Grönland:Wo das Eis schmilzt

Grönland ist unverkäuflich - die dänische Reaktion auf das Ansinnen des US-Präsidenten war unmissverständlich. Doch was ist das für ein Land, das plötzlich für diplomatische Verwicklungen sorgt?

1 / 8
(Foto: Felipe Dana/dpa)

Seit 1814 gehört das große einsame Grönland zum kleinen Dänemark, zunächst als Kolonie, seit 1979 als autonomes Gebiet innerhalb des Königreichs. Doch schon in den Jahrhunderten zuvor hatten sich Siedler aus Skandinavien auf der größten Insel der Erde zumindest zeitweise niedergelassen. Den Anfang machten um das Jahr 1000 die Wikinger. Sie harrten gut 200 Jahre aus, jagten Walrosse wegen des kostbaren Elfenbeins und betrieben Ackerbau - bis eine Kälteperiode ausbrach, noch mehr Eis das Land überzog und Landwirtschaft unmöglich machte. Die Wikinger verließen Grönland und für mehrere Jahrhunderte gehörte es wieder nur denjenigen, die schon über Generationen gelernt hatten, mit den widrigen Bedingungen zurechtzukommen: Bereits vor rund 3000 Jahren besiedelten die Inuit von Sibirien aus Grönland. Kalaallit Nunaat heißt es in ihrer Sprache - das "Land der Menschen".

2 / 8
(Foto: AP)

Heute leben 56 000 Menschen auf der Insel, knapp 90 Prozent stammen von den Inuit ab. Größter Ort ist mit 15 000 Einwohnern die Hauptstadt Nuuk an der Südwestküste. Traditionelle rote Holzhäuser gibt es dort ebenso wie eine in der Sonne glitzernde Hochhausfassade.

3 / 8
(Foto: Felipe Dana/AP)

Im Sommer scheint die Sonne sogar nachts: Von Ende Mai bis Ende Juli geht sie nicht unter. Das sind auch die wärmsten Monate des Jahres, die Durchschnittstemperatur klettert auf bis zu zehn Grad Celsius. Im Winter dagegen versinkt Grönland in Kälte und Dunkelheit.

4 / 8
(Foto: Xavier Balderas/Unsplash)

Dann gefriert auch das Meer und ist für Boote nicht mehr passierbar. Lange Zeit waren Hundeschlitten deshalb als einziges Fortbewegungsmittel überlebenswichtig. Heute sind die schnellen Schlittenfahrten vor allem Touristenattraktion.

5 / 8
(Foto: Filip Gielda/Unsplash)

Viele der kleinen Siedlungen sind nur mit dem Schiff oder Flugzeug erreichbar, zu weit und wild ist das Land. In den fünfziger Jahren gab es Bemühungen, die Menschen aus den entlegenen Dörfern umzusiedeln, mit oft fatalen Folgen für die traditionellen Strukturen.

6 / 8
(Foto: Alexander Hafermann/Unsplash)

Zwar ist Grönland nicht so groß wie Afrika, wie es auf vielen Landkarten durch die kartographische Verzerrung den Anschein hat, aber mit einer Länge von 2650 Kilometern und einer Breite von 1000 Kilometern ist es immerhin sechsmal so groß wie Deutschland. 80 Prozent des Landes sind von Eis bedeckt. Besonders beeindruckend zeigt sich das im Ilulissat-Eisfjord (im Bild), der seit 2004 zum Unesco-Welterbe zählt. Täglich schiebt der Sermeq-Kujalleq-Gletscher neue riesige Eisberge ins Meer. Sehr wahrscheinlich war es ein Eisberg aus diesem Fjord, mit dem die Titanic 1912 vor Neufundland kollidierte. Doch auch dieser Gletscher zieht sich zurück.

7 / 8
(Foto: Steffen M. Olsen/Danmarks Meteorologiske Institut/dpa)

Die bis zu 10 000 Jahre alten Eisschichten tauen durch die Erderwärmung immer schneller ab. Die Eisschmelze habe sich deutlich beschleunigt und könnte stärker zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen als bislang vermutet, warnen Wissenschaftler. Vor wenigen Wochen sorgte ein Foto für Aufsehen, auf dem Schlittenhunde über das Meereis vor der Stadt Qaanaaq laufen. Von Eis ist darauf nämlich nicht viel zu sehen: Die Tiere stehen mit den Pfoten in Schmelzwasser.

8 / 8
(Foto: AFP)

Für viele Bewohner Grönlands ist diese Entwicklung derzeit allerdings eher eine Chance als eine Katastrophe: Wenn das Eis schmilzt, kann das Land genutzt werden - für den Anbau von Kartoffeln und Gemüse oder für die Schafzucht. Und auch Minenbetreiber weltweit schauen interessiert auf den schmelzenden Eispanzer. Denn im Boden liegen Gold, Diamanten, Edelsteine und Seltene Erden. Grönland ist nicht nur für Donald Trump interessant.

© SZ.de/edi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: