Mit der Ausweitung des Pass-Gesetzes wurden nach den Männern nun auch schwarze Frauen gezwungen, einen Ausweis mit sich zu führen, der sie berechtigte, für Weiße bestimmte Gebiete zu betreten. Die Frauen trafen sich damals vor den Union Buildings in Pretoria, um 100.000 Protest-Unterschriften zu übergeben. Doch sie wurden nicht empfangen. So beschlossen die Frauen, auf das Schweigen der Regierung ebenso zu reagieren: Still standen sie auf dem Platz, eine halbe Stunde lang. "Das war ein sehr bewegender und berührender Auftritt", berichten Zeitzeugen. Sogar ein eigenes Lied wurde dafür komponiert: "Wenn du eine Frau schlägst, triffst du einen Fels." Seit dem Marsch nahm man Frauen als Partner im Kampf gegen die Rassengesetze ernst. Nach dem Ende der Apartheid wurde der 9. August zum Feiertag bestimmt. Süddeutsche.de/kaeb/dpa/tmn
Italien Touristen in Italien sind am Morgen leicht zu erkennen: Sie bestellen "Espresso" statt "Caffè". Sie setzen sich hin. Und bereiten sich auf ein reichhaltiges Frühstück vor, vielleicht sogar auf ein vollwertiges. Italiener am Morgen sind genauso leicht zu erkennen: Sie stehen an der Bar, trinken ihren Cappuccino oder Latte macchiato, vielleicht auch schon den ersten "Caffè" des Tages. Dazu bestellen sie höchstens ein Cornetto (Croissant) oder eine Brioche. Und sehen keinen Grund, sich niederzulassen, nur weil es Zeit für das Frühstück ist. Dieses erledigen sie meist in aller Kürze auf dem Weg zur Arbeit. Und auch nach dem Mittagessen lässt sich der Tourist gut vom Italiener unterscheiden: Letzterer käme nach dem Mahl nicht auf die Idee, den Magen mit einem Milchkaffee überzustrapazieren. Zur Verdauung reicht, genau, ein "Caffè". Einen ausführlichen Reise-Knigge zu Italien finden Sie hier. Im Bild: Ein Café am Tiber in Rom, besucht von Touristen.
Kanada Touristen wollen immer irgendwie dazugehören: In Italien wären sie gern wie ein echter Italiener und in Kanada eben ein echter Kanadier. In vielen kanadischen Regionen gibt es für Besucher tatsächlich spezielle Initiationsriten: Wer in Neufundland von den Einheimischen aufgenommen werden möchte, muss sich dem Kabeljau-Ritual unterwerfen, erklärt eine Sprecherin der Canadian Tourism Commission. Erster Schritt: ein kräftiger Schluck Screech - das ist der hochprozentige Rum. Zweiter Schritt: einen Kabeljau auf den Mund küssen. Der Fisch ist das Symbol der Fischindustrie. Aber Sie können beruhigt sein: Da Kabeljau mittlerweile auch in Neufundland rar geworden ist und manche Besucher bei einem frischen Fisch hygienische Bedenken haben, bekommt heute oft ein Kabeljau aus Holz oder Gummi das Küsschen.
Brasilien Küsschen, Küsschen? Nur ein Kuss? Oder sogar drei hingehauchte Wangenküsse? Für Brasilien gibt es da leider keine eindeutige Regel. Das stellte auch eine Reisende fest, die in der Amazonas-Region zur Begrüßung einen Kuss in fremde Gesichter hauchte, wie sie es zuvor in São Paulo gelernt hatte. Bis ihr jemand sagte, dass die Männer von Manaus sie nun für äußerst flirtfreudig hielten. In Rio de Janeiro wäre sie dagegen als eher zurückhaltend eingeschätzt worden, denn hier sind zwei Küsse üblich - außer zwei Männer treffen aufeinander, diese begrüßen sich meist ganz ohne Kuss. Für die erste Orientierung hilft eine Kuss-Landkarte weiter. Am besten ist aber, abzuwarten und einfach entsprechend oft zurückzuküssen.
Spanien Muss auf ein Niesen eine Entschuldigung folgen? Oder muss das Gegenüber "Gesundheit" sagen? In Deutschland ist die korrekte Nies-Etikette nicht ganz geklärt. In Spanien ist klar: Wer jemanden niesen hört, sagt zu ihm "Jesús", erklärt eine Sprecherin des Spanischen Fremdenverkehrsamtes. Einerseits hat der fromme Wunsch eine ähnliche Bedeutung wie "Gesundheit" im Deutschen: Mit "Jesús" wünscht man dem Niesenden, dass Gott ihn vor Krankheiten schützt. Darüber hinaus soll der "Jesús"-Wunsch den Teufel fernhalten. Denn in dem schutzlosen Moment des Niesens ist der Mund geöffnet. Dadurch könnte der Teufel leicht in den Körper eindringen - würde das Gegenüber nicht "Jesús" wünschen, so die traditionelle Vorstellung. Wie Sie sich ansonsten korrekt in Spanien benehmen, erfahren Sie in unserem Reise-Knigge.
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Portugal
Beim São João Fest feiern die Einwohner der Stadt Porto die Sommersonnwende die ganze Nacht vom 23. bis 24. Juni. Ausländische Besucher sind vor den Bühnen und Ständen in der ganzen Altstadt herzlich willkommen - vorausgesetzt, sie lassen sich klaglos auf den Kopf schlagen. Das sollten Urlauber auch über sich ergehen lassen, schließlich bringt das Glück, sagen zumindest die Einwohner von Porto. Damit die Kopfschmerzen hinterher nur vom Feiern und nicht von den segensreichen Schlägen kommen, greifen Einheimische - und Touristen - zu bunten Plastikhämmern. Diese haben die traditionellen Lauchstangen weitgehend ersetzt. Höhepunkt des Festes ist ein Feuerwerk auf dem Fluss Douro. Im Bild: Rabelos-Regatta während des São João Festes.
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Polen
Küss' die Hand, gnä' Frau! In Polen ist der Handkuss immer noch an der Tagesordnung. Laut Magdalena Korzeniowska vom Polnischen Fremdenverkehrsamt ist er besonders bei offiziellen Anlässen verbreitet. Trifft etwa Polens Ministerpräsident Donald Tusk die deutsche Bundeskanzlerin, so darf sie einen Handkuss zur Begrüßung erwarten. Nachahmern rät Korzeniowska jedoch zur Vorsicht: "Der Handkuss sollte nur angedeutet sein, und keinesfalls darf der Mann dabei schmatzen", sagt sie. "Man sollte den Arm der Dame dabei auch nicht in die Höhe reißen, sondern sich als Mann entsprechend tief verneigen." Der Handkuss ist traditionell ein Zeichen des Respekts. Ursprünglich küsste man den Siegelring von Adeligen oder hohen Geistlichen, im 19. Jahrhundert wurde diese höfische Sitte auch vom gehobenen Bürgertum übernommen und wird bis heute gepflegt. Freunde begrüßen oder verabschieden einander in Polen dagegen häufig mit Küsschen auf die Wangen. Dreimal ist Standard. Auch dabei sollten die Bussi nur angedeutet sein. Aus der Mode gekommen ist hingegen der Bruderkuss aus sozialistischen Zeiten. Wie Sie sich in Polen und der Ukraine korrekt benehmen, erfahren Sie in unserem Reise-Knigge.
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Abu Dhabi
Erschrocken die Hand auf das Glas zu legen, wenn der Kellner kommt, wirkt schnell unbeholfen und abweisend. Außerdem passiert dabei leicht mal ein Malheur. In Abu Dhabi nimmt der Gast das leere Glas oder die leere Tasse im Restaurant oder Café in die Hand und wackelt damit leicht hin und her, wenn er nichts mehr trinken möchte. Es genüge, mit dem Behälter ein paar Mal dezent nach rechts und links zu wackeln, sagt eine Mitarbeiterin von Abu Dhabi Tourism. Damit bedeute man dem Kellner diskret aber eindeutig: "Nein, danke, ich habe genug." Solange der Gast Glas oder Tasse nicht leicht schüttelt, schenkt der Kellner nach. Diese Sitte gilt auch in anderen arabischen Ländern.
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Italien
Bei diesem Anblick - einer schwarzen Katze auf der Straße - wird abergläubischen Menschen ganz anders. Ausgesprochen lebendig sind solche Traditionen bei den Italienern. "In Italien gibt es noch viele abergläubische Bräuche", erklärt eine Sprecherin des Italienischen Fremdenverkehrsamtes Enit. Dazu gehört zum Beispiel, dass man keine Schuhe oder keinen Hut aufs Bett legen darf. Denn das bedeute, dass jemand in der Familie sterben wird. Schirme dürfen nach dem Spaziergang im Regen keinesfalls aufgespannt stehen bleiben - auch das bringt sonst Unglück. Einen bösen Blick wehrt man mit den Fingern ab: Zeigefinger und kleiner Finger sind dabei gespreizt und zeigen nach unten. Und während in Deutschland die Zahl 13 für Unglück steht, ist es in Italien die 17. Wie Sie sich in Italien korrekt benehmen, erfahren Sie in unserem Reise-Knigge.
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China
In der rechten Hand die Stäbchen, in der linken eine Zigarette? Kein Problem! Laut schmatzen und schlürfen? Nur zu! Am Tisch die Nase putzen? Niemals! Die Tischsitten in China (im Bild isst ein muslimischer Chinese am Ende des Fastenmonats Ramadan) sind für Ausländer mitunter etwas gewöhnungsbedürftig. Grundsätzlich gilt jedoch: Sie sind weniger restriktiv als die europäischen Gepflogenheiten, erklärt ein Sprecher des Chinesischen Fremdenverkehrsamtes in Frankfurt. Ein paar Dinge gilt es trotzdem zu beachten. Eben zum Beispiel, dass man sich am Tisch nie die Nase putzt. Dafür gehen Chinesen auf die Toilette. Schlürfen, schmatzen oder auch mit vollem Mund zu reden, ist dagegen kein Problem. In der Regel werden in China alle Speisen in der Mitte des Tischs auf eine runde Platte gestellt. Durch Drehen der Platte erreicht man alles bequem. Die Speisen nimmt man mit den Stäbchen dort herunter - in einigen Restaurants gibt es extra dafür ein zweites Paar. Nach dem Essen wird in der Regel Obst serviert - das Zeichen dafür, dass der Aufbruch bald bevorsteht. Denn für das Dessert ist oft nicht viel Zeit vorgesehen. In unserem Reisequiz erfahren Sie, was Sie sonst noch bei Reisen nach Asien beachten sollten.
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Taiwan
In Deutschland fürchten sich vor allem Schüler vor roter Tinte. In Taiwan meidet man sie besser komplett, wenn man Irritationen vermeiden will: "Dort sagt man, dass das Schreiben mit roter Tinte Unglück bringt", erklärt ein Sprecher des Taipei Tourism Office in Frankfurt. Mit roter Tinte mache man deutlich, dass man mit dem Adressaten nichts mehr zu tun haben möchte. Die Erklärung für diese Sitte hat wohl einen eher grausamen Hintergrund. "Man sagt, dass früher die Namen der Todestraktinsassen immer mit roter Tinte geschrieben wurden", so der Sprecher. Warum das so war, liegt im Dunkeln. Aber das Wissen darum ist noch verbreitet. "Es handelt sich um eine Erzählung, die überall im Land kursiert."
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Großbritannien
In Deutschland herrscht das Gesetz des Stärkeren - zumindest wenn es ums Schlangestehen geht. Da wird mit Ellenbogen gekämpft und vorgedrängelt. Ganz anders in Großbritannien: Schlangestehen ist dort eine hohe Kunst, die man als Ausländer möglichst schnell lernen sollte. Denn sie kommt nahezu überall zum Einsatz: an der Bushaltestelle, im Supermarkt, am Bankschalter. Dabei folgt sie strengen Regeln. Die wichtigste: der richtige Abstand zum Vordermann. Lässt man zu viel Platz zum Vordermann, fragt der nächste Wartende unweigerlich: "Are you in the queue?" ("Stehen Sie in der Schlange?"). Das hört sich höflich an, heißt aber nur: "Wissen Sie Trottel noch nicht mal, wie man sich anstellt?". Als Faustregel für den richtigen Abstand empfiehlt Visit Britain eine Faustregel des Guardian: So viel Platz, wie man beim Tanzen mit der Großtante lassen würde. Eine weitere wichtige Regel: Wird im Supermarkt eine neue Kasse aufgemacht, ist es undenkbar, dass alle Wartenden auf diese zustürzen. Stattdessen reihen sie sich entsprechend ihrer Position in der vorherigen Schlange ein - eine höchstkomplizierte Angelegenheit. Eine Besonderheit ist auch die Ein-Mann-Schlange: Steht ein einzelner Engländer an der Bushaltestelle, ist er automatisch der Kopf einer Schlange. Kommt ein weiterer Fahrgast dazu, wird er freundlich, aber bestimmt gebeten, sich direkt dahinterzustellen: "This is a queue!" Ein absolutes No-go ist Vordrängeln. Es ist gesellschaftlich geächtet. Wer sich dennoch dazu erdreistet, wird zwar nicht daran gehindert werden, aber ein geräuschvolles "Tstststs" zu hören bekommen, denn schlimmer als vordrängeln ist nur, jemandem öffentlich eine Szene zu machen. Doch woher kommt das Queuing nun? Laut Visit Britain hat es zum einen wohl mit dem englischen Fair-Play-Gedanken zu tun. Eine andere Erklärung hängt mit der großen Bedeutung diskreten Verhaltens in Großbritannien zusammen. Feste Regeln helfen dabei, dass man nicht kommunizieren muss. Noch nie hat ein Liebespaar behauptet, sich in der Schlange kennengelernt zu haben, behaupten böse Zungen. Eine Regierung wollte das Queuing sogar zum Bestandteil des Einbürgerungstests für Migranten machen - also schleunigst üben!
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Großbritannien
Großbritannien ohne Pubs - das wäre nahezu undenkbar. Wer sich darin souverän bewegen möchte, sollte allerdings einiges beachten: Ein großer Fehler ist, sich einfach an einen Tisch zu setzen und auf die Bedienung zu warten. Die gibt es nämlich meistens nicht. Stattdessen bestellt man an der Theke und bezahlt auch gleich, erklärt eine Sprecherin von Visit Britain. Auf Unverständnis stößt man allerdings, wenn man einfach ein Bier bestellt. Stattdessen sollte man präzise sagen, welche Art von Bier man möchte - zum Beispiel Lager oder Ale - und in welcher Größe: Half-Pint oder Pint. Bei mehreren Personen zahlt stets einer die Runde. Trinkgeld gibt man dabei nicht. Aber man kann dem Wirt mit den Worten and one for yourself ein Bier ausgeben. Er wird dann später auf Kosten des Gastes trinken - nicht aber ohne ihm vorher zuzuprosten. In manchen Pubs steht mittlerweile auch ein Glas auf der Theke, in dem man ein paar Münzen hinterlassen kann. Die beste Zeit für den Pubbesuch ist laut Visit Britain unter der Woche gegen 18 Uhr. Dann mischen sich Büroangestellte, die nach der Arbeit noch schnell ein Bier trinken, mit Feierlustigen und Touristen. Zum Weiterlesen: Tipps für London von SZ-Korrespondent Raphael Honigstein
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Russland
Wunderschön, die großen gelben Sonnenblumenblüten, und dann gleich sechs davon in einem Strauß - darüber freut sich jede Frau. Oder? Nicht, wenn Sie eine Russin beschenken. Dann sind Sie gerade in zwei Fettnäpfchen getreten. Die Farbe Gelb steht in Russland für Untreue und Eifersucht, und mit der geraden Anzahl haben Sie alles noch schlimmer gemacht: Sechs, acht, zehn oder zwanzig Blumen schenkt man nur im Trauerfall. Auch in anderen osteuropäischen Ländern gelte diese Regel, erklärt eine Sprecherin der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. Woher diese Sitte stamme, sei zwar vergessen. Aber wer mit seinem Strauß eine wahre Freude bereiten will, sollte sie wohl beherzigen. 15 rote Tulpen sehen doch auch schön aus.
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Österreich
In englischsprachigen Ländern werden deutsche Urlauber schon mal missverstanden: Wer "ice" bestellt, bekommt gefrorene Wasserwürfel statt Eiscreme, und wer das "menu" ordert, müsste eigentlich an der Speisekarte nagen. Wenigen Urlaubern ist bewusst, dass auch beim deutschsprachigen Nachbarn Österreich solche Sprachfallen vorkommen. Gelüstet es einen Touristen nach einer Apfelschorle, verstehen ihn zwar wahrscheinlich die meisten Herren Ober - manche geben es aber nicht zu und bestehen auf dem "Gespritzten". Korrekt heißt es also: "Apfelsaft gespritzt, bitteschön." Eine weitere Übersetzungshilfe: Tomaten heißen Paradeiser, Kartoffeln sind Erdäpfel, Meerrettich bekommen Sie als Kren und Sahne als Schlagobers. Verstehen Sie österreichischen Dialekt? Und zum Weiterlesen: mehr Knigge-Tipps zu Österreich. Im Bild: Musikanten im Hof eines Heurigenlokals in Wien-Grinzing, 1936
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Japan
In Japan stehen die Fettnäpfchen für schlecht vorbereitete Urlauber vor der Toilettentür bereit: die speziellen WC-Schuhe. Denn wer an der Wohnungstür die Straßenschuhe abgestreift und in die Hausschuhe geschlüpft ist, hat das Reinlichkeitsgebot noch längst nicht erfüllt. Auch die Toilette gilt als unreiner Ort, so dass vor Betreten wiederum die Hausschuhe gegen die WC-Slipper gewechselt werden. Eine Vielzahl japanischer Haushalte besitzt übrigens Kloschüsseln mit eingebautem Bidet ("Washlets"), so dass die Spülknöpfe mit Bedacht gedrückt werden sollten. Und schon steht der nächste Fettnapf bereit: Nach Verlassen der Toilette müssen die Schuhe sogleich wieder getauscht werden. WC-Schuhe gibt es sogar an manchen öffentlichen Toiletten. Diese werden als Stehklos bezeichnet, sollten aber in der Hocke benutzt werden. Hier finden Sie weitere Knigge-Tipps zu Japan.
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Tschechien
Zu den Ostertraditionen in Tschechien gehört es, dass Männer jungen Frauen mit Weidenruten auf die Beine schlagen. Der Brauch hat eine lange Tradition, erklärt das Tschechische Fremdenverkehrsamt. Er soll Gesundheit und Jugend bringen. Traditionell klingeln die Männer bei Nachbarinnen und Verwandten und schlagen die Frauen - leicht - mit geflochtenen Weidenruten auf die Beine. Der Ostermontag wird deshalb in Tschechien auch "Peitschen-Montag" genannt. Auch sonst gibt es in Tschechien eigentümliche Osterbräuche. Während zum Beispiel hierzulande Lebkuchen an Weihnachten gegessen werden, sind sie in Tschechien eine traditionelle Osterspeise
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Finnland
Finnen lieben ihre Sauna und es gilt für Besucher als große Ehre, zum gemeinsamen Schwitzen eingeladen zu werden. Das wirft für Urlauber Fragen auf: Packe ich die Badehose ein? Wie lange dauert der Saunagang? Und wer gießt wann auf? Nun eine gute Nachricht aus der Welt des Reiseknigges: Es gibt keine festen Regeln, die Finnen sehen den Saunagang ganz entspannt. Jeder bleibt so lange in der Hitze, wie es ihm gefällt. Und während in deutschen Saunen oft eine Sanduhr bestimmt, wann der nächste Aufguss gemacht werden darf, wird in finnischen Saunen nachgekippt, wann es die Schwitzenden für richtig halten. Die Finnen lassen sich nackt auf dem Handtuch nieder. "Aber Sie können mit Badeanzug oder Handtuch in die Sauna gehen - oder sogar Ihren Mantel anlassen", sagt die Sprecherin von VisitFinland. Über so etwas würden die Finnen hinwegsehen. Nur einen Fettnapf gibt es: Die Einladung zum Saunieren nicht anzunehmen.
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Portugal
Ein Kaffee geht immer noch - zumindest in Portugal. Auf dem Weg zur Arbeit oder nach dem Mittagessen und am liebsten im Stehen, erklärt eine Sprecherin des portugiesischen Fremdenverkehrsamtes. Spötter behaupten, es gehöre in Portugal zum guten Ton, sich mindestens dreimal am Tag in seinem Stamm-Café blicken zu lassen und einen Kaffee zu trinken. Besonders beliebt ist dabei der Bica, eine besondere Espresso-Variante. Viele bezeichnen ihn sogar als portugiesisches Nationalgetränk. Die wörtliche Übersetzung heißt Ausguss. Gleichzeitig ist Bica eine Abkürzung für "Trinke dies mit Zucker". Der Kaffee auf die Schnelle führt mitunter zwischen den Nationalitäten zu Verwirrungen. Bestellt ein Portugiese in Deutschland "Einen Kaffee, aber schnell!", wird er möglicherweise böse Blicke des Kellners ernten. In Portugal ist das dagegen durchaus üblich.
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Luxemburg
Bei diesem Kuchenstück wurde doch was vergessen. Die Gabel? Nein, Gabel und Messer - zumindest wenn die Torte in Luxemburg serviert wird. Wer im stilvollen Café oder gehobenen Restaurant den Ober fragt, was denn das Messer auf dem Kuchenteller verloren habe, blamiert sich. Man kann es ja einfach ignorieren - oder mal eine neue Form des Kuchengenusses ausprobieren.
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Polen
Etwas gewöhnungsbedürftig für deutsche Gäste in Polen ist die Form der Anrede und der Hang zur Verniedlichung. Denn üblicherweise spricht man sich mit dem Vornamen an - auch, wenn man sich eigentlich siezt. Dem Vornamen wird ein "pan" für Herr oder "pani" für Frau vorgestellt. So kann es deutschen Besuchern passieren, dass man sie als "Herr Peter" oder "Frau Barbara" bezeichnet. Umso besser sich die Gesprächspartner kennen, umso häufiger benutzen sie Koseformen des Namens. Aus Piotr wird dann Piotrek, bei Frauen wird die Silbe "-ka" angehängt. Gleichzeitig gibt es in Polen eine besondere Vorliebe für Titel, der häufig statt des Vornamens für die Ansprache verwendet wird. "Herr Direktor" trifft dann auf "Frau Präsidentin". "Gerne schmeichelt man seinem Gegenüber mit einem Upgrade beim Titel und macht den Abteilungsleiter zum Direktor oder die Staatssekretärin kurzerhand zur Ministerin", verrät Jan Wawrzyniak, Chef des Polnischen Fremdenverkehrsamtes in Berlin. Mit dem Nachnamen redet man sich wirklich nur bei offiziellen Gelegenheiten an. Der Autor Steffen Möller schreibt in seinem Buch Expedition zu den Polen: "Ein Pole hört seinen offiziellen Namen nur drei Mal im Leben, bei der Kommunion, bei der Trauung und bei der Scheidung. Beim vierten Mal hört er ihn nicht mehr." Weitere Knigge-Tipps für Polen und auch für die Ukraine finden Sie hier.
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Japan
Essstäbchen senkrecht in den Reis zu stecken, ist in Japan ein Totenritual. Deshalb sei es bei einem normalen Essen verpönt, warnt Shinichi Sogou, Leiter der Tourismusabteilung der Stadtverwaltung Tokio. Richtig liegen die Stäbchen auf der kleinen Stäbchenbank, einer eigens dafür vorgesehenen Ablage, oft aus Holz oder Porzellan. Stirbt ein Angehöriger, bereiten die Japaner eine Schale Reis zu, stecken die Stäbchen senkrecht hinein und stellen die Schale auf eine Totentafel in einem buddhistischen Altar. Den Anblick eingesteckter Stäbchen verbinden die Japaner daher mit dem Tod. "Und an den Tod will man beim Essen ja nicht unbedingt denken", sagt Sogou. Gleiches gelte für das Essen mit zwei Paar Stäbchen. Auch das sei ein Totenritual. Deshalb gelte es als unhöflich, ein Lebensmittel mit vier Stäbchen, also einem Paar in jeder Hand, anzufassen. Weitere Knigge-Tipps zu Japan finden Sie hier.
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Niederlande
Die Niederländer sind verrückt nach Hering! Nein, das sagen nicht andere über die Niederländer, sondern die Niederländer über sich selbst. Als Besucher unseres Nachbarlandes drängt sich dieser Eindruck ebenfalls auf. Jedes Jahr veröffentlicht zum Beispiel die Zeitung Algemeen Dagblad einen großen Heringstest (hier finden sie den von 2012), in dem Fischgeschäfte und Heringsbuden bewertet werden. Das Eintreffen der ersten Heringsflotte im Hafen ist laut dem Niederländischem Büro für Tourismus seit eh und je ein großer Festtag. Fischliebhaber oder nicht: Am Vlaggetjesdaag ist im Hafen von Scheveningen viel los - Orchester, Straßenkünstler, Miniaturschiffe, Rundfahrten gibt es dort und natürlich jede Menge Fisch zum Verkosten. Dieses Jahr wird am 8. Juni gefeiert. Doch wie wird der Hering nun richtig gegessen? In Holland traditionell von der Hand in den Mund. Das heißt, man packt den Fisch am Schwanz, legt den Kopf in den Nacken und genießt den Hering am Stück. Dafür haben die Niederländer sogar eine eigene Bezeichnung: Hering happen. Guten Appetit!
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Thailand
Ja, ist denn heute Donnerstag, könnten sich wissende Zuschauer hier fragen. Nicht unbedingt, aber farblich würde die Kleidung dieser Mönche besonders gut zum Donnerstag passen. Jeder Wochentag steht in Thailand nämlich für eine spezielle Farbe. Dienstags trägt man etwa bevorzugt Rosa, erklärt das Thailändische Fremdenverkehrsamt. Die Tradition stammt aus der hinduistischen Mythologie. Jedem Gott ist ein bestimmter Planet und eine bestimmte Farbe zugeordnet. Nach einer astrologischen Formel ergeben sich daraus die Farben der Wochentage. Wer sich schon immer fragte, warum die Farbe von König Bhumibol Gelb ist, den erwartet eine verblüffend einfache Antwort: Er wurde an einem Montag geboren. Auch die restlichen Wochentage sind mit fröhlichen Farben versehen: Der Mittwoch ist grün, der Donnerstag orange, Freitag blau, der Samstag lila, der Sonntag rot. Selbstverständlich tragen nicht alle Thailänder immer die passende Farbe. Doch es kommt gut an, wenn man sich als Reisender zumindest ab und zu entsprechend kleidet und damit zeigt, dass man diese Tradtion respektiert. Reisen Sie fehlerfrei durch Asien? Hier kommen Sie zum Fernreise-Knigge-Quiz
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Südafrika
Liebesbriefe ohne Worte versendet das Volk der Zulu in Südafrika. Einem alten Brauch folgend drücken die Frauen ihre Zuneigung mit bunten Perlen aus. Die knüpfen sie zu kleinen Amuletten und geben sie dem Mann ihres Herzens. Je nach Farbe sagen die Briefchen etwas anderes aus, teilt das Fremdenverkehrsamt von Südafrika mit. Der Ursprung der sogenannten Zulu-Love-Letters liegt in der Zeit, als die Stammesmänner begannen, in Minen zu arbeiten. Weil viele weder lesen noch schreiben konnten, sendeten die Frauen die bunten, wortlosen Nachrichten. Bis heute gibt es die kleinen, meist viereckigen Perlenbriefchen in Südafrika - inzwischen allerdings eher als Souvenirs für Touristen. Weiße Perlen stehen zum Beispiel für Hoffnung und wahre Liebe, schwarze für Sehnsucht, rote für Liebeskummer - und pinkfarbene sind als Vorwurf in der Beziehung zu verstehen: Arbeite härter für unsere gemeinsame Zukunft und verschwende kein Geld.
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Frankreich
Franzosen begrüßen sich mit Küsschen, das ist bekannt. Doch ganz so einfach, wie das klingt, ist es dann doch nicht. Küsschengeben ist eine hohe Kunst. Laut Französischem Fremdenverkehrsbüro Atout France schüttelt man dem Gegenüber zunächst die Hand. Menschen, die sich gut kennen, begrüßen oder verabschieden sich zudem mit einem "bise". Das ist entweder ein richtiger Kuss oder nur eine Berührung der Wange, bei der der Kuss in die Luft geht. Je nach Region in Frankreich variiert die Zahl der Küsse: In den meisten Gegenden gibt es zwei Küsse, wobei man mit der rechten Wange beginnt. Im Osten Frankreichs und Teilen der Provence gibt es ebenfalls zwei Küsse, man beginnt aber mit der linken Wange. Um Brest herum und im Poitou gibt es nur ein Küsschen. Im Zentralmassiv, in den Departments Drôme, Hérault, Gard, Vaucluse, um Arles und Hautes-Alpes sind es drei Küsschen. Im Pariser Becken, in der Normandie, der Champagne, Centre und Pays de la Loire sind es zwei oder vier Küsschen beginnend mit der rechten Wange. Nicht nur aufgrund dieser Unterschiede sind Deutsche oft verunsichert. Durchaus üblich ist, dass sich auch Männer mit einem "bise" begrüßen - vor allem, wenn sie befreundet, verwandt oder eher jung sind. Das Wort "bise" stammt vom lateinischen "basium", das wohl lautmalerisch das Geräusch des Küssens nachahmt. Doch warum machen das die Franzosen? Die Erklärungen gehen auseinander. Am spannendsten klingt die These des Schriftstellers Daniel Askt: Das "bise" diene der Immunisierung gegen Leidenschaft - sei also regulierte Untreue. Noch mehr Benimmtipps für den nächsten Frankreich-Urlaub finden Sie hier.
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Namibia
Während sich in Deutschland bei den ersten Regentropfen die Gesichter verziehen, ist es in Namibia genau umgekehrt. Die Einheimischen sind entzückt, wenn dunkle Regenwolken aufziehen: Regengucken ist eine echte Attraktion. Manche behaupten laut Namibia Tourismus sogar, den Regen schon auf mehrere Kilometer Entfernung riechen zu können. Dann gibt es kein Halten mehr: Ganze Familien steigen ausgerüstet mit Picknickkörben ins Auto und fahren dem Regen entgegen. Und wenn die ersten Tropfen fallen, springen alle aus dem Wagen, ziehen sich die T-Shirts aus und tanzen im Regen - Touristen sind zum Mitfeiern ausdrücklich eingeladen. Der Regen hat jedoch noch andere Folgen: Während der Green Season zwischen Februar und April zeigt sich die Wüste in ungewohnten Farben - sie steht in Blüte. Außerdem werden in dieser Zeit die Wildtierbabys geboren.